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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Verlust war zwar bedauerlich, aber nicht verhängnisvoll, da er es nicht eilig hatte.
    Raben kreisten am Himmel über ihm, aber keiner von ihnen kam herab - genauso wenig, wie seine Ankunft sie von einem Mahl aufgescheucht hatte. In der Tat waren sie es gewesen - die Art, wie sie über diesem Hügel kreisten -, die ihn an diesen Ort geführt hatten. Ihre Schreie ertönten nur selten, und sie klangen merkwürdig gedämpft, fast kläglich.
    Die Legionen aus Drene hatten ihre Toten fortgeschafft, so dass nur ihre Opfer zurückgeblieben waren, um das Gras der Ebene zu düngen. Frühmorgendlicher Reif malte noch immer glitzernde Muster auf im Tode dunkel gewordene Haut, aber er hatte bereits zu tauen begonnen, und dem Mann schien es, als weinten diese toten Soldaten jetzt - ihre erstarrten Gesichter, ihre offenen Augen, ihre tödlichen Wunden.
    Er stellte sich in den Steigbügeln auf und musterte den Horizont - zumindest den Teil, den er sehen konnte -, versuchte, seine beiden Begleiter zu entdecken, aber die schrecklichen Kreaturen waren noch nicht von ihrer Jagd zurückgekehrt, und er fragte sich kurz, ob sie irgendwo im Westen eine neue, einladendere Fährte gefunden hatten - die letheriischen Soldaten aus Drene, die triumphierend und übersättigt zu ihrer Stadt zurückmarschierten. Wenn dem so war, würde es an diesem Tag ein Gemetzel geben. Dass dabei der Gedanke an Rache aufkommen könnte, war allerdings ein Zufall. Denn für seine Begleiter waren derartige Gefühle ohne jegliche Bedeutung. Sie töteten aus Freude, soweit er das sagen konnte. Und daher gab es die Auslöschung der Soldaten aus Drene und etwaige Rachegelüste, auf die eine solche Tat zurückgeführt werden könnte, nur in seiner eigenen Vorstellung. Ein bedeutsamer Unterschied.
    Trotzdem. Die Vorstellung war überaus befriedigend.
    Doch diese Opfer hier, diese Soldaten in ihren grau-schwarzen Uniformen, waren Fremde. Auch wenn sie inzwischen ihrer Waffen und Rüstungen beraubt und ihre Standarten Trophäen in den Händen ihrer Gegner waren, war ihre Anwesenheit hier, in der Ahldan - im Herzen der Heimat des Reiters - beunruhigend.
    Er kannte schließlich die Eindringlinge, die Letherii. Die unzähligen Legionen mit ihren absonderlichen Namen und ihrer grimmigen Rivalität; er kannte auch die furchtlose Reiterei aus Blaurose. Und was die immer noch freien Königreiche und Gebiete betraf, die an die Ahldan grenzten - die rivalisierenden D’rhasilhani, die Keryn, das Königreich Bolkando und der Saphinand-Staat -, so hatte er vor Jahren mit allen verhandelt oder die Klinge gekreuzt, und niemand von ihnen sah aus wie diese Soldaten hier.
    Hellhäutig, die Haare strohblond oder rostrot. Die Augen blau oder grau. Und …so viele Frauen.
    Sein Blick blieb an einem Soldaten hängen, einer Frau, die ziemlich nahe der eigentlichen Hügelkuppe lag. Von Zauberei verzerrt, die Rüstung mit dem zerfetzten Fleisch verschmolzen - auf der Rüstung waren Zeichen zu sehen …
    Er stieg ab und stieg den Abhang hinauf, wich den Leichen aus, wobei seine Mokassins immer wieder auf dem blutgetränkten Schlamm wegrutschten, bis er sie erreichte und sich neben sie kniete.
    Farbe auf der geschwärzten bronzenen Halsberge. Wolfsköpfe. Zwei Wolfsköpfe. Einer war einäugig und hatte weißes Fell, während das des anderen silbern und schwarz war. Ein Wappen, das er noch nie zuvor gesehen hatte.
    Tatsächlich Fremde.
    Fremdländer. Hier, im Land seiner Geburt.
    Er verzog das Gesicht hinter der Maske. Ich war zu lange weg. Bin ich nun der Fremde?
    Schwere Trommelschläge ließen den Boden unter seinen Füßen erbeben. Er richtete sich wieder auf. Seine Begleiter kehrten zurück. Dann also doch keine Rache. Nun, dafür war immer noch Zeit.
    An diesem Morgen hatte ihn das klagende Geheul von Wölfen geweckt, ihre Rufe waren das Erste gewesen, was ihn hierhergezogen hatte, an diesen Ort, als hätten sie einen Zeugen gesucht, als hätten sie ihn tatsächlich herbeibeschworen. Doch die ganze Zeit, da ihr Geheul ihn angespornt hatte, hatte er keinen einzigen Wolf zu Gesicht bekommen. Nicht einen.
    Doch irgendwann an diesem Morgen hatten die Wölfe gefressen. Hatten Leichen aus dem Gewühl gezogen.
    Seine Schritte wurden immer langsamer, als er den Hang wieder hinunterschritt, bis er schließlich stehenblieb und mit angehaltenem Atem die toten Soldaten auf allen Seiten genauer betrachtete.
    Die Wölfe haben gefressen. Aber nicht so, wie Wölfe normalerweise fressen. Nicht wie … wie

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