Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
es etwas Vergleichbares.
    Könnten ihre Schwestern es doch nur sehen!
    Ihre Schwestern. Ob sie nun dabei war, ein Spiel zu gewinnen,oder nicht, mit jeder verstreichenden Sekunde vermisste sie sie mehr. Auch dafür würde Lysander bezahlen.
    Wieder gähnte sie. Als sie versuchte, auf die nächststehende Eiche zu klettern, blieb ihr zartes Negligé an der Rinde hängen. Sie stieg ab und verzog das Gesicht – von Neuem wurde sie daran erinnert, wie ihr dunkler Engel auf sie zugekommen war, sich an sie gelehnt hatte, wie sein heißer Atem über ihre Haut gestrichen war …
    „Ich will ein Tanktop in Tarnfarben und Armeehosen anhaben.“ Sobald sie in der gewünschten Kleidung steckte, huschte sie auf den höchsten Ast hinauf. Ihre flatternden Flügel verliehen ihr die nötige Kraft und Geschicklichkeit. Auf dem breiten Ast machte sie es sich bequem, den Blick in den bezaubernden sternenübersäten Himmel gerichtet. „Ich hätte gern eine Flasche von Lysanders Wein, bitte.“
    Sekunden später schlossen ihre Finger sich um eine Flasche trockenen Rotwein. Sie hätte einen billigen Weißen vorgezogen, aber was soll’s. In harten Zeiten musste man Opfer bringen. Sie leerte die Flasche in Rekordzeit.
    Gerade als sie eine zweite bestellte, hörte sie Lysander barsch rufen: „Bianka!“
    Verwirrt blinzelte sie. Entweder sie war länger hier oben gewesen, als sie gedacht hatte, oder sie hatte Halluzinationen.
    Hätte ich mir nicht einen Herrn der Unterwelt ausdenken können, fragte sie sich angewidert. Oh, oh – wie cool wäre es, wenn Lysander mit einem der Herren öl-catchen würde? Natürlich würden sie nichts als einen Lendenschurz und ein Lächeln tragen.
    Und das konnte sie haben! Schließlich war das hier ihre Wolke. Jetzt spielten Lysander und sie nach ihren Regeln. Und weil sie am Drücker war, konnte er seinen Befehl an die Wolke, ihr zu gehorchen, nicht ohne ihre Erlaubnis widerrufen.
    Zumindest hoffte sie sehr, dass es so funktionierte.
    „Weg mit den Bäumen“, hörte sie ihn befehlen.
    Sie wartete, atemlos, doch die Bäume blieben, wo sie waren.
    Er konnte es nicht! Grinsend schoss sie hoch und klatschte in die Hände. Also hatte sie recht gehabt. Diese Wolke gehörte ihr.
    „Weg. Mit. Den. Bäumen.“
    Und wieder blieben sie stehen.
    „Bianka!“, rief er. „Zeig dich.“
    Vorfreude durchflutete sie, als sie hinabsprang. Ein kurzer Blick in die Runde bestätigte ihr, dass er nicht in unmittelbarer Nähe war. „Bring mich zu ihm.“
    Sie blinzelte und fand sich direkt vor ihm wieder. Offenbar war er auf dem Weg durch das Dickicht gewesen, und als er sie erblickte, blieb er stehen. Wieder hielt er sein Feuerschwert in der Hand.
    Achtsam trat sie ein paar Schritte zurück, außer Reichweite. Keine Berührungen. Sie würde es nicht vergessen. „Ist das für mich?“, fragte sie und wies mit einer Kopfbewegung auf die Waffe. Noch nie war sie so aufgeregt gewesen, selbst der Anblick dieser Klinge konnte ihren Höhenflug nicht dämpfen.
    An seinen Schläfen traten die Adern hervor.
    Das würde sie mal als Ja nehmen. „Böser Junge.“ Er ist gekommen, um mich zu töten, dachte sie und schwankte leicht. Noch etwas, wofür sie ihn bestrafen würde. „Du bist zu früh dran.“
    Sein Blick wanderte über ihr Outfit, seine Pupillen waren geweitet, seine Nasenflügel bebten. Doch seine Mundwinkel senkten sich missfällig. „Und du bist betrunken.“
    „Wie kannst du es wagen, mir so was zu unterstellen!“ Sie versuchte, einen strengen Gesichtsausdruck aufzusetzen, ruinierte das Ganze aber, als sie lachen musste. „Ich bin bloß angeschickert.“
    „Was hast du mit meiner Wolke gemacht?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, der Prototyp des sturen Mannes. „Warum verschwinden die Bäume nicht?“
    „Erstens: Du liegst falsch. Das hier ist nicht mehr deine Wolke. Zweitens: Die Bäume werden erst verschwinden, wenn ich es ihnen sage. Was ich hiermit tue. Auf, auf, ihr hübschenBäumchen, fort mit euch.“ Wieder ein Lachen. „Oh, ihr Götter, ich bin eine Dichterin und wusste es nicht einmal!“ Augenblicklich war nichts um sie herum als herrlicher weißer Nebel. „Drittens: Ohne meine Erlaubnis wirst du nirgendwohin gehen. Hast du gehört, Wolke? Er bleibt hier. Viertens hast du zu viele Sachen an. Ich will dich in einem Lendenschurz sehen, und ohne diese Waffe.“
    Plötzlich war sein Schwert weg. Seine Augen wurden groß, als auch sein Gewand verschwand und er nur noch einen hautfarbenen

Weitere Kostenlose Bücher