Schwarzes Gold und rote Locken
Problem befasste. „Es ist schließlich nur logisch, dass ein Anwalt mit einem anderen Anwalt verhandelt", hatte er mit einem unschuldigen Lächeln behauptet.
„Mein eigen Fleisch und Blut wirft mich also den Wölfen vor", hatte Grant grinsend erwidert.
Cade warf einen Blick auf die alte Standuhr in der Ecke. Grant würde bald zurück sein, und dann konnten sie endlich abreisen - Grant nach New York, Zach nach Boston und Cade nach London.
Die Tatsache, dass Kyra hierblieb, hatte etwas Tröstliches an sich. Auf diese Weise wurde wenigstens die Familie zusammengehalten.
„Warum so trübsinnig, kleiner Bruder? Ich dachte, du magst Stellas Kaffee." Kyra hatte unbemerkt das Zimmer betreten. Sie trug ähnlich wie Cade verblichene Jeans, ein Wollhemd und bequeme Lederstiefel.
„Hör auf mit dem Kleinen-Bruder-Kram, Quälgeist. Ich bin sechs Jahre älter als du, falls du das vergessen haben solltest." Er küsste sie liebevoll auf die Wange.
Kyra musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Du siehst aus wie einer unserer Cowboys."
Er zuckte mit den Schultern. „Ich ziehe mich immer so an. Das ist meine Arbeitskleidung. Die Leute werden nervös, wenn der für die Bohrungen verantwortliche Mann in einem Anzug um sie herumscharwenzelt."
„Willst du etwa in dieser Aufmachung nach London fliegen?"
„Ach, komm schon, Schwesterherz, was ist los?"
„Entschuldige. Ich habe nur in den letzten Tagen meine drei großen Brüder beobachtet und bin zu dem Schluss gelangt, dass es allmählich Zeit für euch wird, sich häuslich niederzulassen."
„Erzähl mir nicht, dass du uns unter die Haube bringen willst", neckte Cade.
„Vielleicht brauchst du wirklich eine Frau, die sich um dich kümmert", meinte sie vorsichtig.
Cade dachte an das Geburtstagsgeschenk, das noch immer in Dumai auf ihn wartete.
Er schmunzelte. „Glaub mir, Quälgeist, ich habe alle Frauen, die ich mir nur wünschen kann."
„Darauf könnte ich wetten." Kyra wandte sich zur Anrichte um. Nach einem kurzen Blick auf die wohlgefüllten Platten, schenkte sie sich eine Tasse Kaffee ein. „Ich schätze, jemand sollte Stella sagen, dass sie nicht mehr solch enorme Mengen kochen muss."
„Das ist dein Job", erwiderte Cade. „Du bist von nun an für Landon Mansion verantwortlich."
Ein sonderbarer Ausdruck huschte über Kyras Gesicht. „Ich kann noch immer nicht fassen, dass Dad mir das Haus hinterlassen hat."
„Wem hätte er es sonst vermachen sollen?" fragte Zach, als er das Zimmer betrat.
„Du bist die einzige, die an diesem Steinhaufen hängt." Er nickte Cade zu und küsste Kyra auf die Stirn. Dann schob er den Ärmel seines Tweedjacketts hoch und warf einen Blick auf seine Rolex. „Ich werde mit der Elf-Uhr-Maschine Ach Boston fliegen. Ist Grant noch nicht zurück?"
Cade stellte seine leere Tasse ab und erhob sich. Mit großen Schritten durchquerte er den Raum und lehnte sich, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, an das Sideboard.
„Bist du nicht völlig falsch gekleidet? Wie ich hörte, müssen Bankiers eine Erklärung unterschreiben, dass sie immer in Nadelstreifen herumlaufen."
Zach grinste. „Mach dich ruhig über mich lustig. Allerdings solltest du stets daran denken, dass du in ein paar Tagen einem englischen Kollegen von mir um den Bart streichen musst, damit er sein Geld in dein jüngstes Hirngespinst steckt. Wo, sagtest du, liegt diesmal dein Luftschloss?"
„In der Nordsee", antwortete Cade lächelnd. „Und es ist weder ein Hirngespinst noch ein Luftschloss, sondern mindestens genauso vielversprechend wie die Investitionen, für die du Reklame machst."
„Ach ja?"
„Ja. Und ich wette, wenn deine hochnäsigen Klienten wüssten, dass ich dich noch immer beim Armdrücken besiegen kann, ohne in Schweiß auszubrechen ..."
.
„Noch immer? Was meinst du damit? Du hast mich noch nie besiegt. Nicht ein einziges Mal."
„Beweise es."
„Mit Vergnügen. Ich muss nur meine Jacke ausziehen, und dann..." „Verdammt, was ist hier los? Sind wir Kinder oder was?"
Cade, Zach und Kyra wandten sich um, als Grand das Esszimmer betrat. Er warf ihnen einen vernichtenden Blick zu, ehe er einen Ordner auf den Tisch legte.
„Ist alles in Ordnung, Grant?" erkundigte Kyra sich.
Grant nickte und schenkte sich Kaffee ein. „Aber natürlich."
Das stimmt nicht, dachte Cade. Grants markante Züge, die immer ein wenig streng wirkten, schienen heute wie aus Granit gemeißelt. Er wartete, bis sein Bruder einen Schluck getrunken hatte. „Worüber wollte
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