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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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was sie erhofft hatte. Sie warfen sich zu Boden und beteten sie an.
    Aber den Ambreza davon zu berichten, bedeute, ihren Zorn auf sich herabzuziehen, warnte sie. Schon eine Mitteilung an andere Stämme werde ein Schicksal auf sie herabziehen, schlimmer als der Tod. Ihr Stamm hatte sich daran gehalten. Seine Angehörigen waren das Volk der Göttin, und in diesem Wissen schwelgte man.
    Mavra verlangte Gaben, und Gaben bekam sie. Nahrung in großen Mengen, vor die Tür der Unterkunft gelegt. Auch Tabak. Auf der Sechseck-Welt selten, wurde er hoch geschätzt; die Ambreza nahmen natürlich den größten Teil der Ernte an sich – aber nun besaß sie etwas, das sie in die Lage versetzte, mit dem monatlichen Nachschubschiff um Dinge handeln zu können, die sie sich mehr wünschte als die jetzt fast nicht mehr notwendigen Vorräte.
    Für Tabak brachte die Besatzung des Schiffes, was sie verlangte. Da Glathriel ein Nicht-tech-Hex war, kamen Maschinen nicht in Frage, aber Bücher, geographische Werke und Grammatiken waren nützlich. Sie lernte, mehrere verwandte Sprachen zu beherrschen, und studierte an Geschichtswerken, was sie fand.
    Nach ihrem elften Fluchtversuch war sie wohl die größte lebende Expertin für Leben, Geographie und Geologie der Sechseck-Welt. Und sie las die Bücher immer wieder, mit Nase und Zunge umblätternd, bis die Bände beinahe unleserlich geworden waren. Selbst nach dem inneren Wandel las sie weiterhin gierig; das gehörte zu den wenigen Dingen, von denen sie aufrecht gehalten wurde.
    Sie gab eingeborenen Jägern auch Ratschläge für Tierfallen, was ihren Ertrag steigerte, und machte Vorschläge für die Herstellung neuer nicht-technischer Waffen. Die Glathriel verehrten sie natürlich um so mehr. Die Ambreza wurden argwöhnisch, aber es gab wenig, was sie tun konnten. Die Entwicklung war schon zu weit fortgeschritten.
    Dann, in einer Nacht gleich nach dem Wandel, fiel ihr in Richtung des Dorfes ein seltsamer Lichtschein auf. Sie eilte hin und sah eine der Hütten niederbrennen, während die Leute schrien. Man holte nur einen Insassen lebend heraus, einen Jungen mit lebensgefährlichen starken Verbrennungen an Händen und Füßen.
    Sie befahl, ihn zu ihr zu bringen, und schoß eine ihrer kleinen Leuchtraketen ab, um die Ambreza zu verständigen. Auch dies göttlicher Zauber.
    Der Ambreza-Arzt war erschienen und hatte sich den Jungen angesehen.
    »Es besteht keine Hoffnung«, erklärte er. »Ich kann ihn in ein Krankenhaus bringen, gewiß, aber nicht mehr rechtzeitig. Er ist auf furchtbare Weise verbrannt. Ich könnte sein Leben retten, aber nie seine Gliedmaßen, und er würde diese riesigen Narben sein ganzes Leben lang tragen. Es ist am besten, ihn von seinem Elend zu erlösen.«
    Etwas stieg in ihr auf, als sie den armen, verbrannten Jungen von zehn oder elf Jahren betrachtete.
    »Das ist kein Haustier, das man erlöst!« schrie sie das Biberwesen an. »Das ist ein Mensch! Wenn Sie ihn nicht um Ihretwillen retten wollen, dann um meinetwillen!«
    Sie wußte nicht, warum sie das gesagt hatte, es war ihr einfach richtig erschienen. Der hilflose, verunstaltete Junge erinnerte sie auf irgendeine Weise an ihre eigenen Erlebnisse.
    Sie begleitete den Jungen und den Arzt nach Ambreza und sah ihn später, noch in Narkose, in einem Hoch-tech-Krankenhaus. Er war überall mit Narben bedeckt, und beide Hände und Füße waren amputiert worden.
    Man diskutierte mit ihr. Normalerweise hätte man sie nicht beachtet, aber die Ambreza empfanden ein besonderes Schuldgefühl und starke Verantwortung für Mavra Tschang.
    »Aber was kann er tun?« hatte man gefragt. »Der Stamm würde ihn töten. Sie können ihm auch nicht helfen. Das ist doch unvernünftig.«
    Und plötzlich hatte die Lösung unaufgefordert vor ihr gestanden. Derartige Intuitionen waren nicht typisch für sie; sie rührten von der Verwandlung her.
    »Er ist ein Mann!« hatte sie geschrien. »Wenn die Olbornier die gelben Steine noch besitzen, dann bringt ihn dorthin! Berührt seine verstümmelten Arme, bis sie sich verändern, dann seine Beinstümpfe! Macht ihn zu einem Tschang wie mich und gebt ihn mir!«
    Sie waren wie vor den Kopf geschlagen, wußten nicht, was sie tun sollten.
    Also taten sie, was sie verlangte, mit ein wenig Druck von ihren Psycho-Technikern und starkem Druck von Serge Ortega.
    Man löschte mit Hypnobehandlung die Erinnerung aus seinem Gehirn, dann paßte man ihn seinem neuen Dasein an.
    Joshi war der erste Schritt in einem

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