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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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führen, Rhulad Sengar?
    Die Schattengespenster, die den Eingang bewachten, rührten sich nicht, um sich dem Letherii entgegenzustellen, als er die Stufen hinaufschritt. Mit beiden Händen stieß er die Türflügel auf und trat begleitet von einer Regenbö ein. Kommt schon, ihr verdammten Edur. Zieht mir ein Messer über die Kehle. Stoßt es mir in die Brust. Im Empfangszimmer waren keine Wachen, und der Vorhang vor dem Durchgang zur Halle war zugezogen.
    Er schüttelte seinen Regenumhang aus und ging weiter.
    Zum Vorhang. Schob ihn beiseite.
    Und sah die Edur knien. Sie alle knieten vor der schimmernden Gestalt Rhulad Sengars, der auf dem Podest stand, das Schwert in der einen Hand hoch über den Kopf erhoben. Um seine Schultern hing der Bärenfellumhang, sein Gesicht war eine geriffelte Maske aus Gold, die seine tiefen Augenhöhlen umgab.
    Dann war er also nicht blind. Und nicht verkrüppelt. Und wenn dies alles Wahnsinn war, so war es ein Gift, das jetzt in dichten Strömen durch die Halle waberte.
    Udinaas spürte, wie sich die Augen des Imperators auf ihn richteten, so fühlbar wie Krallen, die sich in seinen Verstand gruben. »Komm näher, Sklave«, sagte Rhulad. Seine Stimme war rau.
    Köpfe hoben und drehten sich, als Udinaas sich durch die Menge schlängelte und vorsichtig die Stufen hinunterstieg. Der Letherii schaute in keines der Gesichter, sein Blick war ausschließlich auf Rhulad Sengar gerichtet. Aus dem Augenwinkel heraus sah er Hannan Mosag, der mit gesenktem Kopf auf dem Boden kniete; hinter ihm kauerten seine K’risnan in der gleichen unterwürfigen Haltung.
    »Sprich, Udinaas.«
    »Die Delegation ist angekommen, Imperator.«
    »Wir sind aneinander gebunden, Udinaas, nicht wahr? Sklave und Herr. Du hast meine Rufe gehört.«
    »Das habe ich, Herr.« Es fiel ihm immer leichter, zu lügen, stellte er fest.
    »Die Delegation wartet im Lager des Kaufmanns. Führe sie zu uns, Udinaas.«
    »Wie Ihr befehlt.« Er verbeugte sich und begann dann mit dem mühsamen Unterfangen, rückwärts schreitend den Raum zu verlassen.
    »Dazu besteht keine Notwendigkeit, Udinaas. Ich fühle mich durch den Anblick des Rückens eines Mannes nicht beleidigt. Geh und sage ihnen, dass der Herrscher der Edur sie nun empfangen wird.«
    Udinaas drehte sich um und verließ die Halle.
    Wieder hinaus in den Regen. Über die Brücke. Die Einsamkeit mochte zum Nachdenken einladen, doch Udinaas lehnte die Einladung ab. Der Nebel der Welt dahinter spiegelte sich in seinem eigenen Geist. Er war ein Sklave. Sklave taten, was man ihnen befahl.
    Holzrauch trieb ihm entgegen; er quoll unter einem breiten, in der Nähe der Wagen des Kaufmanns aufgespannten Schutzdach heraus. Gestalten standen darunter. Freisprecherin Seren Pedac drehte sich um und entdeckte ihn als Erste. Ja. In ihr steckt mehr, als ihr bewusst ist. Die Geister mögen sie, sie schweben um sie herum wie Motten um eine Kerzenflamme. Und sie sieht sie nicht einmal. Er sah, wie sie etwas sagte, und dann drehten sich auch die anderen zu ihm um.
    Udinaas blieb mit gesenktem Blick einen Schritt vor der Plane stehen. »Der Herrscher der Edur bittet Euch, zu seiner Zitadelle zu kommen.«
    Einer der Soldaten stieß ein Knurren aus. »Du stehst vor deinem Prinzen, Letherii«, sagte er. »Auf die Knie, oder ich werde dir den Kopf von den Schultern trennen.«
    »Dann zieht Euer Schwert«, erwiderte Udinaas. »Mein Herr ist ein Tiste Edur.«
    »Er ist nichts«, sagte der teuer gekleidete junge Mann an der Seite des Soldaten. Er wedelte mit einer Hand. »Jetzt werden wir also endlich eingeladen. Erster Eunuch, wollt Ihr uns anführen?«
    Der große, schwere Mann, dessen Gesicht so düster wie seine Kleidung war, trat zu Udinaas in den Regen hinaus. »Freisprecherin, bitte begleitet uns.«
    Seren Pedac nickte. Sie zog sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf und gesellte sich zum Ersten Eunuchen.
    Udinaas führte sie zurück über die Brücke. Der Wind hatte aufgefrischt und verwandelte den Regen in beißende Streifen, die über ihren Weg peitschten. Er ging weiter, an den Langhäusern der Adligen vorbei und auf die Stufen zu.
    Schattengespenster wogten vor der Tür.
    Udinaas blickte Prinz Quillas Diskanar an. »Prinz, Eure Leibwächter sind hier nicht willkommen.«
    Der junge Mann warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wartet hier mit Euren Männern, Finadd.«
    Moroch Nevath grunzte und ließ seine Männer dann zu beiden Seiten des Eingangs fächerförmig Position beziehen.
    Die

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