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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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noch glücklich und zufrieden, in der nächsten plötzlich angepisst. Keine gute Basis für eine Beziehung. Sharah hat hier in Seattle jemanden aufgetan, der mir helfen wird – ich muss lernen, die Energie zu kanalisieren.«
    »Das ist gut. Unbeherrschte übersinnliche Energie ist gefährlich für alle Beteiligten.« Ich hielt ihn zurück, als er den Aufzug verlassen wollte. »Die Wahrheit.«
    »Worüber?« Seine dunklen Augen schimmerten, und ich musste dem Impuls widerstehen, die Hand zu heben und ihm eine widerborstige Strähne zurückzustreichen. Sie wirkte an seinem makellos gepflegten Körper so fehl am Platz, dass sie mich richtig ablenkte.
    »Hast du wirklich kein Problem damit, dass meine Schwester einen neuen Freund hat? Denn falls du dir vorgestellt hast, eure Beziehung irgendwann wiederaufleben zu lassen, solltest du unbedingt jetzt etwas sagen. Sie ist dabei, sich zu verlieben, Chase. Sie verliebt sich so sehr in Shade, wie ich es bei ihr noch nie gesehen habe.« Ich wollte nicht, dass Chase sie später in Nöte brachte und sie zwang, eine Wahl zu treffen, von der Delilah glaubte, sie sei längst getroffen.
    Er sah mich an, und seine Augen waren klar, doch seine Miene drückte einen Zwiespalt aus. Dann fragte er langsam: »Sie liebt diesen Kerl wirklich?«
    »Ich glaube, er ist der Richtige, Chase.«
    »Dann werde ich ihr Blutsbruder bleiben und mich da nicht einmischen. Denn ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie mein verdammtes Leben in Zukunft aussehen wird.« Er zögerte kurz. »Kann ich dich jetzt was fragen?«
    Ich war so erleichtert über seine Antwort, dass ich ihm fast jeden Wunsch erfüllt hätte. Also nickte ich. »Nur zu.«
    »Glaubst du, dass jemand wie Sharah je mehr in mir sehen könnte als einen Kollegen in offizieller Funktion?« Er klang zaudernd, beinahe so, als sei ihm die Frage peinlich.
    Ich wusste definitiv, dass Sharah in den Detective verliebt war, doch es stand mir nicht zu, diese Frage für sie zu beantworten. Also lächelte ich Chase ermunternd an. »He, du bist eine gute Partie. Du hast auch schon eine Menge Mist gebaut, Johnson, aber du bist in Ordnung, und ich glaube, du wirst eines Tages jemanden wirklich glücklich machen. Und ob eine Frau wie Sharah sich für dich interessieren könnte? Klar, warum nicht?«
    Er schien kurz nachzudenken, dann ging er mir voran zur Leichenhalle. »Wir haben die Leichen hierbehalten. Drei der Opfer haben wir noch nicht identifizieren können. Bei der vierten Frau wissen wir, wer sie ist, finden aber keine Angehörigen, die wir benachrichtigen könnten. Allerdings spricht sich so etwas auf der Straße schnell herum. Ich muss die Stricherinnen warnen, zumindest das haben sie verdient. Sie müssen Bescheid wissen, wenn da draußen ein Irrer herumläuft, der es auf Nutten abgesehen hat.«
    Ich starrte die leuchtend weißen Wände der Leichenhalle an, die Waschbecken und Tische aus schimmerndem Edelstahl. Dies war mein Reich – das Reich der Toten. Hätte Dredge mich nicht wieder zum Leben erweckt, wäre ich durch die heiligen Hallen gegangen, hinüber ins Land der Silbernen Wasserfälle.
    Jedes Mal, wenn ich mich der Sterblichkeit anderer stellen musste, wurde ich mit meiner eigenen Unsterblichkeit konfrontiert – und mit der Tatsache, dass ich ein Raubtier war. Ein Geschöpf, das in die Dunkelheit gehörte. Nie wieder würde ich den Sonnenschein sehen, bis zu dem Tag, da ich bereit war, alles hinzuschmeißen und zu meinen Ahnen heimzukehren. Bis dahin gab es für mich nur den Mond.
    Vier Leichen lagen auf den Stahltischen, mit weißen Laken bedeckt. Makellos weiß, wie frisch gefallener Schnee vor winterlich kahlem Hintergrund.
    »Ich nehme an, ihr habt sie beobachtet für den Fall, dass sie Anstalten machen, sich zu erheben?«
    Er nickte. »Ja. Keinerlei Anzeichen. Ich glaube, sie sind wirklich tot.«
    Ich näherte mich der ersten Leiche und schlug das Laken zurück. Die Frau war unirdisch in ihrer Stille, ihrer Starre. Wie eine Statue oder eine Eisskulptur lag sie da, blass ausgeblutet. Ich beugte mich vor und untersuchte die Bisswunden an ihrem Hals. Vampir. Ich konnte ihn spüren, ihn riechen. Der Vampir, der diese Frau getötet hatte, war männlich und noch recht jung – zumindest als Vampir. Das konnte ich immerhin mit Sicherheit sagen. Rasch untersuchte ich die anderen Leichen, und wie auf den Fotos war die Ähnlichkeit verblüffend. Sie hätten Schwestern sein können.
    In gewisser Weise sind sie das, dachte ich. Schwestern im

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