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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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trotzdem fest verschlossen war.
    Kuhnert setzte sich auf einen Stapel alter Paletten. Er hätte es
sich denken können. Er wusste, dass die Braunkohlenfirma alles tat, um Vandalen
oder Einbrechern, die in den aufgegebenen Häusern auf der Suche nach
Verwertbarem waren, möglichst viele Hindernisse in den Weg zu legen. Deshalb
fuhr auch der Werksschutz in dem Gebiet regelmäßig Streife.
    Jan Kuhnert erhob sich. Er hatte das enttäuschende Gefühl, einer
fixen Idee aufgesessen zu sein. Er sah auf seine Armbanduhr. Mehr als drei
Stunden war er nun schon unterwegs. Er wollte nur noch nach Hause, in eine
heiße Badewanne und dann essen gehen.
    Mit einem Mal wurde es hell. Zuerst wusste Kuhnert nicht, warum.
Dann sah er hoch. Die Wolken waren aufgerissen und trieben schnell auseinander.
Vollmond. Kuhnert musste in die Dunkelheit zurück.
    Er stand auf und wandte sich wieder dem Gebäuderiegel am Kopfende
des Landproduktehandels zu. Dort warf die Halle noch Schatten.
    Jan Kuhnert war gerade in den Schatten der Hallenwand getaucht, als
die Eingangstür aufsprang. Er drückte sich gegen den Backstein und tastete nach
seiner Waffe. Mit angehaltenem Atem beobachtete er, wie das Licht aus dem
Inneren der Halle auf ihn zukroch, je weiter sich die Tür öffnete.
    Kaum einen Meter vor ihm kam der helle Schein zum Stehen. Atemlos
wartete Kuhnert, was als Nächstes geschehen würde.
    Zuerst hörte er das Scharren der Füße, die sich Richtung Ausgang
bewegten. Augenblicke später erschien eine hochgewachsene Gestalt im Eingang.
Kuhnert wusste, wen er vor sich hatte: Vermeer, van Bommels rechte Hand. Der
Mann für die Drecksarbeit. Kuhnert hatte vom LKA erfahren, dass Vermeer für
mehr als ein Dutzend Auftragsmorde verantwortlich gemacht wurde. Ein Sadist,
der im geschäftlichen Umgang, auch das sagten seine Quellen beim LKA, ein
kultivierter Gesprächspartner sein konnte.
    Kuhnerts Hände begannen zu zittern. Er würde Vermeer lautlos
ausschalten müssen.
    Ohne zu wissen, was er tat, sprang Kuhnert Jan Vermeer aus dem
Dunkeln an. Er spürte den stechenden Schmerz in seinem Fuß nicht. Stattdessen
spürte er den Körper, der unter seinem Gewicht ins Wanken geriet.
    Vermeer war über die plötzlich vor ihm auftauchende Gestalt
überrascht. Kuhnert nutzte diese Gelegenheit und rammte ihm seine Pistole mit
aller Kraft ins Gesicht. Er konnte hören, dass in Vermeers Kopf Knorpel und Knochen
knirschten.
    Vermeer griff sich mit einem Gurgeln, das tief aus seiner Kehle kam,
mit beiden Händen an den Kopf. Der Drogenfahnder hatte jedoch erneut ausgeholt
und ließ seine großkalibrige Pistole diesmal auf Vermeers Schädel krachen.
    Vermeer taumelte einen Schritt zurück. Sofort setzte Kuhnert nach
und knallte van Bommels Schlächter gegen die schwere Eisentür. Vermeer stöhnte.
Kuhnert meinte ihm das Rückgrat gebrochen zu haben.
    Aber der Holländer brachte plötzlich seine Hände nach vorne und
griff nach Kuhnert. Er bekam den Drogenfahnder mit einer Hand zu fassen und zog
ihn unerbittlich zu sich. Jan Kuhnert spürte Vermeers Hände wie Schraubzwingen.
Er durfte ihm keine Chance lassen.
    Kuhnert fasste die Pistole fester und schlug den Lauf seiner Waffe
zwischen Vermeers Zähne. Blut spritzte. Der Holländer keuchte. Aber er wankte
nicht. Jan Kuhnert griff mit einer Hand an den Hals seines Gegners und drückte
zu. Gleichzeitig schlug er mit seiner Waffe wie mit einem schweren Hammer auf
Vermeer ein.
    Das Ganze spielte sich bis auf das schmatzende Geräusch der
aufschlagenden Waffe nahezu lautlos ab.
    Schließlich brach Vermeer ohne Vorwarnung zusammen. Kuhnert stand
keuchend über dem massigen Körper. Er musste ihn ins Dunkel schaffen. Ihn ganz
zum Schweigen bringen. Ihm blieben vermutlich nur noch Sekunden, dann würde man
nach Vermeer suchen.
    Er schaffte es, Vermeer ein Stück in die Nacht zu ziehen. Schnaufend
ließ er von ihm ab, wischte sich mechanisch über sein Gesicht und zog das
Klebeband hervor. Kuhnert verklebte Vermeer den Mund und band seine Hände auf
den Rücken. Auch die Beine des Holländers umschlang er mit mehreren Lagen
Klebeband.
    Mit gezogener Waffe schlich er anschließend bis zum Tor der Halle.
Mit einem Ruck trat er über die Schwelle und stand mit von sich gestreckter
Pistole in der Tür.
    Vor ihm lag ein schmaler Flur. Damit hatte Kuhnert nicht gerechnet.
Von dem langen Schlauch gingen mehrere Türen ab. Er blieb stehen. Nervös zielte
er mit seiner Waffe erst auf die eine, dann auf die andere Tür. Er hatte

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