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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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(Gleich darauf wurde Mikkidu fortgeschickt.)
    Der Mausling bedachte Cif mit einem hilflosen Blick – auch wenn er weiter in die Welt grinste (seine Augen mußten längst glasig wirken, sagte er sich) – doch sie streckte ihm lediglich die Hand hin und ... sie weinte! Ihre Wangen waren gerötet: »Ich begleite dich!« rief sie, während Afreyt hinter ihr ausrief: »Ich reite voraus durch das Totenland zu Fafhrd und nehme den Gott Odin mit!«
    Groniger hörte diese Worte und sagte: »Ich werde dich mit meinen Männern nach besten Kräften unterstützen, ehrwürdige Ratsherrin.« Diese Äußerung verriet dem Mausling, daß er es neben allem anderen geschafft hatte, die atheistischen Fischer zum Glauben an Götter zu bekehren – zumindest an Odin und Loki. Was hatte er den Leuten nur erzählt?
    Er ließ sich von Cif und Afreyt vom Tisch helfen, doch ehe er sie ausfragen konnte, warf Cif ihm die Arme um den Hals, drückte ihn fest an sich und küßte ihn voll auf den Mund. Das war ein herrliches Gefühl, etwas, das er sich seit drei Monaten und länger erträumt hatte (wenn er sich auch vorgestellt hatte, daß es weniger in der Öffentlichkeit stattfinden würde), und als sie sich endlich mit leuchtenden Augen von ihm löste, lag ihm eine ganz andere Frage auf der Zunge, doch schon packte ihn die großgewachsene Afreyt und küßte ihn nicht minder nachdrücklich.
    Das war auf jeden Fall angenehm, minderte aber die Bedeutung von Cifs Kuß, machte ihn weniger persönlich und mehr zu einem Symbol der Gratulation. Dieser Kuß war eher ein Ausdruck überschäumender Begeisterung gewesen als ein Hinweis auf persönliche Zuneigung. Sein Cif-Traum verflog. Und als Afreyt mit ihm fertig war, umringten ihn zahlreiche andere Gratulanten, von denen ihn einige auch umarmen wollten. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, daß auch Hilsa und Rill links und rechts Küßchen verteilten – wirklich, diese Küsse hatten keinerlei Bedeutung, und das galt auch für Cifs Kuß, dumm von ihm, sich etwas anderes einzubilden – und zwischendurch glaubte er Groniger sogar tanzen zu sehen. Der alte Ourph hielt sich als einziger aus irgendeinem Grund zurück. Einmal bemerkte er den traurigen Blick des alten Mingols.
    So begann die Feier, die die halbe Nacht dauerte und bei der viel getrunken und gegessen und gejubelt und in einer Art Polonaise herummarschiert wurde. Und je länger die Festlichkeit währte, um so grotesker die hüpfenden und stampfenden Märsche, ausnahmslos im Takt des rachedurstigen kleinen Reims: »Sturm zieht über Reifland auf, die Tücke der Natur nimmt ihren Lauf. Monster erwachen, alptraumvoll, Niss und Nicor, Drow und Troll.« (Besonders die letzten Zeilen schienen eine gute Beschreibung dessen zu sein, was hier im Augenblick vorging – das Erwachen von Ungeheuern. Aber wo waren die Trolle?) Und so weiter (mit dem Gesang), bis zu dem düsteren, ungeheuer zwingenden Ende: »Die Mingols werden des Todes sein und stürzen in die Hölle hinein! Mingol-Wahn sonst endlos brennt, und niemals Frieden ihr mehr kennt!«
    Und in dem Durcheinander lächelte der Mausling sein mechanisches Lächeln, wahrte die unverschämte Maske überragenden Selbstbewußtseins und beantwortete vor allen Dingen eine Frage, die er immer wieder hören mußte: »Nein, ich bin kein Prediger, bin darin überhaupt nicht geübt – allerdings habe ich schon immer gern geredet.« Innerlich aber zehrte die Neugier an ihm. Bei der ersten Gelegenheit fragte er Cif: »Was habe ich nur gesagt, das diese Leute bewogen hat, ihre Ansicht so total zu verändern?«
    »Na, das solltest du doch wissen«, gab sie zur Antwort.
    »Aber sag es mir in deinen eigenen Worten!« forderte er sie auf.
    Sie überlegte. »Du hast ganz und gar an ihre Gefühle, an ihre Emotionen appelliert«, sagte sie dann schlicht. »Es war wunderbar!«
    »Ja, aber was habe ich im einzelnen gesagt? Gib mir ein paar Worte wieder!«
    »Oh, das kann ich nicht«, wandte sie ein. »Es war so nahtlos und wie aus einem Guß, daß kein Teil irgendwie daraus hervorragt. Ich habe die Einzelheiten vergessen. Sei zufrieden – es war perfekt.«
    Später wagte er es, sich an Groniger zu wenden: »An welcher Stelle haben meine Argumente dich überzeugt?«
    »Wie kannst du das fragen?« antwortete der grauhaarige Reifinsel-Ratsherr und furchte in ehrlicher Verwirrung die Stirn. »Es war überragend logisch, von kalter, nüchterner Folgerichtigkeit. So wie zwei und zwei vier ergeben. Wie könnte man einen Teil einer

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