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Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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zu finden und dadurch ihn, den Skorpion, aus den Augen verlieren. Stein war noch genauso wie früher, zu sentimental und zu emotionell. Jane, seine Frau, war ganz anders gewesen. Jane hatte ihre Einsätze eiskalt geplant und auch unschuldige Opfer in Kauf genommen, um ihr Ziel zu erreichen. Nur bei David Stein war Jane schwach geworden. Stein hatte sie mit seiner Sensibilität verführt und für sich gewonnen. Alle waren sie in Jane verliebt gewesen, doch Stein hatte mit ihr das große Los gezogen. Bis sie in Kabul getötet wurde. Daran war auch David Stein zerbrochen und hatte sich bis heute nicht davon erholt.
    Als die blonde Frau die Bar betrat, schrak der Skorpion aus seinen Gedanken hoch. In dem Dämmerlicht sah die Frau auf den ersten Blick aus wie eine hübsche Touristin, aber dem Skorpion fielen sofort ihre Augen auf, die hart und mitleidlos die Gäste der Bar scannten. Außer einer Gruppe von englischen Touristinnen, die sich hierher verirrt hatten, war sie die einzige Frau in dieser Bar, die heruntergekommen, wenig glamourös und sicherlich kein Ort für Frauen war.
    Die Frau setzte sich an einen Tisch seitlich von der Bühne, auf der gerade das Grand Orchestre du Khamsa einen Popsong mit arabischen Instrumenten coverte. Der Platz, den sie gewählt hatte, war strategisch perfekt, sie saß mit dem Rücken zur Wand und hatte Bühne, Tanzfläche und Eingang ständig im Blickfeld. Ihr Blick schweifte über die Tische und blieb an ihm hängen. Für den Bruchteil einer Sekunde verzog sie den Mund zu einem kleinen, bösen Lächeln, wie ein Raubtier, wenn es seine Beute aufgespürt hat. Dieses kurze Aufflackern genügte ihm als Beweis dafür, dass er recht hatte: Diese Frau war keine Touristin, diese Frau war gefährlich. Doch er hatte nicht vor, dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen, denn das schwarze Blut in seinen Adern begann bereits wieder zu kochen.
    Der Skorpion erwiderte ihren Blick. Seine schwarzen Augen waren starr auf die blonde Frau gerichtet, in deren Gesicht er nur zielgerichtete Härte erkennen konnte, obwohl sie ihn anlächelte und seinen Blick kokett erwiderte. Das schwarze Blut pochte in seinen Schläfen, als er mit seinem Glas aufstand und zu ihrem Tisch ging. Wortlos blieb er vor ihr stehen, fixierte sie mit seinen stechenden Augen. Sie wurde weder rot noch wich sie seinem eiskalten Blick aus. Das Spiel konnte beginnen.
    *
    Leyla Khan betrachtete den Mann, der mit einem Glas Wasser vor ihrem Tisch stand, von oben bis unten. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und glühten wie schwarze Kohlen. Die schwarzen Haare hatte er zurückgegelt und er wirkte wie ein arroganter Franzose. Auf diesen Mann passte die Beschreibung, die sie von ihrem Informanten bekommen und die sich zunächst nicht sehr aufschlussreich angehört hatte. Aber ein Detail hatte ihr Informant ganz klar herausgestrichen: Der Skorpion hatte kalte und mitleidlose schwarze Augen. Daran würde sie ihn erkennen, hatte ihr Informant gesagt und Leyla war zunächst skeptisch gewesen. Doch als jetzt der Mann vor ihr stand und seine schwarzen Augen starr auf sie richtete, so als würde er sie hypnotisieren wollen, da wusste sie, dass er der Skorpion war.
    Das also war der Gegner, den sie für David Stein töten würde, und sie bereute es, keine Waffe mitgenommen zu haben, um ihn sofort zu liquidieren. Doch sie wusste natürlich, dass der Mord an dem Skorpion so aussehen musste, als hätte David Stein seinen Auftrag erfüllt, wofür er seinen Lohn bekommen würde. Sie schlüpfte also wieder in die Rolle von Ruth Mayer, die in Marrakesch auf der Suche nach einem Abenteuer war, und lächelte kokett. Ohne zu fragen, setzte sich der Skorpion an ihren Tisch und lächelte sie hochmütig an. Leyla, die jetzt völlig in ihrer Rolle als Studentin Ruth aufging, rückte ein wenig näher.
    „Darf ich Sie auf einen Drink einladen?“, fragte der Skorpion auf Englisch mit einer leichten französischen Färbung.
    „Wieso nicht!“, antwortete Leyla und strich sich die blonden Haare zurück. Sie drückte ihr Kreuz durch, um ihren Busen stärker zur Geltung zu bringen, und bemerkte das leichte Zucken im Gesicht des Skorpions, dem diese herausfordernde Körperhaltung natürlich aufgefallen war. Nach einigen banalen Einleitungsfloskeln, in denen sie beide ihre erfundenen Lebensläufe austauschten, erstarb die Unterhaltung und Leyla konzentrierte sich auf die Musik. Als der Skorpion für einen Augenblick verschwand, kippte sie schnell die Hälfte ihres Drinks in

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