Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)
und sämtliches Personal musste mehrmals durch einen Röntgenscanner, der jede Auffälligkeit sofort meldete. Doch es wurde kein Sprengstoff gefunden und alle an der Suche Beteiligten begannen sich langsam wieder zu entspannen. Vielleicht gab es überhaupt kein Attentat!
David Stein hingegen war überzeugt, dass der Skorpion den Anschlag durchführen würde. Dafür kannte er ihn zu gut. Je schwieriger die Aufgabe, desto interessanter fand sie Duprés. Die Sicherheitskonferenz war so hermetisch abgeriegelt, dass kein Fremder in das Hotel gelangen konnte. Ein Attentat war also so gut wie ausgeschlossen. Und genau das reizte den Skorpion.
„Glauben Sie mir, Müller. Der Skorpion ist in München und dieser Wundersprengstoff bereits hier im Hotel. Vertrauen Sie auf meine Intuition“, sagte David zu Müller. Unbewusst fuhr er sich mit dem Daumennagel über die Narbe, die seine rechte Augenbraue zerteilte. Das war eine Reflexbewegung, die David immer machte, wenn er angespannt war.
Müllers Assistentin Robyn hockte mit ihrem Tablet-Computer in einem Stuhl und tippte auf ihr Display.
„Stein, die Wahrscheinlichkeit, dass sich Sprengstoff im Hotel befindet, ist eins zu hundert. Ein Spezialhubschrauber der US-Army hat das Hotel mit Gammastrahlen durchleuchtet, aber nichts entdeckt. Wir können also fast sicher sein, dass nichts geschieht.“
„Trotzdem, ich glaube einfach nicht, dass der Skorpion den Anschlag abgeblasen hat. Das passt nicht zu seinem Charakter.“ David sah aus dem Fenster auf die Straße, die von der Münchner Polizei abgesperrt worden war. Mehrere große, schwarze SUVs kamen die leere Straße entlang und hielten vor dem Hotel.
„Wer ist jetzt gerade eingetroffen?“, fragte David und deutete nach unten.
„Das ist die amerikanische Außenministerin“, antwortete Müller und David beobachtete, wie die Frau ausstieg und abgeschirmt von Männern des Secret Service schnell in der Hotellobby verschwand. Aus einem zweiten SUV wurde jetzt ein Rollstuhl gehoben und ein Beamter des Secret Service setzte ein junges Mädchen hinein und schob es zum Eingang. Ein großer Hund, der ein Brustgeschirr mit Haltegurt trug, lief neben dem Rollstuhl her.
„Was ist das für ein Mädchen?“
„Das ist Lauren, die Tochter der Außenministerin. Sie ist schwerst behindert“, kam die Antwort von Müller. „Die Außenministerin nimmt ihre Tochter überallhin mit. Das bringt Stimmen in den USA“, fügte er zynisch hinzu und stand auf. „Also machen wir uns auf den Weg in den Konferenzsaal.“
„Das ist Lucky, er ist mein zweites Ich, das sich bewegen kann“, sagte das zwölfjährige Mädchen, das in einem elektrischen Hightech-Rollstuhl saß, und wies mit ihrer linken Hand auf einen großen Golden Retriever, der geduldig neben dem Rollstuhl wartete.
Die Szenerie war bizarr: In der Halle vor dem großen Konferenzraum stand David Stein mit dem Mädchen im Rollstuhl. Beide waren umringt von Männern in schwarzen Anzügen und mit kurzgeschorenen Haaren, die alle einen Knopf im Ohr trugen und weder David noch das Mädchen eine Sekunde aus den Augen ließen. Die Männer in den dunklen Anzügen waren Agenten des Secret Service. Lauren, die Tochter der amerikanischen Außenministerin, war seit einem Reitunfall schwer behindert und auf die Hilfe ihres Golden Retrievers Lucky angewiesen.
David war mit dem Mädchen ins Gespräch gekommen, als er unauffällig die Delegierten, die der Konferenz beiwohnten, beobachtet hatte.
„Lucky hält mir mit seinem Maul den Spiegel, wenn ich mich frisieren will“, erzählte Lauren. Das Mädchen war wirklich sehr gehandicapt. Außer der linken Hand konnte es kein einziges ihrer Glieder bewegen und sie war vollständig auf die Hilfe anderer angewiesen. David fand es bewundernswert, wie positiv ihre Ausstrahlung war, und wenn sie von Lucky sprach, dann strahlten ihre Augen.
Als David erzählte, dass er auf Mallorca als Hundeflüsterer arbeiten würde, war Lauren restlos begeistert und wies ihre Betreuer an, sie noch länger im Foyer verweilen zu lassen.
„Was macht ein Hundeflüsterer eigentlich?“, fragte Lauren neugierig. „Ich kenne nur Cesar Millan aus dem Fernsehen. Aber Sie sehen viel, viel besser aus“, kicherte sie.
„Ich versuche bei meiner Arbeit das Wesen der Hunde zu verstehen, ohne Gewalt auf ihre Psyche einzuwirken und eine Rangordnung durch natürliche Autorität herzustellen. Meine Klienten müssen lernen, sich durch Körperhaltung und Ausstrahlung ihrem Hund
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