Schwarzer Engel
Lendenschurz trug. Erfolglos versuchte Bianka, ihn nicht mit offenem Mund anzustarren. Und sie hatte den Wald für schön gehalten. Wow. Einfach … wow. Sein Körper war ein Meisterwerk. Er hatte mehr Muskeln, als ihr klar gewesen war. Perfekt proportionierte Oberarme. Ein Waschbrettbauch wie aus dem Photoshop-Himmel. Stahlharte Schenkel, sonnengeküsste Haut.
„Diese Wolke gehört mir, und ich verlange mein Gewand zurück.“ Seine Stimme war so tief und so hart, dass sie über ihre Trommelfelle kratzte.
Der süße Klang des Sieges, dachte sie. Er blieb genau so, wie sie es verlangt hatte. Lachend drehte Bianka sich um die eigene Achse, die Arme weit ausgestreckt. „Ist das nicht fabelhaft?“
Drohend kam er auf sie zu, Schritt für Schritt.
„Nein, nein, nein.“ Sie tänzelte außer Reichweite. „So geht das nicht. Ich will, dass du in einer großen Wanne voll Babyöl stehst.“
Und von jetzt auf gleich war er in einer Wanne gefangen. Klares Öl reichte ihm bis zu den Waden. Entsetzt starrte er an sich hinab.
„Wie gefällt es dir, wenn man sich über deinen Willen hinwegsetzt?“, zog sie ihn auf.
Er hob den Blick, traf den ihren, kniff die Augen zusammen. „Ich werde nicht hier drin gegen dich kämpfen.“
„Dummerchen. Natürlich nicht. Du wirst gegen …“ Mit dem Fingernagel tippte sie sich ans Kinn. „Mal sehen, mal sehen.Amun? Nein. Der sagt nichts, und ich hab’s gern, wenn sie fluchen. Strider? Als Hüter der Niederlage würde er dafür sorgen, dass du verlierst, um sich die Schmerzen zu ersparen, aber das wäre ein harter Kampf und ich will bloß ein bisschen Amüsement. Du weißt schon, leicht und sexy soll’s sein. Ich meine, da ich dich nicht anfassen kann, will ich, dass einer der Herren es für mich tut.“
Lysander knackte mit dem Kiefer. „Tu das nicht, Bianka. Die Konsequenzen werden dir nicht gefallen.“
„Also das ist jetzt wirklich traurig“, tadelte sie ihn. „Seit zwei Wochen bin ich hier, und du kennst mich kein Stück. Natürlich werden die Konsequenzen mir gefallen.“ Torin, Hüter der Krankheit ?“ Lysander gegen Torin, das wäre doch spaßig, dann würde er sich diese schwarze Pest einfangen. Obwohl – würde er? Konnten Engel krank werden? Sie seufzte. „Schätze, ich werde mich mit Paris zufriedengeben müssen. Immerhin hat der keine Berührungsängste, Pluspunkt für mich.“
„Wage es nicht …“
„Wolke, schaff Paris, Hüter der Promiskuität , zu Lysander in die Wanne.“
Als einen Moment später Paris erschien, klatschte sie erneut vergnügt in die Hände. Paris war groß und genauso muskulös wie Lysander. Nur dass er schwarzes Haar mit braunen und goldenen Strähnen hatte, seine Augen knallblau waren und sein Gesicht perfekt genug, dass seine Schönheit ihr fast Tränen in die Augen trieb. Zu schade, dass er ihren Körper nicht so auf Touren brachte wie Lysander. Obwohl … Vor dem Engel mit ihm rumzumachen, wäre lustig gewesen.
„Bianka?“ Paris blickte von ihr zu dem Engel, vom Engel zu ihr. „Wo bin ich? Ist das hier eine Ambrosia-Halluzination? Was zur Hölle ist hier los?“
„Zuallererst mal bist du overdressed. Du solltest auch bloß einen Lendenschurz tragen, genau wie Lysander.“
Sofort verschwanden sein T-Shirt und seine Jeans, sodass er nur noch besagten Lendenschurz anhatte.
Bester. Tag. Aller. Zeiten. „Paris, ich möchte dir Lysander vorstellen, den Engel, der mich entführt und hier oben im Himmel gefangen gehalten hat.“
Augenblicklich verwandelte sich Paris’ Verwirrung in Zorn. „Gib mir meine Waffen zurück und ich bringe ihn für dich um.“
„Du bist so ein Schatz“, lobte sie ihn und legte sich die Hand an die Brust. „Warum haben wir eigentlich noch nicht miteinander geschlafen?“
Tief aus Lysanders Kehle drang ein Knurren.
„Was denn?“, fragte sie unschuldig. „Er will mich retten. Du willst mich für den Rest meines langen Lebens unterwerfen. Aber zurück zum Thema, lass mich meine Vorstellung zu Ende führen. Lysander, ich möchte dir …“
„Ich weiß, wer er ist. Promiskuität .“ Abscheu lag in Lysanders Stimme. „Er muss jeden Tag eine andere Frau in sein Bett nehmen, oder seine Kräfte verlassen ihn.“
Wieder grinste sie, diesmal überlegen. „Um genau zu sein, kann er auch Männer flachlegen. Da ist sein Dämon nicht wählerisch. Ich hoffe, das behältst du im Hinterkopf, wenn ihr zwei euch aneinander reibt.“
Drohend machte Lysander einen Schritt auf sie zu.
„Was ist
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