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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Herr?«
    »Oh, Verzeihung, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist
Frank Borsch. Kennen Sie einen Herrn Kamphausen?«
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung blieb stumm.
    »Kamphausen, Raimund Kamphausen. Niederkrüchten. Das liegt im Kreis
Viersen, in Deutschland.«
    »Über unsere Kunden geben wir keine Auskunft. Das müssen Sie
verstehen. Bitte, was kann ich für Sie tun?« Die verbindliche Stimme hatte nun
etwas leicht Verwirrtes.
    »Ich bin von der deutschen Polizei. Wir haben einige Fragen zur
Ihrer geschäftlichen Beziehung zu Herrn Kamphausen.«
    »Tut mir leid. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.«
    »Aufgelegt. Die Tussi hat einfach aufgelegt.« Frank sah fassungslos
auf den Hörer in seiner Hand.
    »Na ja, kann doch sein, dass Peerbooms aus gutem Grund keinen
Kontakt zur deutschen Polizei will.«
    »Schon, aber wir können doch jetzt nicht einfach bei Peerbooms
einlaufen und sagen: Guten Tag, deutsche Polizei, wir vermuten, dass Sie einen
legalen und einen illegalen Warenstrom unterhalten.«
    »Europol.«
    »Das kann Wochen dauern.« Frank schüttelte den Kopf.
    Ecki streckte seine Hand aus. »Komm, gib mir die Liste. Wir
telefonieren sie jetzt durch. Vielleicht finden wir ja einen kooperativen
Holländer.«
    »Na gut, telefonier du die Tulpendiebe durch, und ich kümmere mich
derweil um die anderen Telefonnummern.«
    Eine Stunde später hatte Ecki die Liste abtelefoniert, aber sobald
die Sprache auf die deutsche Polizei kam, wurden die Gesprächspartner in den
Niederlanden einsilbig oder verstanden urplötzlich kein Deutsch mehr.
    —
    »Hören Sie, ich weiß nicht, wovon Sie reden. Wenn Sie bei
uns Analysen bestellt haben, dann haben wir die auch durchgeführt.«
    »Wenn stimmt, was Sie sagen, wie kommen dann diese Rechnungen in
unsere Akten?« Böhling ließ den Chemiker nicht aus den Augen.
    »Bitte, lassen Sie mir Ihre Unterlagen hier. Wir werden das prüfen.
Und sollten tatsächlich nicht erbrachte Leistungen berechnet worden sein,
wovon, das betone ich ausdrücklich, ich nicht ausgehe, werde ich den Schaden
selbstverständlich regulieren.«
    »Es ist schon ein großer Schritt für mich, dass ich überhaupt zu
Ihnen gekommen bin. Ich hätte auch direkt zur Polizei gehen können.«
    Clemens Boshoven rang sichtlich um Fassung. »Bitte, Herr Böhling,
das ist sicher alles ein großes Missverständnis.« Er zögerte einen Augenblick.
»Es ist nur so, ich kann die Angelegenheit nicht sofort klären. Ich brauche
einen oder auch zwei Tage. Wir unterhalten eine ganze Reihe von Konten, wissen
Sie.«
    Ulrich Böhling stand auf. »Gut. Sie haben einen Tag, um die Sache
aufzuklären. Sonst übergebe ich die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft.«
    Boshoven atmete tief durch. »Ich werde Sie nicht enttäuschen. Wir
arbeiten mit Ihrer Brauerei schon viele Jahre zusammen. Und das wird auch in
Zukunft so sein.«
    Clemens Boshoven wartete einen Augenblick, nachdem Böhling gegangen
war, und griff dann zum Telefonhörer. »Boshoven hier. Schicken Sie mir
Erdmann.«
    »Wo warst du?« Kurt Thofondern sah seine Tochter verärgert
an.
    »Hast du vergessen, dass ich für dich bei der Kreisverwaltung war?«
Barbara Thofondern blieb mit verschränkten Armen in der Tür stehen.
    »Das dauert nicht den ganzen Tag. Die Ämter haben längst
geschlossen. Sag, wo du herkommst! Und lüg mich nicht an.«
    Barbara Thofondern merkte, wie die Wut in ihr hochstieg. »Hör auf,
mich wie ein kleines Mädchen zu behandeln.« Sie machte Anstalten zu gehen.
    »Du bleibst. Wo warst du? Ich frage nicht noch einmal.«
    »Du machst mir keine Angst mehr. Ich lasse mir von dir nicht länger
Vorschriften machen. Aber wenn es dich beruhigt, ich habe mich mit ein paar
Freundinnen getroffen. In Viersen, in der Trafostation, wenn du es genau wissen
willst. So, und nun lass mich endlich in Ruhe.«
    »Du gehst erst, wenn ich es dir erlaube.« In Thofonderns Stimme lag
eine Schärfe, die seine Tochter erschaudern ließ.
    »Hier ist Arbeit genug. Du verschwendest deine Zeit und mein Geld.
Ich habe noch jede Menge Papiere für dich hier liegen. Wenn ich wieder zurück
bin, bist du hier fertig. Ist das klar?« Kurt Thofondern stand auf und ging auf
seine Tochter zu, die intuitiv in den Flur zurückwich.
    Ohne weiter auf seine Tochter zu achten, verließ der Viehhändler das
Haus. Durch das Bürofenster konnte Barbara Thofondern sehen, wie ihr Vater in
seinen Wagen stieg und vom Hof fuhr.
    Bevor sie sich in das Büro setzte, ging Barbara

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