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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Zusammenarbeit. Ja, sie sind so angenehm, dass ich darum ersucht habe, Euch als meine … äh, meine Adjutantin zugeteilt zu bekommen. Euer Kommandant ist natürlich benachrichtigt worden – «
    »Ich bin Hauptmann der Roten Klingen!«, schnappte Lostara. »Keine Klaue, keine Spionin, keine Mord – « Sie schluckte den Rest des Wortes hinunter.
    Perls Augen weiteten sich. »Ich bin zutiefst gekränkt. Doch heute Abend großmütig genug, Euch Eure Unwissenheit zu verzeihen. Euch scheint der Unterschied zwischen der Kunst des Attentats und primitivem Mord nicht klar zu sein, doch ich versichere Euch, dass es ihn gibt. Sei es wie es sei, erlaubt mir, Eure Befürchtungen zu mildern – die Aufgabe, die Euch und mich erwartet, wird die grässlichere Seite meines Gewerbes nicht einschließen. Nein, tatsächlich brauche ich Euch, mein Schätzchen, bei dem bevorstehenden Unternehmen ganz allein wegen zwei Eurer zahllosen Qualitäten. Die eine ist die Tatsache, dass Ihr als Einheimische aus dem Reich der Sieben Städte mit den hier herrschenden Gegebenheiten bestens vertraut seid. Die andere – noch lebenswichtigere – ist Eure unzweifelhafte Loyalität gegenüber dem malazanischen Imperium. Nun, während Ihr die Richtigkeit der Ersteren unmöglich bestreiten könnt, liegt es an Euch, Letztere aufs Neue zu beweisen.«
    Sie starrte ihn mehrere Herzschläge lang an und nickte dann langsam. »Ich verstehe. Also gut, ich stehe zu Eurer Verfügung.«
    Perl lächelte schon wieder. »Wundervoll. Mein Glaube an Euch war unerschütterlich.«
    »Was ist das für eine Mission, auf die wir uns begeben werden?«
    »Die Einzelheiten werden heute Abend bei unserer persönlichen Unterredung mit der Mandata besprochen werden.« Sie stand auf. »Ihr habt keine Ahnung, stimmt’s?« Sein Lächeln wurde noch breiter. »Ist das nicht aufregend?«
    »Dann könnt Ihr also noch gar nicht wissen, ob sie nicht doch Attentate mit einschließt – «
    »Attentate? Wer weiß? Aber Mord? Ganz sicher nicht. Nun, trinkt aus, Schätzchen. Wir müssen uns zum Palast der dahingeschiedenen Hohefaust begeben. Ich habe gehört, dass die Mandata wenig Verständnis für Unpünktlichkeit hat.«
     
    Sie waren alle früh gekommen. Gamet stand, den Rücken an die Wand gelehnt, mit verschränkten Armen in der Nähe der Tür, durch die die Mandata den Raum betreten würde. Außer ihm befanden sich noch die drei Kommandanten, die zur ersten Besprechung dieses Abends zusammengerufen worden waren, in dem langen Ratszimmer mit der niedrigen Decke. Die nächsten paar Glockenschläge versprachen interessant zu werden. Dennoch fühlte sich der ehemalige Hauptmann des Hauses Paran ein bisschen eingeschüchtert.
    Vor vielen Jahren, als gemeiner Soldat, hatte er nie an irgendeinem Kriegsrat teilgenommen. Dass er nun den Mantel einer Faust trug, tröstete ihn wenig, denn er wusste, dass er den Titel nicht aufgrund irgendwelcher Verdienste bekommen hatte. Tavore kannte ihn; sie hatte sich daran gewöhnt, ihn herumzukommandieren, ihm die organisatorischen Aufgaben zu überlassen, ihn Pläne schmieden zu lassen … aber für einen adligen Haushalt. Doch es schien, als hätte sie vor, ihn nun in derselben Weise einzusetzen, allerdings für die gesamte Vierzehnte Armee. Was ihn zu einem Verwalter und nicht zu einer Faust machte. Eine Tatsache, die jedem in diesem Raum nur allzu gut bewusst war.
    Er war die Verlegenheit nicht gewohnt, die er verspürte, und ihm wurde klar, dass die aufbrausende Art, die er manchmal an den Tag legte, nichts weiter als eine reflexartige Reaktion auf sein eigenes Gefühl der Unzulänglichkeit war. Im Augenblick fühlte er sich allerdings noch nicht einmal in der Lage, seinem mangelnden Selbstvertrauen etwas entgegenzusetzen, von Aufbrausen ganz zu schweigen.
    Admiral Nok stand ein halbes Dutzend Schritte entfernt und unterhielt sich leise mit Tene Baralta, dem imposanten Kommandanten der Roten Klingen. Blistig saß mit weit von sich gestreckten Gliedern auf einem Stuhl am hinteren Ende des Kartentischs, so weit wie möglich weg von dem Platz, den die Mandata einnehmen würde, wenn das Treffen begann.
    Gamets Blicke wurden immer wieder von dem hoch gewachsenen Admiral angezogen. Abgesehen von Dujek Einarm, war Nok der letzte der Kommandanten aus der Zeit des Imperators. Der einzige Admiral, der nicht ertrunken ist. Nach dem plötzlichen Tod der beiden napanesischen Brüder Urko und Crust war Nok der Oberbefehl über die gesamte imperiale Flotte

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