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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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steht alles in der Akte.“ Er gab mir das Bild einer ju n gen Frau. Sie war jung und blond, hatte feingeschnittene Gesichtszüge und tiefe, sensible Augen.
    „Wer ist sie?“
    „Ihr zweites Ich. Anna Ludmilla Kraus. Ihr Vater war Wissenschaftler, in der Forschung. Er stand in enger Ve r bindung zu seinem Bruder und seiner Frau. Milla lebte pra k tisch bei den Kraus’, bis zu dem Feuer. Ihr Vater ist darin gestorben, und auch ihre beste Freundin, eine Frau namens Christina Fosse. Daran ist sie zerbrochen – sie hat sich vol l ständig gegen ihre Familie gewandt, besonders gegen Lady Katherine.
    Vor vier Jahren ist sie weggelaufen, um in einer Medev-Kommune zu leben. Sie hält was auf Drogen, Religion, rit u ellen Sex, Hexerei – weiß Gott, auf was sonst noch alles, aber Lady Katherine glaubt noch immer daran, daß sie wi e der zu sich kommen und nach Hause zurückkehren wird. “
    „Da ist alles drin, was Sie brauchen, Christi. Lernen Sie es auswendig. Legen Sie sich eine andere Frisur zu und b e schaffen Sie sich Mönchsgewänder. Sie gehen zu Ihrem Tantchen zurück, meine Liebe.“
    Die Akte war unglaublich vollständig; sie war zweifellos von unscheinbaren jüngeren Agenten wie mir zusammeng e tragen worden, die Informationen wahllos herbeigeschleift hatten. Aus diesen chaotischen Haufen stellten unsere Vo r gesetzten auf magische Art und Weise diese beeindrucke n den Pakete zusammen.
    Dennoch stellte Taggard mir eine äußerst gefährliche Aufgabe.
    „Jason“, sagte ich, „wenn Leute wie eine Familie zusa m menleben – da spielen sich doch Dinge ab, unbedeutende kleine intime Ereignisse, die in der Erinnerung bleiben, die aber in dieser Akte nicht auftauchen.“
    „Wenn Sie die Akte durchlesen, dann werden Sie übe r rascht sein, was da alles drinsteht. Milla Kraus war zweimal in psychiatrischer Behandlung, und da war sie mit ihren I n formationen sehr freigiebig.
    Trotzdem haben Sie recht. Sie werden auf Lücken stoßen. Sie müssen dann eben einfach so tun. als seien dies Lücken, die durch Ihren Drogengebrauch entstanden sind. Das wird man Ihnen unter den gegebenen Umständen sicher abne h men.“
    „Ich verstehe.“ Das könnte tatsächlich klappen, dachte ich. Die Medevs waren eine Gruppe aus der Subkultur, die nicht nur. wie so viele ihrer Vorläufer im zwanzigsten Jah r hundert, Drogen und Schmutz zu lieben schienen, sondern bei ihnen gab es auch noch strenge Fastenzeiten und mas o chistische Bußen. Sie versuchten, in unsere materialistische Welt die Strenge des mittelalterlichen Mönchstums wiede r einzuführen. Alles, was sie dabei erreichten, war, daß sie ihre eigene geistige und körperliche Gesundheit zerstörten. Man konnte Millas Begegnung mit ihnen, ebenso wie ihren Okkultismus und andere Spinnereien, dazu verwenden, eine ganze Menge zu erklären.
    „Na gut.“ Taggard stand auf. „Das war’s. Ich erwarte von euch allen, daß ihr mit mir in Verbindung bleibt.“
    Er lächelte uns zum Abschied einfach zu, und wir mac h ten uns auf den Weg. Er hielt uns nie Reden oder führte uns die Bedeutung unserer Aufgaben vor Augen. Auch das g e hörte zu den vielen Dingen, die ich an ihm mochte.
     
    Am nächsten Tag sah ich nicht viel von ihm, aber das gelang eigentlich nie jemandem. In seinem Leben war außer seinem Stil nichts permanent. Er war als Straßenjunge in den Slums von London aufgewachsen, der sich von seiner Schläue e r nährte. Er hatte als Söldner für die Nordafrikanische Union gedient und einen erfolgreichen Schmuggelring in Südam e rika aufgebaut, bevor er zum NAND gekommen war. Dort war es ihm gelungen, in weniger als zehn Jahren zu einem von jenem halben Dutzend Agenten zu gehören, die in uns e rer Welt die besten sind. Es war erstaunlich, wie er in einem Beruf seine Selbstsicherheit behielt, der so viele zu Alkoh o lismus oder Selbstmord trieb. Geliebte kamen und gingen wie Schlagworte in seinem Leben; keine hinterließ bei ihm eine Spur. Fehler und Verrat schlugen Breschen in seine O r ganisation; ohne Bitterkeit schloß er sie wieder. Politiker legten ihn in Fesseln und stießen dann Empörungsschreie aus, wenn er ihren Erwartungen nicht entsprach; er lachte sie aus. Er war ein Profi von vierundzwanzig Karat.
    „Taggard“, so hatte Burrows uns eines Tages voll bitterer Empörung mitgeteilt, „besteht zur einen Hälfte aus einem Tier und zur anderen aus einer Maschine. Dazwischen gibt es nicht die geringste Spur von Menschlichkeit.“
    Das war zwar als

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