Schweineblut
aufgefallen. Und …« Sie
sprach nicht weiter.
»Und?«, echote Böhling.
»Wir haben für Analysen gezahlt, für die es keinen Auftrag gab. Ich
habe die vergangenen zwei Jahre überprüft. Allein in dieser Zeit wurden gut
dreißig Beprobungen bezahlt, die aber in unseren Unterlagen nirgendwo mehr
auftauchen. Es geht hier um knapp dreißigtausend Euro.«
»Voogt hat uns betrogen?«
»Man soll über Tote ja nicht schlecht reden.«
»Sie verhalten sich absolut korrekt, Frau Pesch. Ich danke Ihnen.
Bitte sorgen Sie dafür, dass wir künftig mit einem anderen Labor
zusammenarbeiten. Sie haben freie Hand.«
Renate Pesch sah ihren Chef erstaunt an.
»Ja, Sie haben richtig gehört. Sie sind ab jetzt meine Chefsekretärin,
Frau Pesch.«
Langsam begann ihr Gesicht zu strahlen. »Danke. Vielen Dank. Ihr
Vertrauen ehrt mich wirklich.«
»Dann an die Arbeit. Wir brauchen ein neues Labor. Und an die Herren
in Neuss habe ich noch einige Fragen. Bitte, machen Sie mir zuerst eine
Verbindung zu dieser Firma.«
»Selbstverständlich.« Renate Pesch verließ das Büro. Ihr zufriedenes
Lächeln nahm sie mit.
Ecki und Frank standen mit dem Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes
vor Kamphausens Wohnung.
»Sie können.« Frank nickte dem Mann zu.
»Keine große Sache, das haben wir gleich. Kein Sicherheitsschloss.
Die Leute sind ja so leichtsinnig.«
»Vielen Dank. Wir kommen jetzt alleine zurecht. Die Rechnung
schicken Sie bitte ans Präsidium.«
Frank und Ecki gingen systematisch vor. Auf den ersten Blick hatte
Kamphausen sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben, sein Zuhause möglichst
aufgeräumt und sauber zu verlassen. In der Spüle stand Geschirr, das Bett war ungemacht.
»Hast du schon etwas gefunden?« Eckis Stimme klang dumpf, so als
stecke er in Kamphausens Schlafzimmerschrank.
»Nee, bisher nicht. Du?«
»Fehlanzeige. Nur Designerunterhosen.«
»Kannst du mal kommen?« Frank hatte einen Stapel CDs aus einem Fach
des Sideboards genommen. Dabei war ihm ein Notizbuch entgegengefallen.
»Was gibt’s?« Ecki stand im Türrahmen, einen Bademantel aus Seide
über dem Arm. Er sah aus, als ob er noch in die Sauna wollte.
»Ein Timer. Lag hinter den CDs. Voll mit Telefonnummern und den
verschiedensten Einträgen. Volltreffer, würde ich mal sagen.«
»Hat also doch was gebracht, unser kleiner Ausflug.«
Frank nahm das schnurlose Telefon in die Hand und ließ sich die
zuletzt gewählten Nummern anzeigen.
»Und?«
»Kamphausen hat ins Ausland telefoniert. Mit einem Anschluss in den
Niederlanden.«
»Ruf doch mal an.« Ecki sah Frank neugierig über die Schulter.
Frank drückte die Wahltaste. Der Ruf ging durch.
»Und?«
»Scheint niemand zu Hause zu sein oder abheben zu wollen.«
Zurück im Präsidium, brachte eine erste Untersuchung des
Timers die Fahnder nicht wesentlich weiter. Die meisten Einträge passten zu den
Namen, die ihnen in ihren bisherigen Ermittlungen begegnet waren. Sie fanden
den Festanschluss und die Mobilnummer des Viehhändlers Thofondern ebenso wie
die privaten und dienstlichen Telefonanschlüsse des Opfers, die Telefonnummer
von »Haus Berten«, aber auch die Nummern eines Apothekers und des
Schatzmeisters der Bruderschaft.
»Sieht aus wie eine Telefonkette in Sachen Brauchtum.« Ecki klang
ein wenig enttäuscht.
»Sei nicht so ungeduldig.« Frank blätterte in dem schmalen Buch und
schrieb nacheinander mehrere Telefonnummern ab. »Hier stehen auch Nummern mit
niederländischen Vorwahlen.«
»Vielleicht hat Kamphausen eine Schwäche für nette Meisjes.« Ecki
feixte.
Frank tippte eine längere Zahlenkolonne in sein Telefon.
»Bin gespannt.« Ecki beugte sich vor.
Frank zog die Augenbrauen hoch und legte auf. »Ich glaube ich hatte
eine Firma für Düngemittel dran.« Inzwischen hatte er schon die nächste Nummer
gewählt.
»Borsch. Guten Tag. Mit wem spreche ich, bitte?« Frank hielt eine
Hand über die Muschel und bedeutete Ecki, die Mithörtaste an seinem Telefon zu
drücken.
»Peerbooms International. Zaaden en Meststoffen. Wat kan ik voor u
doen, alstublieft?«
»Sprechen Sie Deutsch?« Frank hatte die berechtigte Sorge, sich mit
seinem mangelhaften Niederländisch ruckzuck zu verheddern.
»Selbstverständlich spreche ich Deutsch.« Die weibliche Stimme am
anderen Ende der Leitung war nahezu akzentfrei.
»Sie exportieren Saatgut und Dünger?«
»Ja. Wir sind ein führender Lieferant von Futtermitteln, Saatgut und
Düngemitteln in Europa. Was kann ich für Sie tun, mein
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