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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Richtung. Genau südlich von hier war das Land der Ahldan, und über die Wanderungen, die die Stämme mit ihren großen Herden zu den entsprechenden Jahreszeiten unternahmen, war buchstäblich alles bekannt. Schließlich waren die Letherii gerade dabei, sie zu unterwerfen. Es hatte keinen Bericht über etwas gegeben, das dem hier auch nur nahekam.
    Also. Vor zwei, drei Jahren war eine Flotte an diesem Ufer angelandet.
    Jene, die an Bord gewesen waren, hatten die Boote anschließend verlassen, dabei alles, was sie besaßen, mitgenommen und sich wahrscheinlich ins Landesinnere aufgemacht.
    Es hätte Hinweise oder Gerüchte geben müssen, zumindest irgendeinen Widerhall bei den Ahl. Wir hätten davon hören Müssen.
    Aber sie hatten nichts davon gehört. Die fremden Eindringlinge waren einfach … verschwunden.
    Das ist nicht möglich. Wie kann das sein? Sie musterte erneut die Reihen, als ob sie hoffte, plötzlich irgendeine wesentliche Einzelheit zu entdecken, die ihr hämmerndes Herz beruhigen und ihre bleiernen, sich kalt anfühlenden Glieder leichter machen würde.
    »Preda …«
    Ja. Hundert Mann pro Boot. Und da, vor uns, sind… in vier, fünf Reihen hintereinander … wie viele? Vier-, vielleicht auch fünftausend?
    Die Küstenlinie war eine einzige Masse aus Kriegskanus aus grauem Holz, fast so weit, wie sie nach Westen und Osten blicken konnte. Auf den Strand gezogen. Zurückgelassen. Sie lagen am Ufer wie ein umgestürzter Wald.
    »Mehr als eine halbe Million, schätze ich«, sagte der Kaufmann. »Im Namen des Abtrünnigen, Preda - wo sind sie alle hin?«
    Sie machte ein finsteres Gesicht. »Tretet Eurer Magierbrut in den Hintern, Letur Anict. Sorgt dafür, dass sie sich ihren unverschämten Lohn verdienen. Der König muss es erfahren. Jede Einzelheit. Alles.«
    »Sofort«, sagte der Mann.
    Während sie das Gleiche mit dem Trupp Akolythen des Ceda tun würde. Diese doppelte Vorgehensweise war notwendig. Ohne die Anwesenheit von Kuru Qans erwählten Schülern würde sie niemals erfahren, was Letur Anict in seinem abschließenden Bericht zurückhielt, wäre sie niemals in der Lage, aus Halbwahrheiten und glatten Lügen die Wahrheit herauszudestillieren. Ein beständiges Problem, wenn man private Unternehmer anheuerte - sie hatten schließlich ihre eigenen Interessen, und für Kreaturen wie Letur Anict, den neuen Repräsentanten von Drene, kam die Loyalität der Krone gegenüber immer erst an zweiter Stelle.
    Sie begann nach einem Weg hinunter zum Strand zu suchen. Bivatt wollte sich die Kanus aus der Nähe ansehen, vor allem, da es schien, als wären Teile ihres Bugs entfernt worden. Was mir irgendwie merkwürdig vorkommt. Aber das ist ein Geheimnis, mit dem ich gut zurechtkomme, eines, um das ich mich kümmern kann, so dass ich nicht über den Rest nachzudenken brauche.
    »Mehr als eine halbe Million.«
    Beim Segen des Abtrünnigen, wer weilt jetzt unter uns?
     
    Die Ahl’dan, nach dem Eroberungsfeldzug der Edur
     
    Die Wölfe waren gekommen und wieder verschwunden, und überall dort, wo sie Leichen aus dem festen Durcheinander auf der Hügelkuppe herausgezogen hatten - jenem Ort, wo die unbekannten Soldaten sich zu ihrem letzten Gefecht gestellt hatten -, waren die Spuren ihres Mahls unübersehbar. Diese Einzelheit blieb bei dem einsamen Reiter hängen, während er sein Pferd durch die reglosen, hingestreckten Leichname lenkte. Diese Art, einen Haufen Tote zu plündern, war … ungewöhnlich. Die braun bepelzten Wölfe dieser Ebene waren natürlich genau so sehr auf ihren Vorteil bedacht wie jeder andere Räuber in der Ahldan. Trotzdem - ihre lange Erfahrung mit Menschen hätte die Tiere beim ersten Hauch eines säuerlichen Geruchs fliehen lassen müssen, selbst wenn er sich mit dem von vergossenem Blut mischte. Was hatte sie also zu diesem schweigenden Schlachtfeld gezogen?
    Der einsame Reiter, dessen Gesicht hinter einer Maske aus karmesinroten Schuppen verborgen war, zugehe sein Pferd am Fuß des niedrigen Hügels. Das Tier war am Ende, immer wieder überliefen es Schauer; noch bevor dieser Tag vorüber war, würde es tot und der Mann zu Fuß unterwegs sein. Als er an diesem Morgen im Licht der Dämmerung sein Lager abgeschlagen hatte, hatte eine Nashornviper das Pferd gebissen, das am Rande einer Wasserrinne an einem Büschel Wierengras gefressen hatte. Das Gift wirkte langsam, aber unaufhaltsam, und keines der Kräuter und Heilmittel, die der Mann bei sich trug, konnte etwas dagegen ausrichten. Der

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