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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Ackerwirtschaft. Vor Beginn der Regenzeit fragte man das Erdorakel, ob es ratsam sei, daß der König wie gewöhnlich die Zeremonie des ersten Spatenstichs vollziehe. Bejahte es das, zog alles Volk auf die Äcker des Königs, und dieser hackte mit der Walan (Malinke) oder Tomma (Wolof) vor ihren Augen die »Taba Saba«, die drei Pflanzlöcher. Damit war die königliche Ackerarbeit getan, und die Horo konnten mitsamt den Ulussu (Kaste der Hörigen) ihre Felder bestellen. Wichtig in dem Zusammenhang sind auch die Numu (Kaste der Schmiede), die gegen Ende der Trockenzeit einen besonders hohen Lehmofen errichteten, um darin alle für die Horo notwendigen Hackenklingen zu schmieden; in der Nacht vor dem Brand haben dieNumu die Macht, Dank ihrer magischen Fähigkeiten einen schlechten König abzusetzen oder aber alle Widersacher zu töten. Beispiele für den alten Geister- und Zauberglauben der Mande geben die folgenden Geschichten. Sie zeigen auch die spätere Zuwendung zur mohammedanischen Religion.

Biton, der König von Segu
    Biton war aus dem Stamme der Kulloballi hervorgegangen. Sein eigentlicher Name soll Sunu Mamari gewesen sein. Seine Mutter, Sunu Sako, stammte aus Kamba. Biton wanderte nach Djundia. Erst schlug er sich als Jäger durchs Leben. Segu bestand damals aus den vier Dörfern Segu-korro, Segu-bugu, Segu-kurra und Segu-sikollo, welches seinen Namen nach einem mächtigen Butterbaum (Se-korro) erhalten hatte. Biton beschloß, sich in Segu-korro niederzulassen. Er begann dies auf folgende Weise: Auf der Jagd fand er eines Tages sehr schönen Honig. Er bereitete daraus ein ausgezeichnetes Honigbier (Li-dollo). Er machte sich dann mit seiner Mutter und dem Li-dollo auf den Weg nach Segu-korro, wo er schon verschiedentlich Fleisch von seiner Jagdbeute verkauft hatte. Er bat nun die Leute von Segu-korro, die vordem von seinem Wildbret gekauft hatten, heute mit ihm den Li-dollo zu trinken. Die Leute taten es gerne und fanden sich bei diesem Trinkgelage ganz außerordentlich wohl. Das erste Trinkfest, das Biton in Segu-korro veranstaltete, fand an einem Donnerstag statt. Die Segu-korro-Leute fanden das Fest ganz ausgezeichnet gelungen, und als am folgenden Donnerstag Biton wieder mit einer großen Menge Honigbier erschien, hatte sich die Zahl seiner Gäste ungemein vermehrt und diese verabredeten untereinander, daß, wenn am nächsten (dritten) Donnerstag Biton wieder ein solches Gelage veranstalten würde, ihm jeder Gast ein Geschenk von zwanzig Kaurimuscheln mitbringen solle. Und so geschah es. An diesem Donnerstag tötete Biton für seine Gäste eine Ziege.
    Die Folge dieser aufmerksamen Geste war, daß die bewirteten Bewohner Segu-korros verabredeten, am nächsten Donnerstag dem Biton ein weit größeres Geschenk zu machen, indemjeder diesmal hundert Kaurimuscheln beisteuern solle. Nun gab es bei Segu-korro ein Dorf namens Sando. Die Einwohner Sandos sagten unter sich: »Heute hundert Muscheln, das kann ja mit der Zeit eine schöne Abgabe werden. Nein, wir gehen da nicht hin. Wir bleiben diesem Gelage fern und brauchen somit auch keine Kauri zu senden. Wir glauben überhaupt, daß das mit diesem Biton eine ernste Sache werden wird.«
    Am kommenden (vierten) Donnerstag tötete Biton für seine Freunde in Segu-korro einen Ochsen, um sich für das letzte Kopfgeschenk von zwanzig Kauri zu revanchieren. Außerdem brachte er heute noch größere Mengen von Li-dollo mit, und da dieses sehr gut und sehr stark und die Vergnüglichkeit sehr groß war, wurden zum Schluß die Bewohner Segu-korros in arge Betrunkenheit versetzt. In diesem bezechten Zustand fiel es einigen Leuten ein zu fragen: »Wer ist heute nicht gekommen? Wer hat unserem Biton heute keine Kauri gebracht?« Andere sagten: »Hallo, die Leute von Sando haben heute Biton ja kein Dankesgeschenk gebracht.« Wieder andere riefen: »Das ist zu undankbar das können wir nicht dulden – wir wollen sie mit Krieg überziehen.« Andere sagten: »Ja, das tun wir.«
    Darauf rüsteten sich die Leute von Segu-korro und fielen über die Ortschaft Sando her. Die Bewohner des Weilers wurden von den Wütenden sehr schnell überwältigt und allesamt nach Segu-korro in Gefangenschaft geführt. Daheim wieder angekommen, sagten die Kriegerischen: »Wir wollen die Hälfte der Beute Biton abgeben, der das schöne Gelage am Donnerstag veranstaltet und dazu einen Ochsen geschlachtet hat.« Somit brachten sie die Hälfte der gefangenen Weiber und die Hälfte der gefangenen Burschen

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