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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Augenblicken zu Ende sein könnte. Bei den Göttern, ich neide niemandem das Soldatenleben – Flache, breite, zahnstarrende Gesichter – krankhaft blass wie Schlangenbäuche – tauchten aus der Dunkelheit auf. Die Augen waren leere Höhlen, die Köpfe schienen einen Augenblick in doppelter Manneshöhe in der Dunkelheit zu schweben, als hätten sie keine Verbindung mit den Körpern. Gewaltige, von schwarzen Flecken übersäte Schwerter gerieten ins Licht. Die Klingen waren direkt mit den Handgelenken der Kreaturen verschmolzen – es waren keine Hände zu sehen –, und Grantl wusste, dass ein solches Schwert ohne viel Mühe mit einem einzigen Hieb den Oberschenkel eines Mannes durchtrennen konnte.
    Reptilien, die auf den Hinterbeinen liefen wie riesige, flügellose Vögel; sie gingen vornüber gebeugt, und der lange, spitz zulaufende Schwanz diente als Gegengewicht. Die untoten Erscheinungen trugen merkwürdig fleckige Rüstungen: über den Schultern, auf der Brust beiderseits des vorspringenden Brustbeins und oberhalb der Hüften. Helme aus Totenschädeln schützten Kopf und Nacken, flach und lang, mit großen Wangenschützern, die sich über der Schnauze vereinigten und einen Nasenschutz bildeten.
    Neben Grantl zischte Keruli zwischen den Zähnen hindurch. »K’Chain Che’Malle. Das sind K’ell-Jäger. Die Erstgeborenen einer jeden Brut. Die eigenen Kinder der Matrone. Dieses Wissen ist selbst für die Älteren Götter nur noch eine verblassende Erinnerung. Jetzt wird mir doch bang ums Herz.«
    »Worauf warten die noch, im Namen des Vermummten?«, grollte der Karawanenführer.
    »Sie sind beunruhigt – von der wirbelnden Wolke aus Barghast-Magie. So etwas ist ihrem Herrn unbekannt.«
    Ungläubig warf Grantl einen kurzen Blick zur Seite. »Der Pannionische Seher beherrscht diese – «
    Die fünf Jäger griffen an. Die Köpfe nach vorne gereckt, die Klingen erhoben, wurden sie zu dahinrasenden Schemen. Drei gingen auf die Barghast los, rannten auf die dichte, sich windende Nebelwolke zu. Die anderen beiden griffen Bauchelain und Korbal Broach an.
    Wenige Augenblicke bevor die Angreifer die Wolke erreichten, schossen drei Lanzen daraus hervor, die alle drei den vordersten Jäger trafen. Mit einem Geräusch, als würden Nägel in – und dann durch – Baumstämme getrieben, krachte magische Energie durch das verwelkte, leblose Fleisch der Bestie. Dunkelgraues Muskelgewebe, bronzegetönte Knochen und brennende Hautfetzen flogen in alle Richtungen. Der Kopf des Jägers schwankte auf dem zerschmetterten Genick. Der K’Chain Che’Malle stolperte und brach dann zusammen, während seine beiden Artgenossen um ihn herumrannten und in der magischen Wolke verschwanden. Das Geräusch von Eisen, das auf Eisen traf, war zu hören.
    Vor Bauchelain und Korbal Broach schlugen wabernde schwarze Wogen von Zauberei über den anderen beiden Jägern zusammen, noch bevor sie zwei Schritte getan hatten. Die Magie zerfetzte ihre Körper wie faulige, ätzende Spritzer, die ihre Haut auflösten. Ohne innezuhalten drangen die Bestien weiter vor, um von den beiden Magiern in Empfang genommen zu werden – beide trugen knöchellange schwarze Kettenhemden, und beide schwangen Bastard-Schwerter, von denen Rauchschwaden aufstiegen.
    »Vorsicht! Hinter uns!«, schrie Harllo plötzlich.
    Grantl wirbelte herum.
    Um einen sechsten K’ell-Jäger zwischen wiehernden, auskeilenden Pferden hindurch heranschießen zu sehen – direkt auf Keruli zu. Im Gegensatz zu den anderen K’Chain Che’Malle war die Haut dieser Kreatur von einem komplizierten Muster bedeckt, und auf dem Rücken trug sie eine Reihe stählerner Dornen entlang des Rückgrats.
    Grantl rammte Keruli mit der Schulter, warf den Priester zu Boden. Er duckte sich tief, riss beide Macheten hoch – gerade noch rechtzeitig, um einen horizontalen Hieb von einer der gewaltigen Klingen des Jägers abzufangen. Der Gadrobi-Stahl klirrte ohrenbetäubend, der Aufprall war ein gewaltiger Schock, der die Arme des Karawanenführers hinaufzuckte. Grantl hörte mehr als dass er es spürte, wie sein linkes Handgelenk brach, die gebrochenen Enden der Knochen rieben aneinander, verdrehten sich unmöglich gegeneinander, und dann fielen ihm die Macheten aus den plötzlich gefühllosen Händen und wirbelten davon. Der zweite Hieb des Jägers hätte ihn in zwei Hälften spalten müssen. Stattdessen krachte die Klinge gegen Harllos Zweihänder. Beide Waffen zerbrachen. Harllo torkelte rückwärts, Gesicht

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