SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
fügte sie hinzu: »Wir wurden nach unseren Großmüttern benannt.«
»Aha«, erwiderte Hannah Lindstrom mit einem Nicken. »Tja, dann kommen Sie mal mit.«
Sie verließ den Empfangsbereich und ging mit Lia durch einen Korridor zu einem Zimmer, das ungefähr die Größe eines Kleiderschranks besaß. »Hier führen wir unsere Befragungen durch«, erklärte sie, setzte sich hinter einen Schreibtisch und bedeutete Ophelia, auf einem der beiden Stühle ihr gegenüber Platz zu nehmen. »Kann ich Sie für Kaffee begeistern?«, fragte sie und zeigte auf die auf einem Serviertisch thronende Kaffeemaschine.
»Oh, nein danke. Ich bin schon nervös genug.«
»Es gibt keinen Grund, nervös zu sein«, versicherte Hannah ihr und verschränkte ihre langen Finger ineinander. An ihrer linken Hand funkelte ein ansehnlicher Diamant. »Was kann ich für Sie tun?«
Lia durchwühlte ihre Handtasche und nahm das Notizbuch heraus, das mitzunehmen Penny sie gebeten hatte. Dann zog sie ein Blatt Papier aus dem Rücken der Kladde und faltete es auseinander. »Unser Vater ist vor fünf Jahren bei einem Autounfall gestorben. Sein Wagen kam von der Straße ab. Damals bestand der Verdacht, dass er abgedrängt wurde, aber es ließ sich nichts nachweisen. Jetzt hat Penny das hier in Daddys Notizbuch gefunden.« Damit reichte sie die ausgedruckte E-Mail über den Schreibtisch.
Die FBI -Agentin überflog das Blatt Papier mit ihren apfelgrünen Augen. »Wer ist Eric Tomlinson?«, fragte sie dann.
»Ein Kollege meines Vaters. Sie haben bei BioTech zusammengearbeitet, einem Biochemielabor in der Nähe des Luftwaffenstützpunkts Langley.«
Die Agentin deutete mit einem Nicken an, dass sie schon von dem Unternehmen gehört hatte.
»Kurz bevor mein Vater ums Leben kam, verschwand ein giftiges Abfallprodukt namens Rizin aus dem Labor. Die Presse hat darum einen Riesenwirbel gemacht.«
»Rizin«, wiederholte die Agentin mit erwachendem Interesse. Als sie den Text der E-Mail studierte, zog sie ihre rotbraunen Brauen zusammen.
»Heute Morgen wurden vierundsechzigtausend Dollar auf das angegebene Konto überwiesen«, las sie laut vor. »Warum hat Ihr Vater das aufgehoben?«
»Weil er Eric verdächtigte, das Rizin zu verkaufen. So steht es hier in seinen letzten Notizbucheinträgen.« Lia schlug die entsprechende Seite auf und gab der Agentin die Kladde. »Meine Schwester glaubt, mein Vater habe Eric zur Rede gestellt, nachdem er über die E-Mail gestolpert war, und dass er ihm Zeit gab, sich eines Besseren zu besinnen.« Mit zugeschnürter Kehle presste sie den Verdacht ihrer Schwester hervor. »Aber Eric wollte sein Verbrechen nur vertuschen.«
Hannah Lindstrom blickte nachdenklich von den handschriftlichen Notizen hoch. Der Ausdruck in ihren Augen nahm Lia die Furcht, ihr Verdacht könnte nicht ernst genommen werden. »Und das alles geschah vor fünf Jahren.«
»Ist das ein Problem?«, fragte Lia.
»Wenn es hier um vorsätzlichen Mord geht, spricht von Rechts wegen nichts dagegen, ein Verfahren einzuleiten«, beruhigte Hannah sie. »Nur könnte die Spur inzwischen kalt sein.«
»Fünf Jahre sind eine lange Zeit«, räumte Lia ein.
»Können Sie mir sagen, wo Ihr Vater starb?«
»Irgendwo in der Nähe von Morgantown, West Virginia. Es passierte während einer Geschäftsreise.«
»Haben Sie eine Kopie seines Totenscheins?«
»Die hat Penny«, antwortete Lia und dachte wieder daran, dass Penny trotz ihrer Trauer fähig gewesen war, Kontakt mit der Versicherung ihres Vaters aufzunehmen, sich mit Rechtsanwälten zu treffen und einen Antrag auf Sozialhilfe zu stellen. Lia hatte in der Zeit einfach angefangen, Drogen zu nehmen, und war in die Abhängigkeit abgerutscht. Sie schuldete Penny so viel.
»Bitte faxen Sie mir den Totenschein so schnell wie möglich zu. Ich nehme an, der Wagen hatte einen Totalschaden und wurde auf einen Autofriedhof abgeschleppt. Wenn er noch nicht in der Schrottpresse gelandet ist, können wir ihn untersuchen und uns den ersten Bericht dazu noch mal ansehen.«
Lia zupfte an einem ihrer langen Ohrringe. »Meinen Sie denn, dass Sie nach all der Zeit noch etwas finden werden?«
»Das kann man nie wissen«, sagte die FBI -Agentin schulterzuckend. »Nach dem Verschwinden des Rizins wurden vermutlich alle möglichen Fakten und Hinweise gesammelt. Es dürfte nicht schwer sein, darauf einen Fall aufzubauen.«
»Ich schätze, äh, Personenschutz bieten Sie nicht an, oder?«, erkundigte sich Lia.
Hannah Lindstrom warf ihr
Weitere Kostenlose Bücher