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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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dem Biton. Biton verkaufte sogleich alle Weiber und schaffte dafür Stoff an, aus dem er Überhänge und Hosen für die eben erhaltenen männlichen Sklaven machen ließ. Die machten so einen stattlichen Eindruck.
    Inzwischen kamen die Bewohner des Dorfes Surroba, die bis dahin auch an dem Umtrunk, der donnerstags stattfand, teilgenommen hatten, zusammen und sagten: »Die Abgaben für Gastmahl und Gelage des Biton werden uns nachgerade zu hoch. Außerdem scheint uns diese Sache in einer anderen Weise enden zu wollen, als man bisher annehmen konnte. Es nimmt für uns Landbewohner kein gutes Ende. Wir wollen nicht mehr hingehen. Wir wollen nächsten Donnerstag fernbleiben.« Und bei diesem Vorsatz blieben sie.
    Dieser nächste Donnerstagabend gestaltete sich zu einem großen Fest, denn die Bewohner von Segu-korro hatten die Ortschaft Sando bewältigt und damit eine hübsche Einnahme erzielt, die man dem Umtrunk bei Biton verdankte. Also entsprach der freudigen Stimmung auch bald eine gründliche Bezechtheit. Und als die Bürger soweit waren, fragten einige: »Wer fehlt denn heute beim Umtrunk?« Andere fragten: »Hat jemand auch nur einen Bürger aus Surroba gesehen?« Und dann fragten die Bürger insgesamt Biton: »Willst du, daß wir gegen die Bürger von Surroba mit Waffen und bewaffneten Sklaven zu Felde ziehen? Sieh, sie haben dich beleidigt, indem sie alle fortgeblieben sind.« Biton sagte: »Das ist nicht meine Sache, denn ich will mich nicht derart rächen, aber wenn ihr glaubt, daß die Leute euch damit gekränkt haben und daß das euer Vorteil ist, dann will ich euch mit meinen Sklaven und meinen Waffen gern begleiten.«
    Daraufhin eilten alle zu den Waffen und machten sich auf den Weg, die Bewohner Surrobas mit Krieg zu überziehen. Diese Unternehmung war abermals von Glück begünstigt, und alle Surrobaner kamen in Gefangenschaft. Mit reicher Beute kamen sie heim und sagten: »Wir verdanken diese Vermehrung unseres Besitzes Biton und seinen fröhlichen Gelagen. Deshalb wollen wir ihm die Hälfte abgeben.« Somit brachten sie Biton wieder die Hälfte der gewonnenen Sklaven und Sklavinnen alsGeschenk dar. Biton aber verkaufte wieder die Sklavinnen, handelte dafür Kleider, Bogen und Pfeile ein und stattete seine Leute herrlich aus. Viele Leute kamen nun, ihm kleine Geschenke darzubringen und Biton ihren Respekt zu erweisen. Er gab allen Kleidung und Waffen, so daß sie gute Anhänger wurden. Dann errichtete er eine hohe Kugu (Mauer).
       
    Bitons Mutter, Sunu Sako, hatte dicht am Nigerufer ein Feld von Nkojo (Auberginen) angelegt. Jede Nacht nun kam der Faro (eine Art Wasserteufel) aus dem Flusse aufgestiegen und stahl und aß die reifen Nkojo. Sunu Sako sagte: »Manchmal trägt der Garten viele Nkojofrüchte. Manchmal verschwinden alle Nkojo. Es muß noch jemand außer uns davon essen. Ich weiß nicht, wer das ist.« Biton sagte: »Laß nur, Mutter, ich werde einmal aufpassen und der Sache auf die Spur zu kommen suchen. Heute nacht werde ich nachsehen und dir morgen früh Bescheid sagen.«
    Biton versteckte sich am Ufer. In der Nacht stieg Faro aus dem Wasser. Er ging in den Garten Sunu Sakos und nahm eine Aubergine. Er aß sie. Er nahm eine zweite Aubergine und aß sie. Er wollte eine dritte Aubergine nehmen, um sie zu essen. Da sprang aber Biton hervor und packte den Affen und sagte: »Aha, du Faro bist es, der die Nkojo meiner Mutter ißt.« Faro sagte: »Oh, töte mich nicht. Töte mich nicht. Schließe lieber mit mir Freundschaft, komm mit mir zu meiner Mutter.« Biton sagte: »Gut, gehen wir also zuerst zu deiner Mutter.«
    Faro sagte: »Wenn meine Mutter dir ein Amulett anbietet, damit du viele Sklaven gewinnst, so nimm das nicht an. Wenn meine Mutter dir ein Medikament anbietet, damit du viele Kühe gewinnst, so nimm das nicht an. Fordere aber von meiner Mutter eine Firina (Lampe) und Fini (Kornart). Dieses beides wird dir zu großer Macht und zu großem Ansehen verhelfen.« Beide machten sich dann auf und kamen zur Mutter Faros.
    Die Mutter Faros sagte: »Ich will dir ein Amulett geben, damit du viel Gold gewinnst.« Biton sagte: »Das habe ich nicht nötig.« Die Mutter Faros sagte: »Ich will dir ein Amulett geben, damit du viele Sklaven gewinnen kannst.« Biton sagte: »Das habe ich nicht nötig.« Die Mutter Faros sagte: »Ich will dir ein Amulett geben, damit du viele Kühe gewinnen kannst.« Biton sagte: »Das habe ich nicht nötig.«
    Die Mutter Faros sagte: »Ja, was willst du denn gern

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