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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wenn wir ihn nicht jetzt ausfechten, werden wir es später tun müssen.«
    »Ihr fordert diesen Kampf im Namen des malazanischen Imperiums?«, fragte der Hauptmann.
    »Mehr als Ihr ahnen könnt«, erwiderte Reisender.
    Der Hauptmann winkte einem der Seesoldaten. »Gentur, hol die anderen raus, aber lass Schandmaul bei den Verwundeten. Die Trupps sollen ihre Armbrustbolzen zählen – ich will wissen, was wir noch haben.«
    Der Seesoldat entspannte seine Armbrust und schlüpfte zurück in die Höhle. Wenige Augenblicke später tauchten noch mehr Soldaten auf; zusammen mit denen, die schon von Anfang an draußen gewesen waren, waren es jetzt sechzehn.
    Schlitzer trat zu dem Hauptmann. »Unter Euch gibt es eine Person, die über besondere Macht verfügt«, murmelte er und warf einen Blick auf die verbrannte Frau – die sich gerade vornüberbeugte und Blut spuckte. »Ist sie eine Zauberin?«
    Der Hauptmann folgte seinem Blick und runzelte die Stirn. »Das ist sie, aber sie stirbt. Die Macht, die du – «
    Die Luft hallte von einer fernen Erschütterung wider, und Schlitzer wirbelte herum. »Sie haben wieder angegriffen! Dieses Mal mit Magie – folgt mir!« Ohne sich noch einmal umzudrehen, machte sich der Daru auf den Rückweg. Er hörte einen leisen Fluch hinter sich, dann begann der Hauptmann Befehle zu brüllen.
    Der Pfad führte direkt zu dem Innenhof, und angesichts der wieder und wieder ertönenden dröhnenden Detonationen kam Schlitzer zu dem Schluss, dass die Soldaten keine Schwierigkeiten haben würden, die Stelle, an der der Kampf stattfand, zu finden – er brauchte daher auch nicht auf sie zu warten. Apsalar war da hinten und Darist und eine Hand voll unausgebildeter jugendlicher Tiste Andii – sie würden wenig Möglichkeiten haben, sich gegen Zauberei zur Wehr zu setzen.
    Aber Schlitzer glaubte, dass er eine hatte.
    Er rannte durch das düstere Zwielicht, versuchte mit der rechten Hand den schmerzenden linken Arm fest an den Oberkörper zu pressen, doch jeder Schritt schickte eine Lanze aus Schmerz in seine Brust.
    Die vordere Mauer des Innenhofs kam in Sicht. Farben wirbelten wild durch die Luft und droschen auf die Bäume ringsum ein; tiefes Rot und Purpur und Blau, ein wirbelndes Chaos. Die heranwogenden Erschütterungen folgten jetzt immer schneller aufeinander, brandeten dröhnend aus dem Innenhof heraus.
    Vor dem Torweg befand sich kein einziger Edur – ein Unheil verkündendes Zeichen.
    Schlitzer rannte auf die Toröffnung zu. Eine Bewegung zu seiner Linken weckte seine Aufmerksamkeit, und er sah eine weitere Kompanie Edur, die den Küstenpfad heraufkamen. Sie waren allerdings noch gut sechzig Schritt entfernt. Um die werden sich die Malazaner kümmern müssen … Königin der Träume, hilf ihnen. Das Tor lag jetzt direkt vor ihm, und er erhaschte einen ersten Blick auf das, was sich im Innenhof abspielte.
    Vier Edur standen mit dem Rücken zu ihm nebeneinander in der Mitte. Ein Dutzend oder gar mehr Edur-Krieger warteten an den Flanken, die Krummsäbel bereit. Wogen von magischen Energien gingen von den vieren aus, pulsierend, immer stärker werdend – und jede dieser Wogen rollte in einem Wirbelsturm aus Farben über die Pflastersteine, um schließlich auf Darist einzuhämmern.
    Der ganz allein dastand, zu seinen Füßen eine tote oder bewusstlose Apsalar. Hinter ihm lagen wild verstreut die Körper von Anomander Rakes Enkeln. Irgendwie hielt Darist noch immer sein Schwert hoch – obwohl er nur noch eine zerfetzte, blutige Masse war und Knochen aus seiner zerschundenen Brust ragten. Er stand vor den herandröhnenden Wogen und wich keinen Schritt zurück, auch wenn sie ihn förmlich in Stücke rissen. Das Schwert namens Kummer glühte weiß, und seine Klinge gab einen schrecklichen, klagenden Ton von sich, der mit jedem Herzschlag lauter und durchdringender wurde.
    »Blind«, zischte Schlitzer, während er näher trat, »ich brauche dich – jetzt! «
    Schatten erblühten um ihn herum, dann tappten vier schwere Pfoten über die Pflastersteine, und schlagartig war die bedrohliche Gestalt des Hundes an seiner Seite.
    Einer der Edur wirbelte herum. Seine nicht menschlichen Augen weiteten sich, als er Blind sah – dann stieß der Zauberer einige Worte in einem rauen, befehlenden Tonfall aus.
    Blinds Vorwärtsstürmen kam mit schlitternden Klauen zum Stillstand.
    Und der Hund duckte sich.
    »Beru schütze uns!«, fluchte Schlitzer und versuchte, ein Messer zu ziehen.
    Plötzlich war der Hof

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