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Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Schwarzfeuer: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Merciel
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Macht der Götter lässt sich nicht von ihrem Zweck trennen. Diese Wahrheit war Corbans Untergang gewesen, würde sie jedoch vielleicht retten.
    Die Schatten, die Malentir umgaben, wurden im Licht des Schwertes ebenfalls schwächer. Sie flatterten wild um ihn herum, gefangen und brennend. Der Anblick schenkte ihr Hoffnung, und Verzweiflung gab ihr Kraft. Wenn er begriff, dass sein Zauber nachließ, oder sah, dass sie ihre Schwäche nur vortäuschte, oder beschloss, sie glatt zu töten, statt ihr Elend zur Unterstützung seiner eigenen Magie in die Länge zu ziehen …
    Sie vollführte einen Satz nach vorn und warf sich gegen Malentirs Knöchel. Bei jedem halbwegs anständigen Schwertkämpfer wäre es Selbstmord gewesen, aber der Dorn war nicht besser ausgebildet als die Erleuchteten, und sie traf ihn unerwartet. Er fiel auf den Steg, ausnahmsweise einmal seiner Anmut beraubt, und Aurandane schlitterte über die Bretter.
    Malentir kroch hinter dem Schwert her im Versuch, die Waffe zu ergreifen und gleichzeitig wieder auf die Füße zu kommen. Asharre gab ihm weder für das eine noch das andere Gelegenheit. Wieder und wieder schlug sie mit allem auf ihn ein, was ihr unter die Hände geriet. Die zerfetzten Überreste seines Schattenschildes hielten ihre ersten Schläge auf, aber sie wurden bei jedem Hieb dünner, und schon bald trafen ihre Fäuste auf weiches Tuch und Fleisch. Die Anstrengung riss ihre eigene Verletzung weiter auf, aber Asharre ignorierte das Brennen.
    Schließlich ging sie schwer atmend in die Hocke. Der Dorn lag in sich zusammengesunken auf den Brettern, seine Atemzüge ein schwaches Echo ihrer eigenen. Sie stieg über ihn hinweg und hob das Schwert auf. Wärme strömte in sie herein, stellte ihre Kraft wieder her und versiegelte die Wunde in ihrer Brust. Malentir hob den Kopf und sah sie mit geschwollenen, erschöpften Augen an.
    »Rache?«, fragte er.
    »Gerechtigkeit«, erwiderte sie.
    »Gerechtigkeit.« Er lachte, schwach und ohne Heiterkeit. »Für wen? Nicht für die Celestianer. Sie werden Euch dafür nicht danken.«
    »Nein.« Sie hatte nichts zu gewinnen, wenn sie es ihm erzählte, eigentlich nicht … Aber er sollte die Wahrheit erfahren, bevor er starb. »Für meine Schwester. Oralia. Ihr habt sie bei Sennos Mühle getötet.«
    »Daran war ich nicht beteiligt. Ich war im Turm, habt Ihr das vergessen?«
    »Eure Art hat sie getötet.«
    »Sie hat sich selbst getötet.«
    Asharre presste Aurandanes Spitze auf die weiche Haut an seiner Kehle, und ein Blutstropfen quoll aus dem Fleisch. »Was wisst Ihr darüber?«
    »Was wir alle wissen.« Der Stahl an seinem Hals schien ihn nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen; er schloss die Augen und lehnte sich seinem kalten, schneidenden Kuss entgegen. »Wir wollten sie lebend, so wie wir den Verbrannten Ritter lebend wollten. Er hat sich dafür entschieden, uns zu helfen. Eure Schwester hat sich anders entschieden.«
    »Warum?«
    »Für Duradh Mal. Warum sonst? Das Böse, das es birgt, ist uralt und sehr tief verwurzelt … Und es übersteigt unsere Macht, es auszubrennen. Wir brauchten einen von Celestias Auserwählten. Mehr als einen vielleicht.« Er atmete abermals ein und schauderte vor Anstrengung. Träge sickerte eine rote Linie dort aus seiner Kehle, wo sie sich gegen die Klinge des Schwertes drückte. »Wenn dem Verbrannten Ritter in Duradh Mal irgendein Unglück widerfährt – und das ist sehr wahrscheinlich; es ist ein verfluchter Ort, und er ist mutiger, als ihm guttut –, werden wir einen anderen Gesegneten der Strahlenden nehmen. Und noch einen, wenn dieser scheitert. Wir werden sie stehlen und wie Kerzen verbrennen, und wenn einer erschöpft ist oder seinem Leben ein Ende setzt, wie Eure Schwester es getan hat, werden wir ihn oder sie fallenlassen und einen neuen finden, der die Hallen von Ang’duradh erhellt. Aber Ihr habt ein Stück der Sonne. Gebt uns das, und wir werden Celestias sterbliche Kerzen nicht länger benötigen.«
    Lügen, dachte Asharre, aber sie erinnerte sich zu gut an Kellands Verletzungen, um das zu glauben.
    Sie haben schon seit einiger Zeit versucht, einen Gesegneten zu fangen. Für Duradh Mal, glaube ich. Wenn ich ihnen helfe, werde ich die Letzte sein.
    Sie betrachtete den Stahl in ihrer Hand, der von blauen Flammen umgeben war. Wog ihn in der Hand und dachte an das Grauen, das Bitharns Gesicht verzerrt hatte, als sie gesehen hatte, dass der Verbrannte Ritter dem Tode nahe war, dachte an ihre eigene blinde Trauer,

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