Schweineblut
der Gehry-Bauten spiegelte.
»Kommen Sie, bitte.«
»Was wollen Sie?«
»Mein Name ist Klaus Dönecke. Die Gladbacher Kollegen haben uns
gebeten, auf Sie aufzupassen. Ich glaube, wir sind gerade noch rechtzeitig
gekommen.«
»Aber ich habe es doch ganz anders geplant.«
Der Mann mit dem mächtigen Schnauzbart legte beruhigend seine Hand
auf Boshovens Schulter. »Kommen Sie.«
Erst als sie das Hafengelände verlassen hatten, hörte Boshoven die
Worte, die aus der Spieldose in seinem Kopf kamen: It’s all
over now, baby blue.
»Pfeif sie zurück. Ich gehe.« Frank sah Rainer Rostek
auffordernd an.
»Du weißt, dass ich das nicht kann, Frank.«
»Du hast mich schon verstanden.«
Rainer Rostek hatte den Fernseher stumm geschaltet, der über der
Küchenzeile hing. Die Stimmung war gereizt und angespannt. Der ein- und
ausgehende Funkverkehr war hektisch.
»Hol die Streifenwagen zurück.«
»Wir haben sie zum Schutz draußen, Frank.«
»Frank, Rainer hat recht«, versuchte Ecki Frank zu beruhigen.
»Halt du dich da raus, Ecki. Wenn Viola die Streifenwagen sieht,
weiß sie, was los ist.«
»Wir dürfen kein Risiko eingehen.«
Der Erste Polizeihauptkommissar Rainer Rostek schüttelte langsam den
Kopf. »Diese Entscheidung kann ich nicht treffen. Das muss der PP absegnen.«
»Sehe ich auch so«, nickte sein Kollege Jürgen Schiffer und wählte
die Mobilfunknummer des Polizeipräsidenten.
»Das dauert mir zu lange«, entgegnete Frank ungehalten.
Schiffer horchte in den Hörer, dann legte er auf. »Die Mailbox.«
»Funk die Kollegen an. Sie sollen unsichtbar bleiben. Ich fahr mit
Ecki hin.«
Rostek sah Frank lange an und nickte schließlich zögernd. »Ich bitte
die Kollegen, sich im Hintergrund zu halten. Und wir versuchen, den PP ans
Telefon zu bekommen. Jürgen wird sich bei dir melden.«
Den letzten Satz hörte Frank schon nicht mehr, weil er, dicht
gefolgt von Ecki, bereits über den Flur Richtung Parkplatz hastete.
Ecki schwang sich auf den Beifahrersitz. »Bitte fahr vorsichtig. Es
nützt nichts, wenn wir unterwegs einen Unfall bauen.«
Frank achtete nicht auf Ecki, sondern trat noch auf der Ausfahrt des
Polizeipräsidiums das Gaspedal seines MGB bis zum Anschlag durch.
Sie lag wie achtlos abgelegt auf dem Tisch.
Fast verstohlen nahm Frank als Erstes die Pistole an sich, als habe
er Angst, durch seine Bewegungen die Stille zu zerreißen, die wie ein feines
Gewebe zwischen den beiden Frauen gespannt war.
»Da bist du ja endlich.«
Frank atmete hörbar aus. Er war müde.
»Setz dich.« Lisa deutete auf den Platz neben sich auf der Couch.
Aber Frank blieb stehen. Er musste das Bild erst verstehen, das er
sah. Ecki stand reglos an der Zimmertür.
»Hallo, Frank.« Violas Stimme war fest. Aber in ihren Augen
glitzerte es.
Frank nickte. Sein Blick wanderte über den Couchtisch. Neben leeren
Teetassen standen halbvolle Rotweingläser.
»Ich wusste nicht, wohin.« Viola versuchte ein Lächeln.
»Lisa, ich …« Frank atmete immer noch schwer.
»Ich bin froh, dass du da bist.« Lisa schickte einen liebevollen und
zugleich sorgenvollen Blick in Franks Richtung.
»Was geht hier vor?« Der ungewollt scharfe Ton traf die beiden
Frauen unvorbereitet.
»Ich wusste einfach nicht, wohin.«
»Jetzt schau nicht so.« Lisa machte eine unbeholfene Handbewegung.
»Was tust du hier?« Frank hielt seinen Blick fest auf Viola
gerichtet.
»Ich habe dich übers Handy nicht erreicht. Dann habe ich es über die
Leitstelle versucht. Viola ist schon eine ganze Weile hier.« Lisa spürte Franks
Bemühen, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
»Die Waffe.«
Viola sah Frank hilflos an.
»Warum hast du Müllers Dienstwaffe an dich genommen?«
»Ich weiß es nicht. Ich …« Viola Kaumanns Stimme brach.
»Du wolltest van Bommel töten, oder? Aber du wärst nicht einen Meter
auf das Gelände der JVA gekommen.«
»Ich hatte plötzlich das Gefühl, etwas tun zu müssen. Ich habe die
Waffe auf dem Schreibtisch liegen sehen. Es war nur eine Idee.«
»Warum hast du die Waffe mit hierher gebracht?« Franks Worte klangen
harsch.
An der Tür räusperte sich Ecki hörbar.
»Wie? Was meinst du?« Verwirrt sah Viola an Frank vorbei Ecki an.
»Warum hast du die Waffe hierher gebracht, Viola?«
»Ich verstehe die Frage nicht.« Violas Stimme schob sich schwach
über den Tisch.
Lisa unterbrach die Stille in sanftem Ton. »Lass gut sein, Frank.
Viola ist hier, und wir haben geredet. Mehr nicht.«
»Was hätte denn
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