Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
weiß ich . Wie er sich zurücksehnte zu den Zeiten, als Sex sich ins Land des Schweigens zurückgezogen und ihn nur durch Triebe gesteuert hatte. Jetzt tu mir einen Gefallen und halt die Klappe.
Das versuch ich doch die ganze Zeit!
Dämlicher Bastard.
Als wäre Paris besser. Über die Jahre hatte er mit Tausenden verschiedenen Menschen aus Tausenden verschiedenen Gründen geschlafen, und nicht immer hatte es sich um Leidenschaft gedreht. Er brauchte dringend eine Frau, am bestengestern, und das war einer der Gründe, warum er hier war. Um wieder mit Sienna zu schlafen. Doch bisher hatte er sie nicht mal geküsst, obwohl er sich verzweifelt danach sehnte – weil er mit ihr aus keinem anderen Grund als aus Leidenschaft schlafen wollte.
Gegenseitiges Begehren war wichtig.
Sie begehrte ihn, ja. Zumindest war er sich ziemlich sicher, dass er den Duft ihrer Erregung wahrgenommen hatte, als sie ihm ihre „Dienste“ angeboten hatte, doch er hatte sie schäbig behandelt. Sie hatte ihn angesehen mit diesen großen, glänzenden Augen, hatte auf Vergebung gehofft, und er hatte sie angefahren.
Verdammt, er wollte keine Entschuldigungen oder Dankbarkeit von ihr. Wollte kein Mitleid, und ganz sicher wollte er nicht, dass sie ihn nur wegen der Pheromone seines Dämons wollte. Hätte er ihr Angebot angenommen, wären Dankbarkeit und Mitleid jede Sekunde bei ihnen im Bett gewesen, und ebenso Wut, Misstrauen und Reue. Gruppensex machte er schon lange nicht mehr.
Andererseits hätte er vielleicht nehmen sollen, was er kriegen konnte. Jetzt zu warten, war irgendwie dämlich. Der beste Beweis: seine aktuelle Schwäche. Davon abgesehen würde Sienna ihm vielleicht keine weitere Chance geben. Vielleicht rannte sie davon, wie er insgeheim befürchtete. Es war nur … Sie war so anders als all die anderen Frauen, mit denen er geschlafen hatte, und er wollte sie nicht genauso behandeln wie die.
Was unterscheidet sie von den anderen?
Tief aus seinem Inneren kam diese Frage – und warf ihn vollkommen aus dem Konzept. Sie war mutig, aber das waren andere auch. Sie hatte einen scharfzüngigen Humor, aber das hatten andere auch. Manchmal war sie süß und manchmal scharf, aber auch hier: Das waren andere auch.
Mmmh, scharf.
Dämlicher Dämon. Wie auch immer. Außerdem war Sienna zurückhaltend und trotzdem verletzlich. Entschlossen, aber gütig. Sie war bereit, alles zu tun, um eine Mission zu Ende zu bringen. Genau wie er. Und sie hatte Visionen von seiner Vergangenheit gesehen und ihn trotzdem nicht verurteilt.
Einmal hatte Paris seinen Freund Aeron gefragt, was der Dämon über ihn enthüllte. Die Antwort war brutal gewesen: All die Herzen, die du gebrochen hast, all die Tränen, die du verursacht hast. Das war es, was Sienna gesehen und ihm vergeben hatte. Also ja, sie war anders – und er mochte diese Unterschiede.
Als Paris sich der ersten Tür auf dem Flur näherte, versteifte Sienna sich. Daraus schloss er, dass sie und der Mann dort drin schon einmal aneinandergeraten waren. Also betrachtete er den Kerl natürlich ganz genau. Groß und muskulös blickte er noch finsterer drein als die anderen, als wäre Paris schon längst tot und auf dem Obduktionstisch. Gut sah er aus – wenn man auf gebräunte Haut und unheimliche zweifarbige Augen stand. Nicht, dass Paris eifersüchtig wäre.
Aber wie viel Zeit hatte der Typ eigentlich mit Sienna verbracht?
„Das ist Cameron. Er ist der Hüter der Obsession “, erklärte sie mit zitternder Stimme.
Ein Zittern der Angst … oder des Begehrens? Ich werde nicht danach fragen. Werde ich nicht. So wie das unten im Schlafzimmer ausgegangen war, und bei allem, was Paris seit ihrem letzten Abschied getan hatte, ging ihn die Antwort auch gar nichts an.
„Hat er dich je angefasst?“ Verdammt. Er hatte gefragt, und auch noch ziemlich scharf.
Überrascht blickte sie auf. „Nein. Dieselben unsichtbaren Kraftfelder, die mich hier im Schloss gefangen halten, halten sie in ihren Zimmern.“
Ihre Stimme. Würde er je genug davon kriegen? Bei jedemihrer Worte summte es in seinen Ohren. „Wolltest du, dass er dich anfasst?“ Er musste damit aufhören.
„Niemals!“
Eine wundervolle Verneinung. „Dann darf er weiterleben“, murmelte Paris. Vorsichtig rückte er sie in seinen Armen zurecht, streckte die Hand aus und … Ja, tatsächlich, eine unsichtbare Blockade hinderte ihn daran, den Raum zu betreten.
„Du wirst ihn also nicht umbringen? Das ist ja so großzügig von dir“,
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