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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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Ansage gekommen war, dass sie Thilo nach Berlin begleiten sollte. Ab diesem Zeitpunkt hatte die Vorbereitung auf die Zeugenvernehmungen Vorrang gehabt.
    Anna drückte die Eject-Taste, die Schublade glitt auf – leer.
    Thilos Geschimpfe über den Kollegen Roth noch im Ohr, keimte in Anna ein schlimmer Verdacht. Sie nahm den Paternoster, stürmte im dritten Stock den Flur der Betrüger, fand Dominiks Kabuff und drückte die Klinke.
    Nicht abgeschlossen, niemand da.
    Der Monitor auf Dominiks Tisch war schwarz, aber die Lüftung des PCs rauschte. Anna bewegte die Maus. Mit einem feinen Knistern baute sich auf der Mattscheibe das letzte Bild auf, das Dominik betrachtet hatte. Ein Standbild, der Film hing im Pause-Modus. Unverkennbar der Blickwinkel der Kamera, die im Ankunftsbereich des Düsseldorfer Flughafens an der Decke hing.
    Durch eine dieser Glastüren im Hintergrund bin ich eben noch gegangen, dachte Anna.
    Doch auf dem Film zog Paula Busch, das Mordopfer vom letzten Samstag, ihren Rollkoffer die Rampe hinunter.
    Ganz vorn im Bild ein Mann, der sich suchend umsah. Gehetzter Blick, etwas ratlos.
    Anna erkannte ihn sofort. Der Exkollege von der Altstadtwache, dessen Detektei vorgestern durchsucht worden war.
    Sie las den Time-Code, der am Bildrand eingeblendet war: 12-10/25-06. Dann klickte sie auf das Pfeilsymbol, um den Film weiterlaufen zu lassen. Nur wenige Sekunden schaute sie zu, dann bewegte sie die Maus, um zum Beginn der Szene zurückzufahren.
    Fieberhaft wählte sie Thilos Nummer.
    »Kollege Roth hat mir die CD mit den Aufnahmen vom Flughafen geklaut.«
    »Ist sie weg?«
    Patrick Neidel. Schaut auf seine Uhr. Schnappt sich die Tasche. Haut ab.
    »Nein, ich bin gerade in Dominiks Büro und guck sie mir an. Weißt du, wer der Otto ist?«
    »Otto? Ach klar, verstehe. Der Typ, den Patrick Neidel beklaut hat.«
    Paula Busch kommt durch die Tür. Ahnt nichts Böses.
    »Das passt alles zusammen.«
    »Und, wer ist es?«
    Der Otto vermisst die Tasche. Dreht seinen Kopf in alle Richtungen. Hetzt schließlich Busch hinterher.
    »Jochen Urban.«
    »Dominik Roths spezieller Freund?«
    »Urban hat wenige Stunden vor den Schüssen dem Mordopfer Paula Busch bei der Ankunft aus Berlin aufgelauert.«
    »Und wie kommt der Kollege Roth dazu, dir die CD …«
    »Keine Ahnung. Dominik ist nicht da.«
    »Sag bloß, dass er unterwegs ist, um Urban zu warnen?
    Wir brauchen sofort ein Spezialeinsatzkommando!«
    Sie beratschlagten zu dritt. Anna, Thilo und Ela Bach im Büro der Kommissariatsleiterin. Sie betrachteten das Video. Anna musste nicht viel erklären. Offenbar kannte Ela sämtliche Akten in- und auswendig, auch zum Fall Neidel.
    »Mal schauen, ob das Büro an einem Samstag um diese Uhrzeit noch besetzt ist.« Sie griff zum Hörer, wählte die Nummer, die sie einem Protokoll entnahm, und drückte die Mithörtaste.
    Eine Frauenstimme meldete sich: » Urban Ermittlungen, Katja Sick am Apparat, was kann ich für Sie tun?«
    »Dorothee Finken«, log Ela, »Bundesverband der deutschen Banken in Berlin. Kann ich bitte Herrn Urban sprechen?«
    Anna hielt die Luft an.
    »Worum geht es denn?«
    »Wir planen einen Kongress und … Sagen Sie mir einfach, ob Herr Urban zu sprechen ist.«
    »Nein, der Chef ist nicht da. Versuchen Sie es doch bitte am Montag wieder.«
    »Wo könnte ich Herrn Urban erreichen?«
    »Tut mir leid, dieses Wochenende will er nicht gestört werden.«
    »Er ist zu Hause, in Düsseldorf?«
    »Ja, wenn Sie also am Montag wieder …«
    »Gut, danke, bis dann.« Ela legte auf.
    Sie blickten sich an.
    »Ich kapier nicht das Motiv im Mordfall Paula Busch«, sagte Anna.
    »Das kriegen wir heraus. – Zu Hause, wo ist das?« Ela gab sich die Antwort selbst, indem sie im Protokoll nachsah. »Am Ellerforst, Vennhausen. Wann sind die schweren Jungs soweit?«
    Thilo blickte auf die Uhr. »Dreißig Minuten, maximal.«
77.
    Mierscheid öffnete den Kühlschrank und fand eine Flasche Champagner. Danach war ihm jetzt. Keine Termine in den nächsten zwei Stunden. Er holte ein Glas und nestelte am Verschluss.
    Das Telefon klingelte. Ein Mann namens Römer war dran. Mierscheid konnte den Namen zunächst nicht zuordnen.
    »Ich finde hier einen Zettel auf dem Tisch, dass ich Sie zurückrufen soll. Sie sind Lothar Mierscheid, Bundestagsabgeordneter der CDU, ist das richtig?«
    »Aus dem schönen Rheinland, jawohl.«
    »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    Jetzt fiel es Mierscheid ein: Römer war der Redakteur des Spiegel, dem er neulich

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