Schweineblut
Informationen aus erster Hand zukommen zu lassen.« Ecki
betätigte den Blinker. »Du hast dich gestern Abend doch absichtlich besoffen.«
Frank sah angestrengt aus dem Fenster.
»Ist es wegen Lisa?«
Frank schwieg.
»Natürlich ist es wegen Lisa.«
Frank schwieg weiter.
»Wenigstens manchmal solltest du mit deinem Kumpel reden.«
»Ich werde noch verrückt, wenn sie nicht bald zurückkommt. Ich habe
das Gefühl, dass sie mich dafür verantwortlich macht, dass unser Kind nicht zur
Welt kommen durfte.«
»Das glaube ich nicht. Niemand von euch hat Schuld. Es sollte so
sein. Vielleicht ist es gut so, dass die Natur am Ende so entschieden hat.«
Eckis Stimme klang sanft.
»Und warum ist die Trauer so groß, dass Lisa gleich vor mir
flüchtet?«
»Das ist doch normal, dass ihr trauert. Und jeder macht das auf
seine Weise. Das heißt doch überhaupt nicht, dass sie dich nicht mehr liebt.«
»Du großer Gott.« Frank wies auf den Parkplatz des Landhandels, der
vor ihnen aufgetaucht war. Dort standen mehrere Streifenwagen und
Mannschaftstransportwagen. Offenbar hatten die Kollegen vom KK 14 eine halbe Hundertschaft in
Marsch gesetzt. Außerdem zwei Hundeführer.
Trotz der Kälte hatte der Mechaniker die Ärmel seines Flanellhemds
bis über die Ellenbogen aufgekrempelt.
»Hören Sie, Herr Kommissar, Ihre Kollegen werden nichts finden. Der
Laden ist sauber.« Hilfesuchend sah Peter Fischermanns Frank an. »Das haben die
Beamten damals doch auch schon festgestellt.«
»Wir werden sehen.« Frank nickte seinen Kollegen zu.
»Hören Sie, Sie machen uns das Geschäft kaputt. Was sollen denn die
Leute denken?«
»So ist das nun mal. Es gibt einen konkreten Verdacht. Sonst wären
die Kollegen nicht hier.«
Nach einer knappen Stunde schlugen die Hunde an.
Im hinteren Teil der großen Lager- und Verkaufshalle standen die
beiden Hundeführer und hatten ihre Tiere wieder angeleint. Auch Jan Kuhnert kam
dazu.
Der Einsatzleiter deutete auf ein staubiges Holzregal, in dem Säcke
mit Dünger lagen.
»Dünger?« Frank sah Jürgen Hausmann erstaunt an.
»Nee, Cannabis. Hier liegt Haschisch oder hat hier gelegen.«
Die Mitglieder der Hundertschaft begannen, die Paletten mit dem
abgepackten Kunstdünger abzuräumen. Währenddessen zogen die Hunde aufgeregt an
ihren Leinen. Es dauerte nicht lange, bis im Fußboden unter dem grob
gezimmerten Regal eine Klappe sichtbar wurde.
Jan Kuhnert sprach einen Kollegen an. »Holt Fischermanns.«
Der Mechaniker näherte sich nur zögerlich, so als hoffte er, das
Unausweichliche sei vielleicht noch zu verhindern.
»Wohin führt diese Klappe?« Jan Kuhnert sah ihn freundlich an.
»In einen alten Keller. Der wird aber schon seit Jahren nicht mehr
benutzt.«
Der Drogenfahnder bückte sich leicht ächzend und hob die eiserne
Klappe an.
Auch Ecki und Frank waren an den Rand der Öffnung getreten. »Wir
brauchen mehr Licht. Holt einen Handscheinwerfer.«
Frank versuchte, etwas zu erkennen. »Das ist so eine Art
Kriechkeller. Gibt es noch einen Zugang?«
»Es gibt von außen noch eine kleine Tür. Hinten am Gebäude. Aber
davor stehen Maschinen.«
»Können Sie das Zeugs zur Seite räumen?«
Fischermanns nickte nervös. »Aber das dauert.«
Jan Kuhnert löschte die Taschenlampe und ließ die Klappe hörbar in
ihren Rahmen zurückfallen. »Wir haben Zeit.«
Es dauerte eine ganze Weile, bis Peter Fischermanns, der jetzt nicht
nur schwitzte wie im heißesten Hochsommer, sondern vor Aufregung und
Anstrengung laut schnaufte, die nötigen Schlüssel gefunden hatte.
Mittlerweile war den Beamten der Kaffee ausgegangen. Über den
Einsatzkräften standen Wölkchen aus Zigarettenqualm und kondensierter Atemluft.
Schließlich hatte Peter Fischermanns mit seinem Schlepper das letzte
noch störende Pfluggeschirr von der Holztür an der Rückseite des Landhandels
gerückt.
Der Einsatzleiter der Hundertschaft ging zu Fischermanns, der sich
aus dem Führerhaus zu ihm hinunterbeugte. Als Fischermanns den Kopf schüttelte,
ging Hausmann zu seinem Wagen und kam mit einem Brecheisen zurück. Mit einem kurzen
heftigen Ruck brach er das einfache Vorhängeschloss der Kellertür auf.
Hausmann gab den beiden Hundeführern einen Wink, die daraufhin mit
ihren aufgeregt hechelnden Hunden in der Öffnung verschwanden. Die Tiere
schlugen sofort an.
Jan Kuhnert bedeutete Frank und Ecki mitzukommen.
An den Backsteinwänden lehnten mehrere Regalböden aus Metall.
Außerdem standen in dem knapp zwanzig
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