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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Kopf zur Seite, als er realisierte, dass er sich ausmalte, Bianka in den Armen zu halten, während sie langsam in den Schlaf glitt. Dieser Wasserfall dunkler Locken würde sich über seinen Arm und seine Brust ergießen. Ihre Wärme würde in seinen Körper sickern. Ihr Bein an seinem reiben.
    Natürlich könnte er das niemals zulassen, aber es verringerte keinesfalls die Macht dieser Vision. Sie zu halten, zu beschützen, ihr Geborgenheit zu schenken, wäre … schön.
    Wäre ihre Haut so weich, wie sie wirkte?
    Knirschend presste er die Zähne aufeinander. Da war diese absurde Frage wieder. Es ist mir egal. Es spielt keine Rolle .
    „Vergiss, dass ich überhaupt was gesagt hab“, grummelte Bianka, warf sich wieder auf den Rücken und starrte in den hellen Himmel.
    „Kann ich nicht. Deine Worte haben sich in meine Gehörgänge gebrannt. Weißt du, was unseren Vorfahren passiert ist, als sie dumm genug waren, einzuschlafen, wäh…“
    „Ja, schon gut. Ja.“ Sie stand auf. Ihr Kunstfellmantel leuchtete blutrot, genau wie ihre Lippen, ein harter Kontrast gegen das weiße Eis, das sie umgab. Ihre Stiefel waren schwarz undschmiegten sich bis knapp unter den Knien an ihre Beine. Dazu trug sie eine hautenge Hose, ebenfalls in Schwarz. Sie sah teuflisch schön aus.
    Wäre ihre Haut so weich, wie sie wirkte?
    Bevor ihm klar war, was er da tat, stand er schon vor ihr, streckte die Hand aus, ein Kribbeln in den Fingerspitzen. Was machst du da? Hör auf! Er erstarrte und trat dann mehrere Schritte zurück.
    Gütiger Himmel. Wie nah er daran gewesen war, der Versuchung nachzugeben, die sie darstellte.
    Er konnte nicht länger warten. Konnte nicht warten, bis sie allein wäre. Er musste augenblicklich handeln. Seine Reaktion auf sie wurde stärker. Wenn sie noch weiter wuchs, würde er sie berühren. Und wenn ihm das gefiel, würde er möglicherweise noch mehr tun wollen. So funktionierte Versuchung. Man gab in einer kleinen Sache nach und sehnte sich sofort nach der nächsten. Und der nächsten. Und schon bald war man verloren.
    „Genug von dem ernsten Zeug. Lass uns mit unserem langweiligen Trott weitermachen und springen“, beschloss Bianka und marschierte zur Klippe. „Du kennst die Regeln. Die mit den wenigsten Knochenbrüchen gewinnt. Wenn du stirbst, hast du verloren. Quasi für immer.“ Sie starrte in den Abgrund.
    Genau wie Lysander. Auf dem Weg nach unten warteten Einschnitte und Vorsprünge, Eisbrocken mit scharfen, tödlichen Kanten – und tausende Meter leerer Luft. Ein solcher Sprung hätte jeden Sterblichen umgebracht, das stand außer Frage. Doch die Harpyie machte bloß Witze über die Möglichkeit, als wäre sie ohne Bedeutung. Hielt sie sich für unverwundbar?
    Kaia rappelte sich ebenfalls auf, schwankend vom Alkohol, der noch immer durch ihre Blutbahn rauschte. „Meinetwegen, aber glaub ja nicht, dass wir uns zum letzten Mal über deine Schlafgewohnheiten und dumme Mädchen unterhalten haben, die …“
    Bianka sprang.
    Lysander hatte zwar damit gerechnet, aber es überraschteihn trotzdem. Er folgte ihr abwärts. Sie breitete die Arme aus, schloss die Augen, ein närrisches Grinsen auf dem Gesicht. Dieses Grinsen … berührte ihn. Offensichtlich zog sie eine tiefe Freude aus der Freiheit, mit der sie durch die Luft segelte. Eine Freude, die er selbst oft empfand. Aber sie würde nicht das Ende bekommen, das sie sich wünschte.
    Sekunden vor ihrem Aufprall auf einem Felsen ließ Lysander seine Erscheinung in ihrer Ebene Gestalt annehmen. Er packte sie, erwischte sie unter den Achseln, breitete die Flügel aus und verlangsamte ihren Fall. Hart schlugen ihre Beine gegen ihn, schüttelten ihn durch. Dennoch lockerte der seinen Griff für keinen Moment.
    Sie keuchte und ihre Augenlider flogen auf. Als sie ihn ins Visier nahm, als ihr bernsteinfarbener Blick sich funkensprühend mit seinem dunklen traf, verwandelte sich das Keuchen in ein Knurren.
    Die meisten anderen hätten gefragt, wer er war, oder verlangt, er solle verschwinden. Nicht so Bianka.
    „Das war ein Riesenfehler, Fremder“, sagte sie scharf. „Einer, für den du bezahlen wirst.“
    So viele Schlachten, wie er über die Jahre geschlagen, und so viele Gegner, wie er niedergemetzelt hatte, musste er nicht hinsehen, um zu wissen, dass sie soeben einen Dolch aus einem versteckten Schlitz in ihrem Mantel hervorgeholt hatte. Und er musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass sie ihn abstechen wollte.
    „Du bist es, die den Fehler gemacht

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