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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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übrig habe, um auf dich zu warten?« Als diese (spöttische) Nachricht kam, meinten die Freunde Duldibulukassus: »Sende doch Nachricht aus und suche nach Bundesgenossen. Denn die Stadt Deera ist jetzt fest gebaut und stark verteidigt.« Duldibulukassu sagte: »Wenn ich eine solche Nachricht sende, sende ich sie nur an mein Pferd. Und mein Pferd sendet solche Nachricht an mich. Andere Bundesgenossen gibt es für uns nicht. Mir genügen meine eigenen Dimadio (Hörige).«
    Nun weiß jeder, daß der Held des Baudi in der Lage ist, gegen 120 Reiter zu kämpfen. Duldibulukassu hatte außerdem 2500 Dimadio, 120 Reiter, 12 Flötenbläser, 3 Mabo (Sänger). Er versammelte sie. Er ließ die Spielleute das Dondori anstimmen. Das Dondori ist eine Melodie, die macht das Herz schlagen und entflammt den Kriegszorn der Tapferen. Es ist so wirksam, daß ein Schwächling, der es hört, daran sterben kann. Duldibulukassu setzte sich mit seinen Leuten in Bewegung und sandte an den Bammanakönig folgende Botschaft: »Bereite Essen vor, denn in drei Tagen werden wir kommen, es zu verzehren.« Der Bammanakönig ließ antworten: »Nehmt nur allen Mut zusammen. Jeder Flüchtling soll ebenso erschlagen werden, und wenn ihr nicht tapfer seid, könnte es passieren, daß die ganz kleinen Fulbekinder heranwachsen müssen, ehe die Fulbe wieder dazu kommen, in den Städten Milch zu verkaufen.« Duldibulukassu ließ antworten: »Wenn ihr euch nicht verteidigen könnt, laßt es sein. Denn es könnte passieren, daß die Bammanafrauen neue Kinder gebären müssen, damit die als erste wieder die Acker bestellen.«
    Die Truppen Duldibulukassus kamen vor Deera an. Die Reiter und das Fußvolk verteilten sich um die Festung und griffen sie von allen Seiten zugleich an. Sie griffen an undschossen. Die Bammana waren aber gut gerüstet und schlugen die Fulbe zurück, und als die nochmals angriffen, wiederum, und dies Spiel wiederholte sich mehrere Male hintereinander. Zuletzt gingen die Fulbe ziemlich weit zurück und schlachteten einige Ochsen. Sie zogen denen die Häute ab und kamen damit wieder.
    Duldibulukassu hatte sich bislang um die ganze Sache nicht viel bekümmert. Als er nun seine Leute mit den Ochsenhäuten ankommen sah, fragte er: »Was soll denn das? Was wollt ihr denn damit?« Die Leute sagten: »Das soll uns dazu dienen, die Kugeln und Pfeile der Feinde abzufangen.« Duldibulukassu fragte: »Ja, habt ihr denn die Festung noch nicht eingenommen!« Die Leute sagten: »Nein, die Festung ist zu stark.« Duldibulukassu sagte: »Nun, dann werde ich euch einmal zeigen, wie man so etwas macht. Gebt mir erst einmal etwas zu trinken.« Die Leute reichten ihm Besu. Duldibulukassu nahm drei starke Züge. Dann war er leicht angetrunken. Er machte sich auf den Weg. Unterwegs wetzte er die Spitzen zweier Speere aneinander, so wie man zwei Messer wetzt.
    Er kam an das Stadttor, das durch die Festungsmauer führte. Er trat das Tor einfach ein. Er trat dagegen und es zersplitterte. Dann zog er quer durch Deera. Mit dem Speer stieß er immer nach rechts und links. Die Leute wichen so zur Seite und flohen. Drei solche Querzüge machte er durch die Stadt. Dann war der Sieg endgültig.
    Die Bammana waren geschlagen. Duldibulukassu hatte zweitausendfünfhundert Bammana-Gefangene. Er band sie untereinander mit Stricken zusammen, sandte sie an Fatumata Hamasiri und ließ ihr sagen: »Nun brauchst du nicht mehr zu weinen und dich nicht mehr zu schämen.«
    Seitdem hatte es in Gimbala nie wieder ein Bammana gewagt, einen Fulbe zu schlagen.
Bessema spielt den Herrn
    Bessema war ein Dimadio (Kaste der Hörigen) des Fulbeherrschers Galadio. Er hatte ein Dorf namens Suki im Konareland inne, und wenn er auch (als Dimadio) zum Stamm der Unterworfenen gehörte, so gab ihm doch sein gewaltiger Reichtum viel Freiheit. Er hatte nicht weniger als 5000 Pferde, von denen keines mehr als zweijährig war, und die dazugehörigen Reiter waren vom besten Alter. Keiner hatte noch geheiratet. Er selbst ritt nicht, sondern er pflegte sich auf einer Karakalawal (das ist eine Tragbahre, ein Mattenbett) auf den Köpfen der Leute tragen zu lassen. Er und sein Land gehörten Galadio. Er war aber so mächtig wie ein freier Ritter. Wenn er sich nach dem Markt Fatagoma hatte tragen lassen, wurde sogleich die Hälfte von jeder Kanne mit Besu ihm zugemessen, während die andere dem König Galadio zufiel.
    Einmal waren wieder einige Freunde Galadios mit diesem auf dem Markt Fatagoma. Sie sagten zu

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