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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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haben. Sie vertraut auf deine sagenhafte Schlauheit, das läßt sie auch ausrichten, daß dir ein Märchen einfällt, das die beiden aus der Klemme holt.«
    Der Mausling behielt sein Lächeln bei und mußte daran denken, wie fröhlich Rills Fackel zuckte und brannte, während Hilsas schlechte Nachrichten über ihm zusammenschlugen. Als von reifischen Schätzen die Rede war, berührte er seinen Beutel, in dem der Töter an einem abgeschnittenen Stück Schnur ruhte. Er bezweifelte nicht, daß dieser Gegenstand dazugehörte, doch aus irgendeinem Grund machte er sich keine Sorgen.
    »Ist das alles?« fragte er, als Hilsa fertig war. »Ich dachte schon, ihr wolltet mir mitteilen, die Trolle, vor denen uns der Gott gewarnt hat, wären über die Insel hergefallen. Führt mich zum Ratssaal, meine Lieben! Ourph und Mikkidu, ihr begleitet uns! Keine Sorge, Mutter Grum!« Die letzten Worte rief er zum Boot hinab. »Du brauchst um die Sicherheit deiner Herrin nicht zu fürchten.«
    Dann hakte er sich bei Hilsa und Rill unter und machte sich energischen Schrittes auf den Weg, wobei er sich einredete, daß es bei solchen Rückschlägen vor allem darauf ankomme, ein unerschöpfliches Selbstvertrauen zur Schau zu stellen – ähnlich wie Rills Fackel. Das war das Geheimnis. Was machte es, daß er nicht die geringste Ahnung hatte, was er dem Rat erzählen würde? Er mußte nur die Fassade des Selbstbewußtseins aufrechterhalten, dann würde ihm im rechten Augenblick schon die Inspiration zu Hilfe kommen!
    Da die Fischerflotte sehr spät eingetroffen war, herrschte auf den schmalen Straßen, durch die sie kamen, noch lebhaftes Treiben. Vielleicht wurde an diesem Abend außerdem Markt abgehalten, vielleicht hatte auch die Ratsversammlung damit zu tun. Jedenfalls waren zahlreiche »Ausländer« unterwegs, und natürlich auch Inselbewohner, und zur Abwechslung sahen die einheimischen Leute absonderlicher und grotesker aus als die Fremden. Da kamen schon wieder die vier Fischer mit ihren monströsen Lasten! Ein dicker Junge starrte sie mit weit aufgerissenem Mund an. Im Vorbeigehen tätschelte ihm der Mausling den Kopf. Ach, was für eine große Schau doch das Leben war!
    Hilsa und Rill ließen sich von dem Frohsinn des Mauslings anstecken und lächelten wieder. Er mußte ein großartiges Bild abgeben, wie er da mit zwei prächtigen Huren durch die Straße zog, als gehöre ihm die ganze Stadt.
    Die blaue Front des Rathauses tauchte auf. Der Eingang bestand aus dem gewaltigen Heck einer uralten Galeone und wurde von zwei mürrischen Burschen mit langen Kampfstäben bewacht. Der Mausling spürte das Zögern Hilsas und Rills, rief jedoch mit lauter Stimme: »Alle Ehre dem Rat!« und zog sie mit sich ins Innere, dichtauf gefolgt von Ourph und Mikkidu.
    Das Innere war zwar größer und auch höher angelegt als der Schänkenraum im Salzhering, war aber wie das Lokal mit grauem Holz ausgeschlagen, den Überresten von Schiffswracks. Im Saal gab es keine große Feuerstelle; man heizte unzureichend mit zwei qualmenden Feuerkesseln und verschaffte sich Licht durch Fackeln, die traurig-blau blakten (vielleicht waren sie mit bronzenen Nägeln befestigt) und nicht fröhlich goldgelb leuchteten wie Rills Licht. Das ins Auge fallende Möbelstück war ein langer schwerer Tisch, an dessen einem Ende Afreyt und Cif saßen und eine denkbar hochmütige Miene aufgesetzt hatten. Deutlich von ihnen abgerückt, sich zum anderen Ende orientierend, saßen zehn große, nüchterne Insulaner mittleren Alters, zu denen auch Groniger gehörte. Ihre Gesichter waren dermaßen mürrisch und empört, daß der Mausling zu lachen begann. Andere Einheimische drängten sich an den Wänden, darunter auch Frauen. Alle wandten sich mit verwirrten und mißbilligenden Blicken den Neuankömmlingen zu.
    Groniger richtete sich auf und donnerte ihn an: »Du wagst es, über die versammelte Macht der Reifinsel zu lachen? Du, der du dich von zwei Straßenmädchen begleiten läßt und zwei Männern von deinen Schiffen, die in der Stadt nichts verloren haben!«
    Der Mausling zügelte sein Lachen und hörte mit einem denkbar aufgeschlossenen und ehrlichen Ausdruck zu, die gekränkte Unschuld in Person.
    Groniger bewegte den ausgestreckten Finger auf und nieder und sprach weiter: »Nun, dort steht er, meine Ratsherrn, einer der Hauptempfänger des fehlgeleiteten Golds, vielleicht sogar des Goldwürfels der Ehrlichkeit. Der Mann, der aus dem Süden zu uns kam und uns von magischen Stürmen

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