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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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Fotografie auf dem Nachttisch aus zu. Er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, das Bild wegzustellen.
    Eine weitere, tief verborgene Erinnerung überrumpelte ihn. Seine Frau lag nackt im Sand, ihr Bauch klaffte auf, Eingeweide und die Nabelschnur schlängelten sich im Sand. Sie hatten ihr das Baby aus dem Leib gerissen.
    Panik ergriff Gene. Er ging in Strümpfen die Treppe hinunter, eilte ins Wohnzimmer, schaltete das Licht ein, riss den Schrank auf und goss einen Fingerbreit Bourbon in ein Schnapsglas. Der erste Schluck brannte auf seinen Lippen und der Zunge. Er verzog das Gesicht.
    Dann stellte er sich vors Fenster, doch anstatt des ersten Lichts des neuen Morgens oder der Silhouette der Windmühle vor dem heller werdenden Himmel sah er blutige Fleischfetzen vor sich, die einst Männer gewesen waren. Nun brach die Erinnerung mit voller Kraft über ihn herein, eine Sturzflut, die er nicht aufhalten konnte. Er war wieder fünfzehn, stand hier, in diesem Zimmer, und sah die blutbefleckte Tapete vor sich, die schon lange nicht mehr an den Wänden hing.
    Der Raum verschwand allmählich und gab den Blick auf eine von der Hitze ausgedörrte Wüstenlandschaft preis, die an ihm vorbeizog, als er mit seinem Vater in ihrem ramponierten Jeep an der Grenze ihrer Ranch entlangfuhr. Sie waren auf der Suche nach einer vermissten Kuh. Sein Vater trank Whisky direkt aus der Flasche, die widerlichen Alkoholdämpfe stiegen heiß von seiner Haut auf.
    Kurz nach Genes zehntem Geburtstag hatte sich sein Vater zu den Marines gemeldet und seine Frau auf der zum Scheitern verurteilten Farm sitzen lassen. Bis zu seiner Entlassung vor ein paar Monaten war er kaum zu Besuch gewesen, und für Gene war er nach wie vor ein Fremder. Ein großer Mann, der wenig sprach und seine Mutter schlug, wenn er betrunken war.
    Dann sahen sie einen Mann, der ein humpelndes Pferd durch das Akaziengestrüpp führte. Sein Vater fuhr direkt auf ihn zu und nahm das Gewehr aus der Halterung unter dem Armaturenbrett.
    Der Mann winkte ihnen zu und bat auf Spanisch um Wasser.
    Gene griff nach der Flasche. Sein Vater hielt ihn zurück. »Der kriegt kein Wasser. Frag ihn, was er auf meinem Land zu suchen hat.«
    Gene stellte die Frage in seinem gebrochenen Spanisch, und der Mann antwortete.
    »Er sagt, er hat sich verirrt. Er sagt, sein Pferd hat sich das Bein gebrochen.«
    Sein Vater stieg aus dem Jeep. Er hielt das Gewehr in den Händen, zielte jedoch nicht direkt auf den Mann.
    »Sieh dir das Pferd mal an«, sagte er zu Gene.
    Gene ging in die Hocke und untersuchte das Bein. »Es ist gebrochen, ganz klar.«
    »Sag ihm, er soll von dem Pferd weggehen.«
    Gene sagte es ihm, und der Mann trat zurück. Sein Vater schoss dem Pferd in die Stirn. Ein sauberer Treffer. Das Tier seufzte und fiel um. Staub wurde aufgewirbelt, als es mit einem klatschenden Geräusch auf dem Boden aufkam.
    »Jetzt sag ihm, dass er sich hinsetzen soll.«
    Der Mann hörte Gene aufmerksam zu und ging neben dem Pferd in die Hocke.
    »Frag ihn, ob er mein Vieh gestohlen hat.«
    Gene fragte, und der Mann schüttelte den Kopf. Genes Vater schob die nächste Patrone in die Kammer, dann warf er seinem Sohn das Gewehr zu. Gene fing es auf, und das plötzliche Gewicht zog seine Arme nach unten. Obwohl sie in den letzten Monaten oft auf der Jagd nach Hasen und Gabelböcken gewesen waren, hatte er diese Waffe noch nicht in der Hand halten dürfen.
    »Sag ihm, dass du ihn erschießen wirst, wenn er’s nicht zugibt.« Gene starrte seinen Vater an, versuchte, aus den im Schatten der Hutkrempe verborgenen Augen schlau zu werden. »Sag’s ihm.«
    Der Junge sagte es dem Mann, der ihn daraufhin auf Spanisch anflehte und die Hände wie im Gebet faltete. Gene sah wieder zu seinem Vater auf. »Er ist kein Viehdieb, sagt er.«
    »Dann knall ihn ab.« Gene starrte ihn an. »Na los.«
    Gene nahm den Mann ins Visier, sah die Furcht in seinen Augen, den Staub in den Falten seines Gesichts. Er spürte das kühle Metall des Abzugs unter seinem Finger. Er drückte ab, riss den Lauf im letzten Moment hoch und schoss dem Mann den Fedora vom Kopf. Das Haar darunter war dick und schwarz und vom Hut eingedellt.
    Genes Vater sah auf ihn herab. »Ich hab gesagt, du sollst ihn abknallen. Also tu das gottverdammt noch mal auch.«
    Gene weinte leise. Tränen liefen durch den Schmutz in seinem Gesicht, der Gewehrlauf sank zu Boden. Sein Vater packte die Waffe, zielte und feuerte. Dem Mann wurde der halbe Kopf weggerissen, und er

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