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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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starb.«
    Graham blickte in die dunklen klugen Augen des Jungen auf dem Bild und spürte einen Druck auf der Brust. Seine Mutter hatte zwar einmal erwähnt, dass Rafes Kinder von den Handlangern des berühmt-berüchtigten Mafiabosses Tarantello ermordet worden waren. Doch Graham hatte ihr das nicht so recht glauben wollen.
    »Auf dem nächsten Foto siehst du Serena, meine Tochter. Sie war damals acht.«
    Serenas verschmitztes Grinsen erinnerte Graham an Agatha.
    »Und das ist Emanuel.«
    Der kleine Lockenkopf sah aus wie eines jener Babys, bei deren Anblick man unweigerlich lächeln musste. »Mom hat erzählt, dass sie erschossen wurden«, wagte Graham sich mit einem Seitenblick vor.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Rafe ernst. »Von Männern im Auftrag der Mafia.«
    Graham wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Etwas so Furchtbares überstieg seine Vorstellungskraft.
    »Ich dachte schon, Gott hätte mich verlassen«, fuhr Rafe schließlich fort, und seine Stimme klang dabei noch heiserer als sonst.
    Graham blickte wieder auf die Bilder hinab und atmete unmerklich tief durch. Manchmal kam es ihm auch so vor.
    »Ich weiß, wie es ist, wenn man seine Liebsten verliert. Es fühlt sich so an, als würde einem das Herz durchbohrt. Ich habe mir ganz oft gewünscht, ich wäre mit ihnen gestorben.«
    Graham traten Tränen in die Augen, sodass er die Bilder nur noch verschwommen wahrnahm.
    »Ich könnte niemals deinen Vater ersetzen, Graham«, fügte der Agent behutsam hinzu. »Ich würde es nicht einmal versuchen. Aber du und ich, wir haben etwas gemeinsam, wir lieben deine Mutter beide sehr.«
    Graham schaute heftig blinzelnd auf. Plötzlich begriff er, worauf das Gespräch hinauslaufen sollte, war jedoch nicht darauf vorbereitet.
    »Du bist seit vierzehn Jahren ein Teil des Lebens deiner Mutter«, sprach Rafe weiter. »Das ist viel länger, als ich sie kenne. Deshalb möchte ich
dich
über die ganze Sache entscheiden lassen. Wenn du glaubst, dass du sie noch nicht mit jemandem teilen kannst, werde ich warten, bis du achtzehn bist, aber wenn Platz genug für uns beide ist, würde ich sie gern schon jetzt heiraten, um ihr mit der Ranch und mit Agatha und dem Baby zu helfen. Und, natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, um dein Freund zu sein.«
    Graham schloss die Brieftasche und gab sie ihm zurück. Dann wandte er sich ab und sah aus dem Fenster auf die dunkelgrünen Bäume, durch deren Laubkronen die Strahlen der Augustsonne fielen. Als Polizist hätte sein Vater Rafe aufgrund dessen, was er getan hatte, bestimmt für einen Helden gehalten. Und darüber hinaus war er ja auch kein übler Kerl. Als sie am Tag zuvor die Veranda repariert hatten, waren sie prima miteinander klargekommen.
    Aber wenn er an das Gesicht seiner Mutter dachte, das sich jedes Mal aufhellte, sobald Rafe ihr Krankenzimmer betrat, dann wurde ihm mit schwindender Verbitterung bewusst, dass sie – ihre Kinder – ihr nicht mehr genügten. Sie verdiente die Liebe und Unterstützung eines Ehemanns, eines Lebenspartners. Und Graham hatte das Gefühl, dass auch er einen guten Freund gebrauchen könnte.
    Nachdenklich schaute er Rafe von der Seite aus an.
    »Es liegt an dir«, wiederholte der Agent.
    »Würden Sie mir dann auch italienische Flüche beibringen?«, fragte Graham, der auch etwas von dem ganzen Arrangement haben wollte.
    Rafe schürzte die Lippen und überlegte. »Na schön«, antwortete er schließlich und nickte. »Die darfst du dann aber nicht verwenden, wenn deine Mutter dabei ist.«
    »Abgemacht«, antwortete Graham, »dann dürfen Sie sie heiraten.«
    Der Agent lächelte erleichtert, was ihn gleich zehn Jahre jünger aussehen ließ, und streckte dem Jungen seine Hand hin. »Vielen Dank.«
    »So geht das«, antwortete der Junge und zeigte ihm, wie coole Kids sich abklatschten.
    »Aha«, gab Rafe zurück und übte die Geste. »Möchtest du den Ring sehen?«, fragte er dann und bestätigte damit Grahams Eindruck, dass er ziemlich nervös war. Er öffnete ein Fach am Armaturenbrett und reichte dem Jungen eine Samtschachtel.
    »Wow«, keuchte Graham, als er diese öffnete. »Was sind das da für grüne Steine an der Seite?«
    »Peridote. Der Peridot ist der Geburtsstein des Babys.«
    »Cool!« Graham ging auf, dass Angel nur Rafe als Vater kennen würde, obwohl sein eigener Dad sie gezeugt hatte, der damit aber immer noch ein Teil des Ganzen blieb. Ganz schön verrückt, oder?
    Aber vermutlich würde er sich schnell daran gewöhnen. Wie ihm

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