Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)
Körpergröße wog, man es sich nicht erlauben konnte, ein Kilo Süßkram am Abend zu essen und dass es schon etwas mit
mangelnder Disziplin zu tun hatte, wenn man es doch tat?
Ich sah meinen Prinzen an. Ich war immer noch verliebt und ich
wollte immer noch glücklich bis an das Lebensende werden. Mit ihm. Nicht mit
irgendwem. Wobei das „irgendwem“ sich auf seine Mutter bezog. Ich konnte einen
tiefen Seufzer nicht unterdrücken. Tapfer verdrängte ich die Beobachtungen
seiner Familie. Ich würde diesen Besuch überstehen und weiterhin alles in
meiner Macht tun, einen guten Eindruck zu machen. Bei Rigoletto und seinen Eltern. Ich hatte schon ganz andere Sachen geschafft.
"Das
ist ja so nett von deiner Mutter, dass sie extra für mich „Wetten, dass...?“
geschaut hat. Aber vielleicht kannst du ihr ja sagen, dass sie sich nicht jeden
Abend für mich opfern muss?"
Kapitel 3
Ich schlief in dieser Nacht weder besonders gut noch besonders
viel. Was nicht daran lag, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt bereits
fürchterliche Sorgen um das weitere Verhältnis zu der Frau machte, die - wenn
es nach mir ging - mal meine Schwiegermutter werden sollte. Ich war zwar
irritiert - gut, geschockt -, dass Rigolettos Mutter
so ganz anders war, als er sie beschrieben hatte, aber bislang war ich mit
allen Menschen, die ich in meinem Leben getroffen hatte, mehr oder weniger gut
zu Recht gekommen. Ich hatte keine Todfeinde und war mir sicher, dass ich mir
auch keine machen würde. Vor allem nicht meine Schwiegereltern.
Meine Schlaflosigkeit lag einzig an der unglaublichen Hitze in
unserem Schlafzimmer. Da Ingrid mir vor dem zu Bett gehen noch streng verboten
hatte, die Fenster zu öffnen, da man dann "gutes Geld zum Fenster raus
heize" lag ich nun schwitzend neben meinem Freund, der offensichtlich noch
aus seiner Kindheit an tropisches Klima im Schlafzimmer gewöhnt war und schlief
wie ein Baby. Um mein Leid irgendwie zu verbessern, zog ich mich komplett aus.
Als das nichts half, öffnete ich die Tür unseres Zimmers, um ein wenig frische
Luft hereinzulassen. Da die anderen Zimmer genauso überheizt waren, brachte das
natürlich nichts. Hinein ließ ich durch die geöffnete Tür allerdings etwas.
Ein lautes, unheimliches Geräusch erfüllte plötzlich das
Schlafzimmer. Es hörte sich ein bisschen an, wie die Laute, die aus dem
Schweinestall des Bauern in der Nachbarschaft meines Elternhauses kamen, wenn
man nachts einen Stein gegen die Scheiben warf. Nicht, dass ich so etwas jemals
gemacht hätte, aber rein zufällig wusste ich, dass dann unter Umständen ein
ungeheures Grunzen in schrillsten Tonlagen losgehen konnte, bevor ein Teil der
Schweine vor Schreck tot umfiel.
Bei meiner Ankunft im Hause Hasenbein hatte ich nirgends einen
Schweinestall gesehen. Damit gab es nur noch eine Möglichkeit, die Geräusche zu
erklären. Irgendjemand schnarchte und zwar so, wie ich noch nie jemand hatte
schnarchen hören. Vollkommen gebannt saß ich, nackt wie Gott mich geschaffen
hatte, auf dem Bett und lauschte. Ich konnte nicht glauben, dass ein einzelner
Mensch fähig war, derartige Laute zu produzieren. Ingrid oder Igerich ? Oder beide?
Zärtlich blickte ich zu meinem Hasen hinüber, dessen Kopf still auf
seinem Kissen ruhte. Gott sei Dank schnarchte er nicht. Just in diesem Moment
zuckte Rigoletto jedoch zusammen, schüttelte seinen
Kopf und stieß einen lauten Schnarcher aus, als wolle er mir seine direkte
Verwandtschaft mit den Grunzkönigen in den anderen
Zimmern beweisen. Dann drehte er sich auf die Seite und war wieder vollkommen
ruhig. Ich konnte einen erneuten tiefen Seufzer nicht unterdrücken und
verbrachte eine weitere, ruhelose halbe Stunde damit, konzentriert
nachzudenken, ob ich schon mal irgendwo gehört hatte, dass Schnarchen dominant vererbbar
war.
Irgendwann begann ich dann doch langsam wegzudämmern ,
als mich ein neuer, furchtbarer Gedanke aufschrecken lies. Wenn mein Hase
wirklich fand, dass sich seine eindeutig übergewichtige Mutter eine eindeutig
riesige Menge Süßigkeiten am Abend ohne Probleme leisten konnte, hieß das nicht
im Umkehrschluss, dass ich auch eindeutig zu dick war und er mir, wenn ich über
meine fünf Kilo zu viel auf der Waage stöhnte, nur sagte, dass ich eine gute
Figur hätte, weil er offensichtlich die Welt durch eine Zerrbrille sah?
Vielleicht war ich schon längst genauso dick wie seine Mutter, mein Hase hatte
es nur nicht gemerkt, da Übergewicht in seiner
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