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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Veteranen zu mischen«, sagte Saiten. »Ganz egal, was du gehört hast – da drüben in der Stadt gibt es Überlebende der Kette der Hunde. Eine ganze Schiffsladung verwundeter Seesoldaten und Wickaner ist durchgekommen, habe ich gehört. Außerdem sind da noch die Aren-Garde und die Roten Klingen. Auch ein paar Schiffe der Küstentruppe haben es hierher geschafft. Und schließlich gibt es noch Admiral Noks Flotte, obwohl ich annehme, dass der seine eigenen Streitkräfte außen vorlassen will.«
    »Wozu?«, fragte eine andere Rekrutin. »Wir sind doch unterwegs zu einem Wüstenkrieg, oder etwa nicht?«
    Saiten warf ihr einen Blick zu. Sie war erschreckend jung und erinnerte ihn an eine andere junge Frau, die vor nicht allzu langer Zeit an seiner Seite marschiert war. Er schauderte leicht. »Die Mandata wäre eine Närrin, wenn sie die Flotte schwächen würde. Nok ist bereit, mit der Rückeroberung der Küstenstädte anzufangen – er hätte schon vor Monaten damit anfangen können. Das Imperium braucht sichere Häfen. Ohne sie sind wir auf diesem Kontinent erledigt.«
    »Nun«, murmelte die junge Frau, »nach allem, was ich gehört habe, könnte es sein, dass diese Mandata genau das ist, was du gerade gesagt hast, alter Mann. Beim Vermummten, sie ist schließlich adelig, oder?«
    Saiten schnaubte, sagte jedoch nichts mehr, sondern schloss erneut die Augen. Er machte sich Sorgen, dass das Mädchen Recht haben könnte. Andererseits war diese Tavore die Schwester von Hauptmann Paran. Und Paran hatte in Darujhistan gezeigt, dass er Rückgrat hatte. Zumindest war er kein Narr.
    »Wie bist du eigentlich zu dem Namen ›Saiten‹ gekommen?«, fragte die junge Frau kurz darauf.
    Fiedler lächelte. »Die Geschichte ist zu lang, um sie zu erzählen, Schätzchen.«
     
    Ihre Panzerhandschuhe fielen schwer auf die Tischplatte und wirbelten dabei eine Staubwolke auf. Ihre Rüstung rasselte, das gepolsterte Unterzeug zwischen ihren Brüsten war schweißgetränkt. Sie war gerade dabei, ihren Helm loszumachen, als die Schankmaid mit dem Bierkrug erschien, also zog sie den wackligen Stuhl heran und setzte sich.
    Ein Straßenbengel hatte ihr einen schmalen Streifen grüne Seide in die Hand gedrückt, auf dem in einer feinen Handschrift ein paar Worte in malazanischer Sprache gestanden hatten: Tanzers Taverne, bei Einbruch der Dämmerung. Lostara Yil war eher verärgert als neugierig.
    Das Innere von Tanzers Taverne bestand aus einem einzigen Raum; die vier Wände waren irgendwann einmal mit hell getünchtem Putz versehen worden, dessen Überreste jetzt als missgestaltete, weinfarbene Flecken wie die Karte eines Trinkerparadieses an den Lehmziegeln hingen. Vom niedrigen Dach, das unter den Augen des Eigentümers und der Gäste verfaulte, schwebten Staubwolken herab, angestrahlt von der tief stehenden Sonne, die ihr Licht durch die Läden der Fenster an der Vorderseite schickte. Schon jetzt sah die Schaumkrone des Biers im Krug vor ihr stumpf aus.
    Außer ihr waren nur noch drei andere Gäste anwesend; zwei saßen, über ein Spielbrett gebeugt, an dem Tisch am Fenster, während ein einsamer, halb bewusstloser Mann an der Wand neben dem Pinkelgraben kauerte.
    Es war zwar noch früh, dennoch war die Rote Klinge bereits ungeduldig und wollte dieses armselige Rätsel – wenn es denn ein Rätsel sein sollte – so schnell wie möglich auflösen. Sie hatte nur einen Augenblick gebraucht, um zu erkennen, wer dieses geheime Treffen initiiert hatte. Und obwohl sie bei dem Gedanken daran, ihn wiederzusehen, ein warmes Gefühl verspürte – schließlich war er trotz all seiner Stimmungen und seines Gehabes überaus ansehnlich –, hatte sie sich doch als Tene Baraltas Adjutantin auch so schon mit mehr als genug Verpflichtungen herumzuschlagen. Bis jetzt wurden die Roten Schwerter als eigenständige Kompanie behandelt, unabhängig von der Strafarmee der Mandata, obwohl nur wenige Soldaten mit Kampferfahrung verfügbar waren … und noch viel weniger, die dazu noch genügend Rückgrat besessen hätten, um diese Erfahrung zu nutzen.
    Die Roten Klingen litten nicht unter der ungesunden Apathie, die von Blistigs Aren-Garde Besitz ergriffen hatte. In der Kette der Hunde waren Verwandte gestorben, und darauf würde es eine Antwort geben.
    Wenn …
    Die Mandata war Malazanerin – eine Unbekannte für Lostara und den Rest der Roten Klingen; selbst Tene Baralta, der ihr drei Mal von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden hatte, wusste immer noch

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