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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Verbindung nach draußen nicht kennen, braucht er
nichts über unsere Aktionen zu wissen.«
    Eine ältere Frau mit einem Fahrrad näherte sich ihnen.
    »Darf ich Sie mal was fragen, Herr Wachtmeister?«
    Ecki antwortete freundlich. »Was kann ich für Sie tun?«
    Sie zeigte auf das Feld. »Suchen Sie hier Tote?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Hier sollen im Krieg Soldaten gestorben sein. Man erzählt auch,
dass von hier aus Kriegsgefangene wegtransportiert wurden. Polen und Russen,
die bei den Bauern arbeiten mussten. Oder Holländer. Ich kann mich erinnern,
dass meine Eltern mit den Nachbarn oft darüber gesprochen haben.«
    »Wenn das so gewesen wäre, hätte man das Gebiet sicher schon gleich
nach Kriegsende abgesucht, oder?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe nur gedacht, Sie suchen das Feld noch
einmal ab, bevor der Bagger kommt und alles wegreißt.«
    »Waren das deutsche Soldaten, von denen Sie sprechen?«
    Die Frau zuckte mit den Schultern. »Hat man gesagt. Der Bahnhof ist
ja verteidigt worden, als der Engländer oder Amerikaner hier durchgekommen ist.
Ganz am Ende war das.«
    Frank sah die Seniorin freundlich an. »Machen Sie sich mal keine
Sorgen. Wir suchen keine toten Soldaten. Wir machen nur eine Übung.«
    Die nächste Stunde verbrachten sie mit Warten. Längst hatten sie
sich in einen der Transporter zurückgezogen. Die Einzigen, die nicht zu frieren
schienen, waren die Hunde, die ihre Führer über die gefrorenen Furchen zogen.
    »Das bringt doch nichts.« Frank wandte seinen Blick ab.
    »Sei nicht so ungeduldig.« Ina Weber wischte über die beschlagene
Fensterscheibe, um besser sehen zu können.
    Ecki schreckte auf. Frank hatte ihn angestoßen und deutete nach
draußen. »Besuch.«
    Einer der Hundeführer lief auf den Wagen zu.
    Jan Kuhnert öffnete die Schiebetür. »Was gibt’s?«
    »Die Hunde schlagen an, aber die Lage ist völlig unübersichtlich.«
    Sie hasteten über den gefrorenen Boden.
    Der Oberkommissar deutete auf eine Fläche hinter dem Hallenkomplex,
in dem Viola gefunden worden war und den man von der Straße aus nicht einsehen
konnte.
    »Die Hunde schlagen auf der ganzen Fläche an. Das kann ich mir nicht
erklären.«
    Frank musterte die Hunde, die aufgeregt hin und her liefen und
versuchten, den Boden aufzukratzen. »Vielen Dank, Sie haben uns sehr geholfen,
den Rest erledigen wir selbst.«
    »Immer gern.« Der Hundeführer verabschiedete sich und rief seine
Kollegen zusammen.
    »Wir müssen graben.« Ecki sah zum Himmel. »Und wir brauchen
Hubschrauber. Vielleicht können die Kollegen aus der Luft etwas erkennen.«
    »Ich fürchte, das wird ein langer Tag. Und ich habe keinen Tabak
mehr. Scheiße.« Kuhnert drehte sich eine Zigarette aus dem Rest, den er mit
seinen kalten Fingern kaum in das Zigarettenpapier bugsieren konnte.
    Eine Stunde später stand ein Hubschrauber hoch über dem Gelände. Am
Boden waren mehrere Mitarbeiter der KTU damit beschäftigt, dort Löcher zu
graben, wo die Hunde gekratzt hatten. Gefunden hatten sie bislang nichts.
    Mittlerweile war ein kleines Zelt am Rand des Feldes aufgebaut, das
als provisorische Einsatzzentrale dienen sollte. Aber wegen der Kälte saßen die
vier Ermittler wieder in ihrem Transporter.
    Frank starrte angestrengt auf das braunschwarze Feld, auf dem die
sieben Männer in ihren weißen Schutzanzügen wie lebende Schneemänner wirkten.
    »Der Boden ist hart. Das dauert. Wenn ich jemanden verscharren
müsste, würde ich das Loch auch so tief wie möglich graben.« Ecki biss in eines
der belegten Brötchen, die die Kollegen von der KTU mitgebracht hatten.
    Langsam legte sich die Dämmerung über das abgesperrte Feld. Die
meisten Wachposten waren inzwischen abgezogen worden, weil das Areal, auf dem
die Kriminaltechniker arbeiteten, vergleichsweise klein und übersichtlich war.
    Es dauerte noch eine Weile, dann tauchte einer nach dem anderen in
seiner vollen Größe aus seinem frisch ausgeworfenem Erdloch auf und stapfte auf
den Transporter zu.
    Gleichzeitig erklang eine Stimme aus dem Funkgerät.
    »Brechen ab. Haben technische Probleme. Außerdem wird die Sicht
schlechter. Morgen ist ein neuer Tag. Over and out.«
    Frank folgte dem Hubschrauber mit seinen Augen.
    Torsten Linder zog beim Einsteigen den Kopf ein. »Nichts. Keine
Leiche, keine Knochen.«
    »Es muss Spuren geben.« Ina Weber sah Linder an.
    Frank deutete auf das Feld. »Die Spuren sind vielleicht winzig
klein. Wir müssen die Erde aussieben.«
    Ecki runzelte die Stirn.

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