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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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schleiche zurück und sehe mich um.«
    Sie kroch zur Lichtung zurück, duckte sich hinter einen Busch und hielt den Atem an. Sie hatte alles mögliche erwartet, aber kaum das, was sie auf sich zukommen sah.
    Es war riesengroß – zwischen drei und vier Metern groß, mit unglaublichen Schultern und wulstigen Muskeln. Brust und Arme waren rötlich und humanoid – also ein menschlich aussehender Muskelmann. Das Gesicht war gewaltig und häßlich, fast ein Oval mit breiter, platter Nase und gespreizten Nüstern und einem zornig aussehenden Mund, aus dessen Winkeln zwei lange, spitze Reißzähne herausragten. Die Ohren waren groß und sahen großen Meermuscheln ähnlich, wenngleich sie oben spitz zuliefen. Eine Mähne von blauschwarzem Haar bedeckte den Kopf und lief zwischen zwei gefährlich aussehenden, spitzen Hörnern zusammen, die fast einen Meter lang waren.
    Aber es war das Auge, das Aufmerksamkeit erregte. Es sah wie ein riesiges menschliches Auge aus, saß genau über der Nase und im Mittelpunkt unter der Stirn. Ein zweiter Blick zeigte, daß es in Segmente aufgeteilt war, so, als handle es sich um eine Ansammlung von Augen mit einem einzigen großen Lid.
    Von den Hüften abwärts war das Wesen mit dichtem, wolligem, rostrotem Haar bedeckt, und die mächtigen muskulösen Beine endeten in elefantengroßen Hufen. Das Geschöpf trug ein einzelnes Kleidungsstück, eine schmutzigweiße, kurze Hose um die Lenden, womit das männliche Sexualorgan, das der Größe des Körpers entsprach, kaum verhüllt wurde. Das Wesen schien zu knurren und zu murren, während es näher kam.
    Es blieb stehen, schien zu schnuppern, drehte sich hin und her. Mavra duckte sich unwillkürlich und spannte die Muskeln an.
    Dann sah sie das Seltsamste. Das Wesen hatte ein Band aus einer Art Haut um den linken Arm gewickelt; daran befand sich – es konnte nichts anderes sein – eine riesengroße, aufziehbare Armbanduhr.
    Zum erstenmal begriff Mavra, daß sie eine der beherrschenden Rassen dieses seltsamen Planeten vor sich hatte.
    Der Wind drehte ein wenig, und das Geschöpf schien die Witterung zu verlieren. Es richtete den Blick wieder auf die Raumschiffkapsel. Es war fast so groß wie diese und betrachtete das Ding prüfend. Dann schien es die offene Luke zu entdecken und versuchte sich hochzuziehen. Das mißlang ein paarmal, und das Wesen brüllte zornig auf und hieb mit einer sehr menschlichen Geste der Enttäuschung die rechte Faust in die linke Handfläche.
    Dann tauchte ein zweiter Zyklop auf und brüllte dem ersten etwas zu. Die Laute klangen für Mavras Ohren tierisch, aber sie wußte, daß es eine Art Sprache sein mußte. Tiere gebrauchten keine Armbanduhren.
    Der Neuankömmling näherte sich, und in der Ferne glaubte Mavra das Gebrüll von anderen zu hören. Offenbar waren sie – welch ein Glück! – nicht in einem dichtbesiedelten Gebiet gelandet, aber zusammen mit Neugierigen erschienen solche, die der Sache nachgingen.
    Der zweite Zyklop erreichte den ersten und sprudelte Fauch- und Knurrlaute heraus, begleitet von den entsprechenden Gesten. Der erste, etwas größer, antwortete, wies auf die Kapsel und fuchtelte wild herum.
    Nach einer Weile erschienen ein dritter, vierter und fünfter. Zwei davon waren weiblich, fast einen Meter kleiner als die Männer, also nur drei Meter groß, und weniger muskelbepackt. Sie wirkten auch ein wenig O-beinig, gedrungener und hatten kleine, steinharte Brüste. Sie besaßen überdies keine Hörner, sahen aber genauso zornig aus wie die Männer und schienen etwas längere Fangzähne zu haben.
    Auch eine der Frauen besaß eine Armbanduhr, und zwei der Neuankömmlinge schienen Schmuck zu tragen – aus Gebeinen hergestellt –, der von den Ohren und um ihre Hälse baumelte.
    Der erste Mann brüllte so laut, daß die Vögel im Umkreis von einem Viertelkilometer erschreckt davonflogen, und gestikulierte. Sie versuchten zuerst, ihn auf die Kapsel zu hieven, aber die Oberfläche war zu glatt für ihn. Dann gingen sie auf die andere Seite herum und begannen sich gegen die Kapsel zu stemmen, bis sie umkippte. Eine der Frauen hob einen Steinblock auf, der fast so groß wie Mavra war, und klemmte ihn unter die Kapsel.
    Der große Zyklop ging auf die andere Seite und brüllte zustimmend. Die offene Luke war jetzt in seiner Augenhöhe, und er schaute neugierig hinein. Ein massiver Arm schob sich in die Öffnung, und es gab ein schreckliches, knirschendes Geräusch. Die Hand kam mit einem Sitz heraus, der

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