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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Netz von Pfaden, das zu benützen sie uns, äh, verleiden.«
    Mavra lauschte angestrengt in das Heulen des Windes, konnte aber nichts hören. Ihr war eiskalt, vor allem ihr Gesicht und ihre Ohren schienen ihr bald abfallen zu wollen. Trotzdem beklagte sie sich nicht, weil es den anderen nicht besser ging.
    »Gehen wir weiter«, sagte Hosuru schließlich. »Wenn sie uns verfolgen, werden sie entweder etwas unternehmen oder nicht. Wir müssen aber aufpassen.«
    Sie kämpften sich weiter.
    Schon vor Sonnenuntergang erreichten sie Lager 43, aber Tael bestand darauf, bereits hier zu lagern.
    »Das nächste Lager erreichen wir auf keinen Fall, bevor es dunkel wird, und das wäre zu gefährlich.«
    »Hoffentlich denken die Yaxa genauso«, sagte Renard.
    »Hoffentlich nicht«, widersprach Mavra. »Das kostet dann viel mehr von ihnen das Leben. Vistaru? Hosuru? Ihr seid Nachtwesen, wollt ihr es in der Dunkelheit versuchen?«
    Vistaru schüttelte den Kopf.
    »Nicht im Dunkeln, nicht bei Tag, überhaupt nicht ohne eine Führerin, die sich auskennt«, sagte sie.
    Die primitive Hütte war für zwei Dillianer erbaut; für Tael und Doma waren die Boxen sehr praktisch, und die anderen zwängten sich hinein, so gut sie konnten. Man konnte dann kaum die Tür schließen, und der alte eiserne Ofen war so nah, daß man sich zwischen Verbrennen oder Erfrieren entscheiden mußte. Aber sie kamen zurecht.
    Es war ein mühevoller Tag gewesen; sie waren alle todmüde, halb schneeblind und erschöpft. Als das Feuer niederbrannte, schliefen sie.
     
     
    Irgend etwas stimmte nicht. Es störte sie im Schlaf, und ihre Gedanken befaßten sich damit, versuchten Klarheit zu finden und stießen immer mehr auf Bedrohliches.
    Mavra erwachte und blieb regungslos im Dunkeln liegen. Sie schaute sich um. Alle waren da. Nicht nur Tael und Renard schnarchten, auch Doma tat es ihnen nach.
    Der Pegasus wurde plötzlich wach, schnob und schüttelte den Kopf. Mavra schaute sich noch einmal um.
    Da war es. Ein Geräusch, ein Knirschen, das immer näher kam.
    Jemand stieg ruhig und gleichmäßig den Weg herauf, trotz Nacht und Schnee.
    Es war ein lautes Knirschen. Das Wesen schien sehr groß zu sein.
    Dann wurde es still. Was immer hier heraufgekommen war, es stand vor der Tür. Mavra wollte rufen, die anderen warnen, aber aus irgendeinem Grund schien sie es nicht zu können. Selbst Doma wirkte plötzlich ruhig, aber erwartungsvoll. Mavra fühlte sich an die Macht des olbornischen Priesters über sie erinnert, aber so war das nicht. Es war – etwas anderes. Es war etwas Sonderbares, ganz Neues.
    Die Tür ging auf, erstaunlich lautlos, wenn man an die rostigen Scharniere dachte. Kalte Luft fegte herein, und Mavra fühlte, wie die anderen sich regten.
    Eine riesige weiße Pelzgestalt stand dort. Sie war groß – so groß, daß sie sich ein wenig bücken mußte, um den Kopf hereinzustecken. Ein Gesicht sah zu Mavra herein und lächelte schwach. Das Wesen hob eine große, weiße Pfote und legte einen mächtigen Klauenfinger an den Mund.

Gedemondas – auf einem Steig
    Antor Trelig fluchte zum tausendstenmal. Eine Schwierigkeit nach der anderen, dachte er mürrisch. Vor ihnen Lawinen, der Steig ausgehöhlt, beinahe so, als wolle jemand versuchen, sie aufzuhalten oder zu behindern, obwohl sie nichts gesichtet hatten.
    Auf der Karte war der Weg viel deutlicher erkennbar als in Wirklichkeit. Er war nicht gut erhalten, manche Schutzhütten verfielen, offenbar schon seit Jahren, und der Pfad verschwand oft spurlos. Ihre Gruppe von ursprünglich vierzehn Mitgliedern – zwölf Agitar, er und seine nicht so treue Frau Burodir – umfaßte noch neun Personen, Burodir leider immer noch eingeschlossen.
    Trotzdem hatten sie es auf irgendeine Weise geschafft und waren nicht vom Weg abgekommen. Auf irgendeine Weise würden sie das Ziel erreichen. Auf jeden Fall er selbst. Was die anderen taten, war ihre Sache.
    Heute konnten sie es allerdings nicht mehr schaffen, aber gewiß morgen nachmittag, wenn nichts mehr dazwischenkam.

Auf dem großen Bergweg
    »Ifrit! Meinen Feldstecher!« rief Ben Yulin.
    Die Kuh griff in die Packtasche und reichte ihn ihm.
    »Hier, Herr«, sagte sie eifrig.
    Er hob das Glas an die Augen.
    Es war nicht nur ein Fernglas; es besaß besondere Zusatzlinsen, die seine Kurzsichtigkeit ausglichen.
    »Probleme?« knurrte eine Stimme neben ihm.
    Er ließ das Glas sinken und starrte das Wesen an. Es sah aus wie ein behaarter wandelnder Busch, so groß wie er, ohne

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