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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Thofondern in die
Küche und öffnete den Kühlschrank. Dort stand in der Tür eine angebrochene
Flasche Sekt. Ohne zu zögern, setzte sie die Flasche an den Mund.
    Sie wusste nicht, wie lange sie das noch würde ertragen können. Sie
wusste nur, dass es schon viel zu lange dauerte.
    »Wann kommst du zurück, Lisa?« Frank hielt den Hörer fest
in der Hand. Er fühlte sich klein und hilflos.
    »Bald.« Lisas Stimme klang frisch und unbekümmert.
    Frank musste schlucken.
    »Frank? Bist du noch da?«
    »Was hast du gesagt? Ja, natürlich – Schatz.«
    »Ich wollte nur wissen, wie es dir geht. Was macht die Arbeit?«
    »Wir treten mal wieder ziemlich auf der Stelle.« Er hoffte so sehr
auf ein zärtliches Wort von ihr. »Wir wissen nur, dass einer aus der
Bruderschaft erstochen wurde und einer verschwunden ist. Dass es um illegale
Düngemittel gehen könnte und um Cannabisanbau. Lisa, ich …«, Frank zögerte.
    »Ja?«
    »Nichts.« Statt von seiner Arbeit zu erzählen, wollte er Lisa lieber
von anderen Dingen erzählen.
    »Frank, warum erzählst du nicht weiter?«
    »Ach, es ist nur, ich habe so vieles auf dem Herzen.«
    »Dann verabrede dich doch mal wieder mit Ecki. Dir tut es doch gut,
wenn ihr beiden zusammenhockt. Nimm Schrievers mit. Heini freut sich bestimmt.
Und wer weiß, am Ende des Abends kommt auch noch etwas Brauchbares für eure
Arbeit heraus. Wäre ja nicht das erste Mal.«
    Sie merkt gar nicht, dass ich vor Sehnsucht nach ihr fast umkomme,
dachte Frank. »Ich überlege es mir.«
    »Du klingst nicht begeistert. Dann geh mit STIXS einen trinken.«
    »Das ist es nicht, Lisa.«
    »Habt ihr Ärger in der Band?«
    »Nein, nein, mit der Band ist alles in Ordnung.«
    »Was ist es dann?«
    »Es ist nur, die viele Arbeit, weißt du.«
    »Tut mir leid. Aber es kommen auch wieder bessere Tage.«
    »Ja, Lisa. Lisa?«
    »Ja?«
    »Ich, es ist so, weißt du. Wann kommst du zurück?«
    »Bald.«
    »Lisa?«
    »Ja?«
    »Nichts. Pass auf dich auf.«
    »Auf jeden Fall. Ciao.«
    Frank ließ das Telefon sinken. Sie hatte aufgelegt.
    Fluchend nahm er die beiden leeren Flaschen und den Schlüssel vom
Küchentisch.
    »Sie sehen nicht gut aus, Commissario. Weltschmerz?«
    »Quatsch, Cengiz. Ein Sixpack Pils, bitte.«
    Frank kannte den Kioskbesitzer schon lange. Und noch besser dessen
Vater, der in den Sechzigerjahren als Gastarbeiter nach Gladbach gekommen war
und schon wenige Jahre später den Kiosk übernommen hatte. Frank hatte ihm vor
ein paar Jahren helfen können, als er ein paar zwielichtigen Gestalten
aufgesessen war. Dankbar hatte Erhan ihn damals in sein großes türkisches Herz
geschlossen und damit quasi adoptiert.
    Mittlerweile führte Cengiz den Kiosk.
    »So so, Kommissario. Ein Sixpack.«
    »Ja. Ich muss nachdenken. Und hör auf, mich ›Commissario‹ zu
nennen.«
    »Okay, Commissario.« Immer noch grinsend, stellte Cengiz das Bier
auf die Theke. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun? Ich habe gerade frische
Mohrenköpfe bekommen.«
    »Nee, heute nur Bier.«
    Frank war kaum zurück in seiner Wohnung, als das Telefon klingelte.
Lisa! Frank stürzte zum Apparat.
    »Ja?«
    Es war Ecki.
    »Kamphausens Telefonverzeichnis ist jetzt ausgewertet.«
    »Und?«
    »Es ist unter anderem eine Nummer aufgetaucht, die wir auch bei
Voogt gefunden haben. Und beide Male stand sie deutlich separat von den
anderen. Der Mobilanschluss gehört Barbara Thofondern, der Tochter des Viehhändlers.«
    »Ja, und?«
    »Erinnerst du dich, was einer der Befragten an dem Mordabend
ausgesagt hat? Wie Thofondern reagiert haben soll, als einer seiner
Schützenkumpanen den Namen seiner Tochter genannt hat?«
    »Wir werden die Dame morgen überprüfen. Jetzt habe ich Feierabend.«
    »Mein Vater hat immer gesagt: Wer saufen kann, der kann
auch arbeiten. Na los, wir sollten die Kollegen nicht warten lassen.«
    »Ist ja schon gut.« Frank erhob sich langsam von seinem
Schreibtisch. Sofort wurde das Brummen in seinem Schädel wieder stärker.
    Ecki sah seinen Freund halb besorgt, halb belustigt an.
    »Scheiße.« Frank hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu
verlieren. Vor seine Augen zogen Schlieren.
    »Komm, wir machen einen Umweg über die Kantine.«
    Die Fahrt zum Landhandel verlief angenehmer als erwartet. Der starke
Kaffee und das Schinkenbrötchen hatten Franks Lebensgeister zumindest teilweise
zurückgebracht.
    »Bevor du gleich in sämtliche Fettnäpfe trittst, Frank: Es ist das
    Ding vom KK 14. Die sind
nur so freundlich, uns

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