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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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war inzwischen ein anderer, erfahrener, stärker, fühlte sich aber trotzdem wie ein junger Absolvent der Polizeischule.
    Irgendwo im Obergeschoss knarrte eine Diele.
    Jack schaltete die taktische Leuchte aus und bewegte sich auf die Treppe zu. Vorsichtig schlich er nach oben. Es war dunkel dort. Draußen hörte er einen Streifenbeamten rufen: »Zurücktreten, weg vom Haus, Leute! Hier gibt es nichts zu sehen.« Schweiß sickerte ihm durch die Brauen und brannte in den Augen. Er blinzelte und lauschte.
    Er glaubte, neben dem Lärm von draußen ein anderes Geräusch ausmachen zu können, nicht das Knarren von Holz, sondern ein leises Klirren, als prallte Metall aufeinander.
    Er dachte angestrengt nach.
    Ruf Verstärkung, warnte eine innere Stimme.
    Seine Intuition riet ihm zu warten. Er hatte nichts zu befürchten. Der Eindringling war längst weg.
    Aber warum war der Strom ausgeschaltet?
    Kling-kling-kling.
    Jack richtete die Pistole in den dunklen Flur und schaltete die Leuchte wieder ein. Der breite Lichtkegel fiel auf drei Türen, die alle geschlossen waren.
    »Hier ist Detective Jack Casey von der Polizei Marblehead. Geben Sie sich zu erkennen.« Seine eigene Stimme wirkte sonderbar fremd auf ihn. Kraftlos.
    Kling-kling-kling. Das Geräusch drang durch die Tür zu seiner Rechten.
    »Geben Sie sich zu erkennen!«
    Kling! Kling! Kling! Und plötzlich war da noch ein Stampfen zu hören.
    Hinter der Tür bewegte sich etwas.
    Auf den Treppenstufen lag Teppich. Er stieg langsam höher, streifte mit der rechten Hüfte an der Wand entlang. Auf dem oberen Absatz angelangt, richtete er den Lampenstrahl auf die Schlafzimmertür.
    KLING-KLING! WUMM! KLING-KLING!
    Und noch etwas: ein erstickter Schrei.
    Das bildest du dir nur ein. Du verlierst die Nerven.
    Jack schlich auf die Tür zu. Draußen pfiffen und knallten Feuerwerksraketen, begleitet von Applaus.
    Er stand jetzt direkt vor der Tür und legte seine Hand auf den Drehknauf. Gedämpfte Rufe, ein Klirren von Metall auf Metall, dumpfe Schläge auf den Boden – all das war deutlich zu hören und nur durch das Türblatt von ihm getrennt. Schweiß rann ihm aus den Haaren in die Stirn, das Herz trommelte gegen den Brustkasten. Draußen krachten Feuerwerkskörper wie Kanonen. Er glaubte, die Vibrationen auf der Haut spüren zu können. Er wischte sich mit den Ärmeln über die Stirn. Seine Hand zitterte immer noch.
    Himmelherrgott, was ist los mit dir?
    Er umklammerte den Knauf, um mit der schweißnassen Hand nicht abzugleiten, drehte ihn kurz entschlossen herum und stieß mit der Schulter die Tür auf, die Waffe im Anschlag.
    Vor der Wand gegenüber stand ein großes Doppelbett. Darauf lag ein Mann mittleren Alters. Die Hände steckten in Handschellen und waren mit dem Kopfende verbunden. Eine Wäscheleine aus Hanf fesselte die nackten Füße der gespreizten Beine. Auf Augen und Mund klebte graues Isolierband.
    Eine Erinnerung, die sich lange hatte verdrängen lassen, tauchte plötzlich mit all ihren Schrecken wieder auf. Ihm wurde schwarz vor Augen, doch das verzweifelte Stöhnen des Gefesselten brachte ihn wieder zur Besinnung.
    Jack trat auf das Bett zu und richtete den Strahl der Lampe auf das Gesicht des Mannes, der sich mit aller Macht aufzubäumen versuchte.
    »Bleiben Sie ruhig liegen. Ich bin Polizist.«
    Mit der Linken zog Jack das Isolierband von den Augen. Es ließ sich leicht lösen, weil der Angstschweiß den Kleber aufgeweicht hatte. Die Fenster neben dem Bett wiesen zum Strand hinaus. Raketen zerplatzten am Himmel und warfen für einen Moment ihren roten und blauen Feuerschein auf das verängstigte Gesicht des Mannes. Die Luft im Schlafzimmer war stickig heiß und stank nach Schnaps und Schweiß.
    Als Jack auch den Klebestreifen vom Mund des Mannes gerissen hatte, nahm er einen vertrauten kupfrigen Geruch wahr.
    »Er ist hier, er ist immer noch hier«, ächzte der Mann. Er hatte einen entsetzlichen Mundgeruch nach Alkohol und Erbrochenem. Das dünne schwarze Haar klebte feucht auf der bleichen Kopfhaut.
    »Hier ist niemand.«
    »Verdammt, doch, er ist hier. Das Schwein kennt meinen Namen, es weiß alles über mich.«
    »Beruhigen Sie sich, Dr. Roth. Kommen Sie erst einmal wieder zu Atem.«
    Roth schnappte nach Luft. »Hören Sie, er war es, der Sie angerufen hat. Von hier aus, hier, gleich neben mir …«
    »Sie haben selbst mit angehört, wie er den Notruf gewählt hat?«
    »Ja, und zwar hier, vom Schlafzimmer aus. Ich habe ihn gehört, weiß aber nicht,

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