Schwarzes Verlangen
zusammensuchte. Sein Haar war verwuschelt, sein Blick verschlafen und sexy. Nackt spazierte er ins Badezimmer und duschte bei geöffneter Tür.
Als er begleitet von einer Dampfwolke wieder herauskam, mit den Sachen amKörper, die er eben mitgenommen hatte, winkte er sie mit dem Zeigefinger zu sich. „Du bist dran.“
Die Anspannung, die ihn über all die Wochen nicht losgelassen hatte, schien wie weggewischt.
Lächelnd ging Josephina an ihm vorbei – nackt. Er stöhnte wie unter Schmerzen, den Blick unverwandt auf sie gerichtet. Nach einer kurzen Dusche putzte sie sich noch die Zähne, dann schlüpfte sie in die verhasste Dienstmädchen-Uniform. „Lieber würde ich Vorhänge tragen“, murrte sie, als sie zu ihm an die Tür trat.
„Nach dem Essen gehen wir einkaufen.“
Wenig später schob sie sich in eine Sitzecke im hinteren Teil des Diners, Kane gegenüber. Der Laden sprühte vor altmodischem Charme mit seinem schwarz-weiß gefliesten Fußboden und den Fünfzigerjahre-Erinnerungsstücken an den Wänden.
„Hast du genug Geld dabei, um dein Frühstück zu bezahlen?“, fragte Kane, während er sich die Speisekarte ansah.
„Nein.“ Er hatte ihre Tasche in Séduire zurückgelassen.
„Schätze, du wirst wohl einen Weg finden müssen, es mir zurückzuzahlen. Waffeln gibt’s nicht umsonst.“
„Hey. Wir sind verheiratet. Du hast selbst drauf bestanden. Das bedeutet, was dein ist, ist auch mein.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Jetzt stimmst du mir also zu, dass wir verheiratet sind?“
„Beantworte mir erst Folgendes“, wich sie ihm aus, denn jetzt wollte sie ihn genauso aufziehen, wie er es mit ihr gemacht hatte. „Hast du Geld? Ich meine, in den Geschichten heißt es immer, du wärst stinkreich, aber ich will nur sichergehen, bevor ich dir lebenslange Treue schwöre.“
„Ich bin mehr als stinkreich. Torin könnte jeden zum Milliardär machen.“
„Ich wusste, es hat seinen Grund, warum ich ihn mag. Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, ich stimme dir zu. Dein Geld und ich sind eins.“
Er gab es auf, sein Grinsen verbergen zu wollen, und blendete sie mit seinen strahlend weißen Zähnen.
Ich bin so was von dabei, mich in diesen Mann zu verlieben.
Eine Kellnerin im Tellerrock kam an ihren Tisch, und Josephina fühlte sich gleich weniger seltsam in ihrem Kleid. Eifrig hielt die Frau Block und Stift bereit.
„Kann ich schon eure … äh …“ Als sie Kanes Blick begegnete, verlor sie sofort den Faden. Sie schüttelte sich kokett das Haar auf. „Hi. Ich bin Claudia. Meine Freunde nennen mich Claudi.“
Unbehaglich zupfte er am Kragen seines Hemds. „Wir hätten gern …“
In dem Moment begann das Gebäude zu beben, und die Gäste keuchten auf. Die Ketchupflasche, die auf dem Tisch stand, zersprang, und jede einzelne Scherbe flog auf Josephina zu. Einige davon schnitten ihr sogar in den Arm. Aus den Wunden traten Blutstropfen.
Kane murmelte einen Fluch vor sich hin, warf die Karte auf den Tisch und stand auf. Dann zog er Josephina hoch. „Komm. Wir müssen gehen.“
„ Katastrophe ?“, fragte sie.
„Ja.“
„Wartet“, rief die Kellnerin.
Doch er ignorierte sie. Sobald sie vor die Tür traten, krachte direkt vor ihnen ein Auto in ein anderes. Durch den Aufprall riss ein Streifen Blech ab und schoss direkt auf Josephinas Kopf zu. Hätte Kane sie nicht zu Boden gerissen, wäre sie einen Kopf kürzer gewesen. So jedoch flog das Blech geradewegs durch das Fenster des Diners.
Glas splitterte. Autos hupten. Leute schrien Obszönitäten. Schritte hämmerten, als die Umstehenden sich in Sicherheit zu bringen versuchten.
Als er sie wieder mit sich hochzog, wurde Kanes Griff um ihren Oberarm immer fester, es fehlte nicht viel, um ihr den Knochen zu brechen.
„Was brauchst du?“, fragte sie. „Wie kann ich dir helfen?“
Schweigend brachte er sie zurück ins Hotel. Das Gebäude war groß und gepflegt, dicke Teppiche lagen im Foyer, und hübsche Bilder zierten die Wände. Über ihren Köpfen hing ein Kronleuchter, wenn auch nicht annähernd so pompös wie jene im Palast der Fae.
„Kane?“
Er blieb weiterhin stumm, während sie in den Aufzug stiegen, den Flur entlanggingen und schließlich ihr Zimmer betraten.
„Rede mit mir, Kane. Bitte.“
„Du wirst hierbleiben.“ In seiner Stimme lag ein grimmiger Ton, und er weigerte sich, ihr in die Augen zu sehen. „Wenn du das Zimmer verlässt, wirst du’s bereuen. Und öffne niemandem die Tür. Wenn ich so darüber
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