Schwarze Sonne Afrika
Tapferen gibt. Aber ich bin als Kind mit dir aufgewachsen und dir deswegen ausgewichen. Wäre das nicht, so würdest du sicherlich mit zehn Reitern nicht gegen mich aufkommen.« Bubu Ardo Gallo antwortete: »Das ist nicht wahr. Ihr seid nicht tapferer als wir.« Samba Ali Sëidu antwortete: »Gut, so erwartet mich morgen um zwei Uhr. Dann wird einer von uns beiden sterben.«
Danach bat Samba Ali Sëidu den Schechu Ahmadu um hundert Reiter. Der gab sie ihm. Er brach auf. Er sandte an Bubu Ardo Gallo die Nachricht: »Rüste dich.« Er kam nach Naene. Dort trafen sie zusammen. Dann stritten sie nach Fulbesitte, d. h. die Reiter kämpften gegeneinander, und die Ritter schlugen sich im Zweikampf. Die beiden Helden nahmen erst die Lanzen und schleuderten sie aufeinander. Die Lanzen zersplitterten. Dann nahmen sie die Schwerter und kämpften gegeneinander. Die Schwerter zersprangen.
Darauf wollte Bubu Ardo Gallo umkehren, Samba Ali Sëidu aber hatte noch einen goldenen Speer, den stieß er Bubu Ardo Gallo in den Rücken. Wer von einem silbernen oder goldenen Speer getroffen ist, stirbt. Bubu Ardo Gallo fiel vom Pferd und starb.
Die einen kehrten zurück und weinten. Die anderen kehrten zurück und lachten.
Duldibulukassu
Eines Tages ging eine Fulbefrau mit Namen Fatumata Hamasiri auf den Markt. Sie hatte fünfzehn Sklaven, die Milch trugen. Die wollte sie auf dem Markt von Deera den Bammana verkaufen. Fatumata Hamasiri war das schönste Mädchen in ganz Kunari. Sie kam nach Deera. Die Sklaven setzten die Schalen mit Milch vor ihr nieder. Dann nahm sie ihren Platz ein. Der Bammanakönig von Deera hatte einen Arrawandu (d. h. Hund), dem durfte niemand etwas tun. Deshalb nahm er das Gute und Wohlschmeckende, wo er es fand. Er lief auf den Markt und begann aus den Milchschalen Fatumata Hamasiris zu saufen. Das Fulbemädchen aber nahm den geflochtenen Schalendeckel und schlug damit auf den Hund. Der Hund lief kläffend und heulend von dannen und in das Haus seines Herrn, des Königs von Deera.
Der Bammanakönig fragte sogleich: »Wer hat meinen Hund geschlagen?« Die Leute sagten: »Das tat ein Fulbemädchen, die auf dem Markte Milch verkauft.« Der König konnte die Fulbe sowieso nicht leiden. Als er das nun hörte, befahl er seinen Leuten: »Schlagt das Fulbemädchen, das meinen armen Hund geschlagen hat. Zerschlagt alle Milchgefäße. Jagt alle Fulbe vom Markt.«
Die Leute taten es. Fatumata Hamasiri wurde geschlagen. Ihre Milchschalen wurden zerschlagen. Sie und alle ihre Leute und auch alle anderen Fulbe wurden aus Deera ausgetrieben. Sie ging nach Sendige zurück. Auf dem ganzen Weg weinte sie. In Sendige weinte sie. Die Leute fragten: »Was hat die schöne Fatumata Hamasiri?« Fatumata Hamasiri erzählte, wie es ihr gegangen sei. Die Leute sagten: »Da gibt es nur einen guten Rat. Trag deine Beschwerde Duldibulukassu vor.« Fatumata Hamasiri hörte auf zu weinen. Sie sagte: »Das werde ich tun.«
Fatumata Hamasiri bereitete fünfzig Boliro (Flaschenkürbisse) voller Butter vor. Sie tat dreitausend Kolanüsse in Körbe. Damit machte sie sich auf den Weg. Sie kam mit den Trägern in Boni, der Stadt Duldibulukassus, an. Sie brachte dem König die Geschenke dar. Duldibulukassu sagte: »Was wünschst du von mir?« Fatumata Hamasiri sagte: »Ich war mit meinen Sklaven auf den Bammanamarkt Deera gegangen. Ich verkaufte meine Milch. Der Hund des Königs kam und soff aus meinen Milchschalen. Ich konnte das nicht mit ansehen und schlug den Hund mit einem geflochtenen Schalendeckel. Der Hund lief heulend fort. Darauf ließ der Bammanakönig mich schlagen, meine Milchgefäße zerbrechen und alle Fulbe vom Marktplatz vertreiben. Diese Schmach kann ich nicht auf mir sitzen lassen.«
Duldibulukassu sagte: »Das ist eine Sache der Fulbe. Ich werde sie zu der meinen machen. Es ist sehr einfach.« Fatumata Hamasiri ging. Duldibulukassu sandte an den Bammanakönig folgende Botschaft: »Du hast ein Fulbemädchen mißhandelt, ihre Milchschalen zerschlagen lassen und die Fulbe vom Marktplatz vertrieben. Wenn die Regenzeit zu Ende ist, werde ich zu dir kommen und dir Unannehmlichkeiten bereiten.« Als der Bammanakönig von Deera diese Nachricht empfing, rief er die Leute aus fünf Dörfern in seine Stadt. Dann verstärkte und verbesserte er die Mauern.
Als er mit seinen Vorbereitungen fertig war, sandte er eine Botschaft an den König Duldibulukassu, die lautete: »Willst du denn nicht bald kommen? Glaubst du, daß ich soviel Zeit
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