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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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1.
     
    Heimkehr …
    Durch die NOVA STAR dröhnte der wummernde Herzschlag des Paratriebwerks, und jeder Schlag brachte das alte Sternenschiff seinem Ziel näher.
    Heimkehr. Nach ungezählten Jahrtausenden.
    Nach einer Reise voller phantastischer Abenteuer und tödlicher Gefahren, nach einem Flug durch die halbe Milchstraße.
    Heimkehr zur Erde.
    Auf dem Hauptbildschirm in der Zentrale der NOVA STAR wogte das Farbenmeer des Pararaums, Ströme und Strudel aus Zinnober und Aquamarin, Wellen und Wirbel aus Türkis und Karmesin. Ruhiges Fahrwasser. Trotz der Strudel und Wirbel. Nirgendwo verdunkelte ein Schatten die leuchtenden Farben, der Vorbote eines aufziehenden Parasturms oder Hinweis auf einen String hätte sein können, jene tückischen Defekte im Gewebe der Raum-Zeit, die der NOVA STAR schon einmal fast zum Verhängnis geworden waren.
    Die Displays an den Kontrollpulten zeigten normale Werte, die Dioden an den Schaltwänden der Galerie glühten in beruhigendem Grün. Die Maschinen befanden sich in einwandfreiem Zustand, und das Paratriebwerk arbeitete machtvoll und regelmäßig.
    Kein Grund zur Besorgnis, kein Grund zur Nervosität. Und dennoch waren die Gesichter der Crew von Besorgnis und Nervosität gezeichnet.
    Di Grey, der hagere Fremdweltenspezialist, zupfte unablässig am Revers seines schwarzen, konservativ geschnittenen Anzugs und trug die Miene eines Bestattungsunternehmers zur Schau, der jeden Moment erwartete, daß der Tod gesetzlich verboten wurde. Fortunato Stengel, schon von Natur aus hypersensibel, hantierte wie besessen an den Checkkontrollen seines Terminals, als rechnete er mit dem baldigen Totalausfall der Bordelektronik. Die blonde, grünäugige Mediacontrolerin Vira Mandala starrte gebannt auf das Farbenspiel des Hauptmonitors und schien den Rücksturz in den Normalraum gleichzeitig herbeizusehnen und zu fürchten. Ken Katzenstein, der Bordingenieur, sonst stets mit einem Scherzwort zur Stelle, wenn der Ernst der Situation oder der gute Geschmack jeden Scherz verbot, war in verbissenes Schweigen versunken. Und Glory Moon, die kaffeebraune Psychonautin mit dem Katzengesicht, die unmittelbar vor der schräg geneigten Sichtfläche des Hauptbildschirms in ihrem Spezialsitz lag und über die Neurokontakte an der Stirn und im Nacken das Schiff durch den Pararaum steuerte, ballte die Fäuste und preßte die Lippen zusammen wie in Erwartung einer plötzlich hereinbrechenden Katastrophe.
    Nur das bronzefarbene Antlitz von Flaming Bess verriet keine Gemütsbewegung. Doch ihre entspannte Haltung, der kühle Ausdruck ihrer Augen täuschten. Innerlich war sie aufgewühlt — mehr als jeder andere Mensch an Bord.
    Heimkehr zur Erde …
    Sie dachte an die dreißigtausend Jahre, die sie im Kälteschlaf verbracht hatte, und plötzlich wurde ihr klar, wie absurd es war, daß sie die Erde noch immer als ihre Heimat betrachtete. Im besten Fall würde sie eine Welt vorfinden, die nur noch teilweise an die Erde erinnerte, auf der sie aufgewachsen war.
    Und im schlimmsten Fall …
    Trümmer, dachte sie. Asche. Verbrannte Kontinente, verkochte Meere. Oder Wildnis, ohne jegliches menschliche Leben. Ruinen wie auf Argylon oder Eisenherz, wie auf den anderen, namenlosen Planeten der Frühen Reiche der Menschheit.
    Aber es gab auch noch eine dritte Möglichkeit: daß sie ans Ziel kamen, ohne ihr Ziel zu erreichen; daß am Ende des Paraflugs die Erde lag, ihnen aber versperrt blieb; daß die Erde nicht bereit war, ihre selbstgewählte Isolation zu beenden und die unterdrückten Völker des Sternenbundes von der herculeanischen Terrorherrschaft zu befreien.
    »Rücksturz in den Normalraum in minus fünfzehn Minuten«, drang Glory Moons synthetisch erzeugte Computerstimme aus den Deckenlautsprechern. »Alle Systeme arbeiten einwandfrei.«
    Flaming Bess nahm die Meldung mit einer knappen Kopfbewegung zur Kenntnis. Fünfzehn Minuten trennten sie noch von der Erde. Was waren fünfzehn Minuten im Vergleich zu dem dreißigtausend Jahren Kälteschlaf im Tempel von Terminus?
    Ein Nichts — oder eine kleine Ewigkeit.
    Das regelmäßige Geräusch des Paratriebwerks verlangsamte sich unmerklich. An den Kontrollpulten und den Schaltwänden entlang der Galerie veränderte sich das Muster der Dioden. Ein kurzes elektronisches Signal zeigte die Einleitung des automatischen Rücksturzmanövers an.
    Flaming Bess rutschte auf ihrem Servosessel hin und her. Ihre Unruhe wuchs. Vielleicht war es ein Fehler, direkt die Erde anzusteuern. Sie

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