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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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deshalb hergekommen, nicht wahr?« Er blickte sie an, und ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und Euch ist nichts Bedeutungsvolles mitgeteilt worden, Freisprecherin? Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, das zu glauben.«
    Seren Pedac zögerte.
    »Freisprecherin«, sagte Nifadas leise, »was diese Angelegenheit angeht, so besteht das Privileg der Neutralität nicht mehr. Also entscheidet Euch.«
    »Das ist es nicht, Erster Eunuch«, sagte sie und wusste, dass sie nicht die Wahrheit sagte. »Ich hege die Befürchtung, der Standpunkt, den der Hexenkönig damals vertreten hat – wie auch immer er ausgesehen haben mag –, könnte nicht mehr von Bedeutung sein.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Ich glaube nicht, dass Rhulad das Schwert übergeben wird.«
    »Rhulad. Was könnt Ihr mir über diesen Rhulad sagen?«
    »Er ist der jüngste Sohn der Sengars, einer adligen Familie.«
    »Die Sengars? Der älteste Sohn heißt Forcht, oder? Der Kommandant der Edur-Krieger. Dann ist er also von berühmtem Blut.«
    »Ja. Ein anderer Bruder ist Binadas, der mit Hull Beddict Blutsbrüderschaft geschlossen hat.«
    »Interessant. Ich fange allmählich an, die Komplexität dessen, was uns erwartet, zu erahnen, Freisprecherin.«
    Und ich, wie es aussieht, auch. Denn ich habe anscheinend meine Wahl getroffen.
    Als ob Nifadas mir eine andere Möglichkeit gelassen hätte, während ich hier Arm in Arm mit ihm, dem Ersten Eunuchen von Lether, zum Lager gehe …
     
    »Wach auf, Udinaas.«
    Lider glitten von schmerzenden, brennenden Augen. Udinaas starrte zu der winkligen Wand über sich hoch. »Nein. Ich muss schlafen …«
    »Nicht so laut. Und tun musst du nur eines, du Narr: zur Zitadelle gehen.«
    »Warum? Sie werden mir die Kehle durchschneiden, wenn ich mich da hinein …«
    »Nein, das werden sie nicht tun. Rhulad wird das nicht zulassen, denn du bist jetzt sein Sklave – seiner ganz allein. Sie müssen benachrichtigt werden. Die Delegation der Letherii wartet.«
    »Lass mich in Ruhe, Verblichener.«
    »Der Imperator der Tiste Edur will dich. Jetzt sofort.«
    »In Ordnung. Und weiß er es?«
    »Noch nicht.«
    »Wie ich es mir gedacht habe.« Er schloss erneut die Augen. »Geh weg, Gespenst.«
    »Der Wyrm und ich sind uns in dieser Hinsicht einig, Udinaas.Du musst in den Vordergrund treten. Du musst dich für Rhulad unersetzlich machen. Sag mir, willst du Federhexe oder nicht?«
    Udinaas blinzelte und setzte sich auf. »Was?«
    »Geh jetzt, und du wirst sehen, was geschieht.«
    »Erst, wenn du mir das genauer erklärt hast, Verblichener.«
    »Das werde ich nicht tun, Sklave. Geh zur Zitadelle. Diene dem Imperator der Edur.«
    Udinaas schob die Decken beiseite und griff nach seinen durchweichten Mokassins. »Warum lasst ihr alle mich eigentlich nicht einfach in Ruhe?«
    »Sie hat dich vergewaltigt, Udinaas. Sie hat deinen Samen genommen. Warum hat sie das getan?«
    Er erstarrte, den einen Mokassin schon am Fuß, den anderen noch in der Hand. »Menandore.«
    »Das Miststück hat Pläne, oh ja, das hat sie. Und sie bringt weder den Edur noch den Andii Zuneigung entgegen, nein, sie ganz bestimmt nicht.«
    »Was hat das mit allem anderen zu tun?«
    Das Gespenst antwortete nicht.
    Udinaas rieb sich über das Gesicht, dann zog er den zweiten Mokassin an und band die durchnässten Lederriemen. »Ich bin ein Sklave, Verblichener. Sklaven erhalten keine anderen Sklaven, und das wäre die einzige Möglichkeit, wie ich Federhexe bekommen könnte. Es sei denn, du hättest vor, von ihrem Verstand Besitz zu ergreifen und ihren Willen zu beeinflussen. Aber dann wäre Federhexe nicht mehr Federhexe, nicht wahr?«
    »Du schreibst mir Fähigkeiten zu, die ich nicht besitze.«
    »Nur um dir die Absurdität deines Versprechens zu verdeutlichen, Verblichener. Und jetzt sei still. Ich gehe ja schon.« Er stand auf und wankte aus seiner Nische. Hulad kauerte vor dem Herd und wärmte einen Eintopf oder Suppe auf.
    »Du hast mit dir selbst gesprochen, Udinaas. Das solltest du nicht tun.«
    »Das sage ich mir auch immer«, erwiderte er, während er zur Tür ging und sich für unterwegs noch einen Regenumhang mitnahm.
    Der Regen draußen war die reinste Sintflut. Er konnte kaum die Schiffe ausmachen, die in der Bucht vor Anker lagen. Am Strand waren Gestalten. Soldaten.
    Er schlug die Kapuze hoch und machte sich auf den Weg zur Zitadelle, die einst dem Hexenkönig gehört hatte.
    Diene dem Imperator der Edur. Und wo wirst du dein Volk hin

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