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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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natürlich seine Körpergröße gemeint. Er war beileibe kein Krake, sondern ein gutaussehender rotbärtiger und sehr großer Barbar.)
    Der Mausling ließ nicht locker. »Aber wenn deine Vlana nun plötzlich vor dir stünde, mit blauem Gesicht und lieblosem Blick? Oder meine Ivrian in ähnlicher Verfassung?«
    Diese Frage hatte die gewünschte Wirkung. Fafhrd sprang auf und griff dabei nach dem niedrigen Zaun. Der aber war nicht in Reichweite. Der feuchte, dunkelgrüne Rasen des Schattenlandes erstreckte sich weit in alle Richtungen. Unterdessen hatte sich der Nieselregen wieder verstärkt und Astorian verhüllt. Eine Orientierung war unmöglich.
    Der Mausling wühlte in seinem Rattenlederbeutel herum und zog eine blaue Knochennadel heraus. Ehe er sie fand, stach er sich daran und fluchte. Das Gebilde war an einem Ende verteufelt scharf, am anderen rund und durchbohrt.
    »Wir brauchen einen Teich oder eine Pfütze«, sagte er.
    »Woher hast du das Spielzeug?« wollte Fafhrd wissen. »Ist hier Zauberei im Spiel?«
    »Von Nattick Flinkfinger dem Schneider aus dem großen Lankhmar«, gab der Mausling zurück. »Nichts von Zauberei! Von Kompaßnadeln wirst du doch schon gehört haben, du kluger Bursche!«
    Ein Stück entfernt fanden sie eine flache Pfütze im Gras. Vorsichtig ließ der Mausling seine Nadel auf dem kleinen, klaren Wasserspiegel schwimmen. Sie drehte sich langsam und kam schließlich zur Ruhe.
    »Wir gehen in diese Richtung«, bestimmte Fafhrd und wies dabei auf das durchbohrte Ende der Nadel. »Nach Süden.« Ihm war klar, daß die Spitze auf das Herz des Schattenlandes zeigen mußte – auf den Todespol Nehwons, wie man ihn nennen könnte. Für einen Augenblick fragte er sich, ob es auf der anderen Seite der Welt einen zweiten solchen Pol gab – vielleicht den Lebenspol.
    »Trotzdem brauchen wir die Nadel noch«, fügte der Mausling hinzu und steckte die Nadel ein, wobei er sich wieder stach. »Vielleicht geht uns der richtige Weg noch einmal verloren.«
    »Ha! Wah-wah-wah-hah!« brüllten drei Berserker, die geschmeidig aus dem Nebel herbeihuschten. Sie saßen schon seit langer Zeit in den Verwerfungen des Schattenlandes fest, unwillig, zum Schloß des Todes vorzurücken und dort den Tod oder Walhall vorzufinden, oder einen Fluchtversuch zu unternehmen. Zum Kämpfen aber waren sie stets bereit. Sie stürzten sich auf Fafhrd und den Mausling, unbekleidet und mit blanken Klingen.
    Zehn Herzschläge lang wurde mit klirrenden Schwertern gekämpft, dann hatten die beiden Freunde die Angreifer getötet. Allerdings mochte das Töten im Reich des Todes zumindest eine Ordnungswidrigkeit sein, sagte sich der Mausling – etwa als wildere man in fremdem Revier. Fafhrd zog sich eine unbedeutende Schnittwunde am Bizeps zu, die vom Mausling sorgsam verbunden wurde.
    »Mann!« sagte Fafhrd. »Wohin hat die Nadel eben gezeigt? Ich habe mich mehrmals im Kreise gedreht.«
    Sie fanden denselben oder einen anderen Pfützenspiegel, ließen die Nadel schwimmen, stellten erneut die Südrichtung fest und setzten ihre Wanderung fort.
    Zweimal versuchten sie dem Schattenland zu entfliehen, indem sie die Richtung wechselten – einmal nach Osten, einmal nach Westen. Doch ohne Erfolg. Wohin sie sich auch wandten – vor ihnen erstreckte sich weicher Rasen und ein dunstiger Himmel. Also verließen sie sich auf Natticks Nadel und hielten weiter auf Süden zu.
    Zum Essen töteten sie schwarze Lämmer aus den schwarzen Herden, auf die sie stießen, ließen die Körper ausbluten, häuteten sie und rösteten das zarte Fleisch über Feuern aus dem Holz vereinzelt stehender schwarzer Bäume und Büsche. Das junge Fleisch war sehr saftig. Zu trinken gab es Tau.
    Immer wieder grinste der Tod in seiner geduckten Burg, wenn er die Landkarte betrachtete, auf der sich die schwarze Zunge seines Territoriums magisch nach Südwesten ausdehnte, an seinem Rand der matte Funke seiner Opfer.
    Er bemerkte, daß die Gespensterkavallerie, vor der die beiden ursprünglich geflohen waren, am Rande seines Sumpflandes haltgemacht hatte.
    Doch plötzlich lag ein besorgter Anflug im Lächeln des Todes. Von Zeit zu Zeit erschien eine winzige senkrechte Falte auf der glatten, durchscheinenden Stirn, denn er mußte sich Mühe geben, den geographischen Zauber aufrechtzuerhalten.
    Die schwarze Zunge kroch weiter über die Karte, vorbei an Sarheenmaar und am diebischen Ilthmar, dem Sinkenden Land entgegen. Die beiden am Binnenmeer liegenden Städte waren entsetzt

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