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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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mit den Fingerspitzen die großen Beulen, die sich auf Wange und Augenbraue zu bilden begannen. Schließlich kniff er sie in das linke Ohrläppchen und schüttelte den Kopf, als sie nicht reagierte. Er schob ihren braunen Mantel zur Seite und begann das darunterliegende rote Kleid aufzuknöpfen.
    Essedinex, der zusammen mit den anderen die Vorgänge verwirrt beobachtet hatte, geriet in Bewegung: »Also, da soll doch ... Halt ein, du lasterhafter Bursche!«
    »Ruhe!« befahl Fafhrd und setzte sein Tun fort.
    Die beiden in Decken gehüllten Mädchen kicherten, schlugen sich mit der Hand vor den Mund und betrachteten Essedinex und die übrigen mit amüsierten Blicken.
    Fafhrd streifte das lange Haar von seinem rechten Ohr zurück und legte die Seite seines Kopfes zwischen Vlanas Brüste, die so klein wie halbe Granatäpfel waren und rosabronzene Warzen hatten. Er machte ein feierliches Gesicht. Wieder unterdrückten die Mädchen ein Kichern. Essedinex räusperte sich erstickt und setzte zu einer langen Rede an.
    Fafhrd richtete sich auf und sagte: »Ihr Geist wird bald zurückkehren. Ihre Verletzungen müssen mit Schneebandagen behandelt werden, die zu erneuern sind, wenn sie zu schmelzen beginnen. Jetzt brauche ich eine Schale deines besten Brandy.«
    »Mein bester Brandy!« rief Essedinex erbost. »Das geht zu weit! Zuerst verschaffst du dir eine kleine Privatshow, dann ein starkes Getränk! Unverschämter Lümmel, verschwinde auf der Stelle!«
    »Ich brauche doch nur ...«, begann Fafhrd mit klarer und leicht drohender Stimme.
    Seine Patientin unterbrach den Disput, indem sie die Augen öffnete, den Kopf schüttelte, zusammenfuhr und sich entschlossen aufrichtete – woraufhin sie bleich wurde und ihr Blick unstet flackerte. Fafhrd drückte sie sanft wieder auf die Felle zurück und legte ihr ein paar Kissen unter die Füße. Dann betrachtete er ihr Gesicht. Ihre Augen waren noch immer geöffnet, und sie erwiderte neugierig seinen Blick.
    Er sah ein kleines eingesunkenes Gesicht, nicht mehr mädchenhaft jung, doch irgendwie katzenhaft schön, trotz der Beulen. Der Blick ihrer Augen, die groß und braun waren und lange Wimpern hatten, war nicht weich. Er hatte etwas Einzelgängerisches und zeugte von Entschlossenheit und einem nachdenklichen Abwägen ihrer Umwelt.
    Sie erblickte einen gutaussehenden hellhäutigen Jungen von etwa achtzehn Wintern, einen Jungen mit großem Kopf und langem Kiefer, als wäre er mit dem Wachsen noch nicht ganz zu Ende. Weiches rotgoldenes Haar spielte um seine Wangen. Seine Augen waren grün, geheimnisvoll und hatten etwas von einer Katze. Seine Lippen waren breit, doch etwas zusammengepreßt, als wären sie eine Tür, die die Worte einschlossen und sich nur auf Kommando der geheimnisvollen Augen öffneten.
    Eines der Mädchen hatte aus einer Flasche vom niedrigen Tisch eine halbe Schale Brandy eingegossen. Fafhrd nahm das Gefäß und hob Vlanas Kopf an, so daß sie langsam daraus trinken konnte. Das zweite Mädchen brachte etwas Pulverschnee in Wolltüchern. Sie kniete auf der anderen Seite des Lagers nieder und band die Tücher über die Prellungen.
    Nachdem sie Fafhrds Namen erfragt und bestätigt bekommen hatte, daß er sie vor den Schneefrauen gerettet hatte, fragte Vlana: »Warum sprichst du mit so hoher Stimme?«
    »Ich studiere bei einem singenden Skalden«, erwiderte er. »Die wahren Skalden sprechen und singen so.«
    »Was für eine Belohnung erwartest du für meine Errettung?« fragte sie direkt.
    »Keine«, erwiderte Fafhrd.
    Wieder brachen die beiden Mädchen in Kichern aus und schwiegen sofort, als Vlana zu ihnen hinübersah.
    Fafhrd fügte hinzu: »Ich hatte sogar die persönliche Verpflichtung, dich zu retten, da die Anführerin der Schneefrauen meine Mutter war. Ich muß die Wünsche meiner Mutter respektieren, aber ich muß auch verhindern, daß sie etwas Falsches tut.«
    »Oh! Warum benimmst du dich wie ein Priester oder Heiler?« fragte Vlana weiter. »Gehört das zu den Wünschen deiner Mutter?« Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihre Brüste zu bedecken, die Fafhrd ohnehin nicht beachtete; er sah auf ihre Lippen und Augen.
    »Heilen gehört zu den Künsten eines singenden Skalden«, erwiderte er. »Und was meine Mutter angeht, so tue ich ihr gegenüber meine Pflicht, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Vlana, es ist nicht recht, daß du so mit diesem Jüngling sprichst«, schaltete sich Essedinex nervös ein. »Er muß ...«
    »Halt den Mund!« schnappte Vlana.

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