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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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haben?« Biton sagte: »Gib mir eine Firina und Fini.« Die Mutter Faros sagte: »Wer hat dir diesen Rat gegeben?« Biton sagte: »Diesen Wunsch habe ich aus mir selbst.« Darauf gab ihm die Mutter die Lampe und den Fini und sagte: »Für den Fini bereite ein Feld am Niger. Wenn er aufgegangen ist und reif ist, iß ihn nicht, sondern überlaß ihn den Vögeln und Affen.« Biton sagte: »Es ist gut.« Er nahm beides und ging damit nach Hause.
    Er kam heim und sagte zu seiner Mutter: »Der Dieb deines Nkojo war der kleine Faro. Ich erwischte ihn und ging mit ihm zu seiner Mutter. Faro hatte mir gesagt, ich sollte nicht die Amulette seiner Mutter zur Vermehrung des Goldes und der Sklaven und der Kühe annehmen, sondern sollte mir eine Firina und Fini ausbitten. Das tat ich. Die Mutter Faros sagte mir, ich solle für den Fini ein Feld am Ufer des Niger herrichten und sollte nachher den Fini nicht essen, sondern das Korn für Affen und Vögel stehenlassen.«
    Sunu Sako sagte: »Die Mutter Faros hat dir einen guten Rat gegeben. Denn der Vogel fliegt weit, und die Samenkörner, die er irgendwo aufnimmt, trägt er weit fort bis in sein Heimatland. Die Affen aber ziehen weit herum, und wo der Mist dieser Affen zu Boden fällt und wohin auch die Vögel die Samenkörner deines Ruhmes tragen, wird dein Ruhm und die Kenntnis deiner Macht getragen werden.«
    Biton verfuhr nach diesem Ratschlag. Seine Macht und sein Ansehen breiteten sich bald mächtig aus. Die Lampe brenntnoch heute in Sekorro und heute noch kann man dort die ganze Nacht hindurch das Licht von Faros Lampe sehen.
    Hierzu bemerken die Anwesenden, daß bei allen Malinke bis in die jüngste Zeit hinein nur Holzfackeln als Leuchte gedient hatten, daß man aber da, wo man eine Lampe sah, sagt: »Die kommt aus Segu.« Ebenso soll sich auch das Korn »Fini« von Segu aus in das obere Mandeland ausgedehnt haben.
       
    Als Biton zu großer Macht und Ansehen in Segu gekommen war, so daß er schon zu den einflußreichsten Leuten gehörte, lud er eines Tages alle Alten und Familienältesten der umliegenden Dörfer zum Umtrunk ein. Er ließ sagen: »Kommt nicht am Donnerstag, denn da wird von den Jüngeren soviel getrunken und gestritten. Kommt an einem Montag, dann seid ihr schön unter euch und vergebt auch der Würde eures Alters und eurer Stellung nichts, wenn ihr euch einmal ordentlich betrinkt.« Die Alten sagten alle zu dem Boten: » Gewiß werden wir kommen.«
    Inzwischen ließ Biton in seinem Hof in einem Winkel ein großes und vor allem sehr tiefes Loch graben. Er sagte zu seinen Leuten: »Paßt genau auf: Wenn einer der Alten von mir fortgeschickt wird, damit er in einem Winkel seinen Rausch ausschlafe, dann stoßt ihn nur einfach in diese Grube. Schlagt ihm aber vorher den Kopf ab, damit er nicht allzusehr schreit.«
    Am besagten Montagabend kamen alle Alten aus den Dörfern Konno Dimini, Gara, Diado und Dugukuna. Biton hatte ein sehr wohlschmeckendes, aber schweres Honigbier bereiten lassen. Dazu gab es gute Gerichte zu essen, derart, daß alsbald eine große Heiterkeit entstand. Als der erste Alte soweit betrunken war, daß er nicht mehr stehen und sitzen konnte, sagte Biton: »Geh, mein Alter, schlaf jetzt in jenem Winkel deinen Rausch aus.« Der Alte ließ sich gerne dahin führen, wo das Loch war, und dort schlugen die Sklaven ihm den Kopf ab und warfenihn dann in die Grabe. So ging es mit einem der Alten nach dem anderen, bis zuletzt alle alten Gäste in dem tiefen Loch versammelt waren.
    Am andern Tage rief Biton alle Seguleute zusammen und fragte sie: »Wer ist jetzt König von Segu?« Darauf riefen alle: »Du bist König von Segu.« Biton sagte: »Wenn ihr wollt, daß ich euer König sei, so will ich das sein.« So wurde Biton König.
    Der Bruder Bitons, Massa Kulloballi, lebte in Sundiana bei Segu. Als er vernahm, wie sein Bruder zu Macht und Ansehen gekommen war, überfiel ihn Schrecken und er floh, um einem bösen Schicksal zu entgehen, nach Kaarta in das Dorf Girinkume, in dem er sich ansiedelte. Sein Sohn Manso Sita oder Mansa Sata floh mit ihm.
    Biton war nun uneingeschränkter Herrscher und von vielen Seiten wurde ihm freiwilliger oder unfreiwilliger Tribut überbracht.
       
    In Njola im Lande Ngonjakalla, nicht weit von Segu, lebte ein Mann namens Niari, der hatte einen kleinen Sohn namens Ngolo. Wenn Ngolo mit den anderen zum Eidechsenfang auszog, hatte niemand soviel Glück wie Ngolo. Wenn die Burschen ausgezogen waren, um Perlhühner,

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