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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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keine
Ahnung, was ihn dahinter erwarten würde.
    Die Türen links und rechts von ihm waren unverschlossen, die Räume
leer. Eine der anderen führte in eine Toilettenanlage. Eine Tür war
verschlossen. Kuhnert atmete tief durch und überlegte. Er war mit Sicherheit
noch nicht entdeckt worden, deshalb gab es für van Bommel und seine Komplizen
keinen Anlass, sich einzuschließen. Vielleicht wurde Viola Kaumanns dort
gefangen gehalten.
    Jan Kuhnert stand nun vor einer weiteren Tür, die wohl in den
hinteren Bereich der Halle führte. Bevor er nach der Klinke griff, hielt er
inne und betrachtete für einen Augenblick die Umgebung. An den Wänden des
Flures hingen Drucke mit weiblichen Akten, die den Betrachter lockend ansahen.
    Der Puff oder Klub, von dem ihm das LKA berichtet hatte, fuhr es
Kuhnert durch den Kopf. Dann hatte er auch schon die Türklinke heruntergedrückt
und schob langsam die Tür auf.
    Sie führte in einen Raum, der von roten Lampen schwach beleuchtet
wurde. Auch die Wände waren rot gestrichen. Der Raum wirkte größer, weil an den
Wänden Spiegel in breiten Goldrahmen hingen. Auf zwei schmalen Tischchen, dicht
an der Wand, standen Kerzenleuchter und Blumenschalen.
    Der Boden war mit dicken Teppichen ausgelegt.
    Die schwache Beleuchtung irritierte Kuhnert. Er hatte das Gefühl,
nicht mehr klar sehen zu können. Er fürchtete, jede unerwartete Bewegung zu
spät zu registrieren. Seine Gegner konnten aus zwei Richtungen kommen, denn von
dem Vorraum, der mit der niedrigen Sitzgruppe in einer Ecke wie eine Lounge
wirkte, gingen wiederum zwei Flure ab.
    Jan Kuhnert entspannte sich, so gut es ging. Er würde zunächst nach
links gehen. Plötzlich fror er in seiner Vorwärtsbewegung ein. Er hatte in
seinem Rücken Stimmen gehört. Leise, wie durch Watte.
    Langsam hob er die Pistole in die Richtung, aus der die Stimmen
kamen. Jeglicher Vernunft zum Trotz schloss er die Augen und konzentrierte sich
auf die Geräusche, die mit unterschiedlicher Lautstärke an sein Ohr drangen.
Und ohne es zu merken, schob sich sein Körper Stück für Stück näher an die
Quelle der Laute. Er würde hören, wenn die Stimmen sich auf ihn zu bewegten.
Und er würde ihre Bewegungen hören.
    Er vernahm leise Worte, einige wenige Satzfetzen, ohne sie zu
verstehen. Er meinte ein kurzes Lachen zu hören. Zuordnen konnte er die Stimmen
nicht. Auf alle Fälle waren es Männer. Nicht mehr als drei.
    Er war immer noch alleine in dem Flurstück.
    Verdammt noch mal, er hatte keinen Plan.
    Los, Gehirn, arbeite!
    Aber Jan Kuhnert spürte nur den Schweiß auf seinem Gesicht. Und er
hatte Angst.
    Je näher er den Stimmen kam, umso deutlicher nahm er den schmalen
Lichtstreifen wahr, der aus dem Zimmer vor ihm auf den Flurteppich fiel.
    Er hatte immer noch keinen Plan. Er konnte nur die Tür aufstoßen und
auf den Erstbesten schießen, den er sehen würde. Was, wenn das van Bommel war?
Er brauchte ihn lebend. Kuhnert hatte im Flur keine Deckungsmöglichkeit. Er
musste sie überraschen.
    Wie groß war der Raum? Verdammt, er hatte sich die Pläne der
Lagerhalle angesehen, aber er hatte vergessen, wie die Räume angeordnet waren.
    Verdammt, Kuhnert, erinnere dich!
    Er öffnete seine Augen und drückte sich an die Wand. Die Tür würde
nach links aufschlagen. Immerhin, ein kleiner Vorteil.
    Die Tür aufstoßen, einfach losstürmen und im Fallen schießen?
Bullshit. Verdammt, die Zeit wurde knapp. Er brauchte endlich einen verdammten
Plan, einen klitzekleinen!
    »Sie atmet kaum noch. Was hast du ihr gegeben?«
    Die Stimme klang wütend.
    »Nur die übliche Menge, Chef.«
    »Ich bringe dich um, wenn du sie allegemacht hast.«
    Das musste van Bommels Stimme sein! Erstaunt registrierte Jan
Kuhnert, dass der Niederländer Deutsch sprach. Also musste der andere im Raum
Deutscher sein. Und was war mit dem dritten Mann? Er hatte doch eine dritte
Stimme gehört. Oder hatte er sich getäuscht?
    »Ihr wird nichts passieren. Sie schläft und träumt, Chef.«
    »Sie ist schon zu schwach für die ›übliche Dosis‹. Ich hoffe, du
hast keinen Fehler gemacht. Sie muss noch bezahlen. Sie soll ihre Schmerzen bis
zuletzt spüren. Und dazu brauche ich sie lebend. Verstanden?«
    »Keine Sorge, Chef. Du wirst noch deinen Spaß mit ihr haben. Wir
müssen sie nur vorher etwas aufpäppeln. Sie will nichts essen. So stirbt sie
uns noch an Entkräftung.«
    »Sie kommt an den Tropf, und dann ist sie ruckzuck wieder fit.
Jedenfalls fit genug für unsere Zwecke. Wir werden es

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