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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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unten, hebe die Hüften ungefähr einen Meter über den Boden, die Schultern etwa achtzig Zentimeter hoch. Dann befestige man an den Schultern genau passende Maultier-Vorderbeine. Dazu nehme man zwei Hinterbeine, ebenfalls die eines Maultieres, aber alles bleibe ›menschlich‹, dem unbehaarten, orangefarbenen Rumpf genau angepaßt – bis auf die Hufe an allen vier Beinen. Man ersetze die Frauenohren durch meterlange Eselohren aus menschlicher Haut. Das Resultat ist noch eindrucksvoller, wenn man weiß, daß die Frau ursprünglich keine 150 Zentimeter groß war, Beine und Kopf eingeschlossen, so daß die Ohren tatsächlich länger sind als der Rumpf. Als letztes füge man noch einen Pferdeschwanz am Steißbein hinzu. Dieser war ein Geschenk von Antor Treligs Party auf Neu-Pompeii, vor so langer Zeit. So war Mavra Tschang von den Katzen Olborns verwandelt worden.
    Es störte sie nicht, daß ihre Haare die Sicht behinderten; den Kopf erhoben, so hoch es ging, konnte sie ohnehin kaum drei Meter weit sehen. Sie hatte gelernt, sich weniger auf ihre Augen als auf andere Organe zu verlassen, vor allem auf die Ohren, obwohl sie damit nicht besser hörte als früher mit ihren eigenen. Sie waren mit kleinen Muskeln in der Kopfhaut befestigt und unabhängig voneinander beweglich. Sie gebrauchte sie wie ein Insekt seine Fühler.
    Sie ging zum äußeren, überdachten Teil ihrer Unterkunft, senkte das Gesicht zum Boden hinab und packte mit dem Gebiß eine Lederklappe. Sie zog sie zurück und gelangte zu einem einfachen Ledersack, den sie ebenfalls mit den Zähnen hochhob. Die Ambreza sorgten dafür, daß ihr Gebiß gesund blieb.
    Ihre Halsmuskeln waren das einzige Hilfsmittel, das ihr zur Verfügung stand, um den schweren Sack hochzuheben. Sie stellte die Vorderbeine auf beiden Seiten des Sacks nieder und wühlte mit Nase und Mund, bis die Öffnung für ihr Gesicht groß genug war. Im Inneren befand sich gekochtes, kleingehacktes Fleisch, kalt, aber noch frisch. Sie fraß, wie ein Hund es tat. Danach schloß sie den Sack, legte ihn wieder in das Loch und deckte es zu.
    Die Ambreza hinterließen jeden Monat kleine, etikettierte Plastikbeutel mit geschmacklosem Inhalt, aber davon wollte sie nichts wissen. Das machte sie abhängig von anderen, und sie hatte es nicht lange ertragen.
    Sie ging zu der kleinen Süßwasserquelle, deren Rinnsal auf dem Weg zum nahen Meer von Turagin durch das Gelände floß. Sie senkte ihr Gesicht in das Wasser und trank durstig. Die Kälte erfrischte sie.
    Keine Abhängigkeit, nicht von Dauer, dachte sie befriedigt. Die beherrschende Kultur in diesem Hex war primitiv menschlich. Die Bewohner waren dunkelhäutige Leute mit negroiden Zügen, aber kompaktem Körperbau. Ihr Haar war glatt und schwarz wie das ihrige. Zu Anfang hatten die Ureinwohner sich mit der Mär erschreckt, die Göttin der Tiere, lebe in ihrer Mitte, und sie würden in Tiere verwandelt werden, wenn sie sie auch nur zu Gesicht bekämen.
    Und eine lange Zeit hatte sie natürlich auch niemanden sehen wollen, sich lieber in ihrem Selbstmitleid vergraben. Aber schließlich war sie dann doch aus ihrem Gehege gegangen, manchmal zum Strand, wo sie sich aufrecht irgendwo anlehnte, um das prachtvolle Sternenmeer zu sehen. Mit der Zeit hatte sie dann auch landeinwärts Erkundungsausflüge unternommen, aber stets bei Nacht, um mögliche Probleme gering zu halten. Bis auf die Moskitos und andere Insekten, die sie nicht mehr spürte, gab es keine Raubtiere, die ihr gefährlich werden konnten, und die Einwohner fürchteten die Dunkelheit.
    Aber sie war natürlich dann doch auf einige von ihnen gestoßen, und die erste Begegnung wurde zu einer Katastrophe. Sie erkannten sofort, was sie sahen – eben das in ihren Legenden beschriebene Tier –, und waren so entsetzt, daß einer von ihnen auf der Stelle tot umfiel und der andere den Verstand verlor.
    Der machtvollste Zauber ist der, an welchen man glaubt, hatte sie festgestellt.
    Und so übte sie zunächst Vorsicht. Da sie einen Übersetzer besaß, konnte sie die anderen so verstehen, wie man sie verstand, auch wenn das Ding ihrer Stimme einen unheimlichen Klang verlieh.
    Genau die richtige Wirkung. Ambrezaartig, aber kein Ambreza. Etwas anderes: die Göttin!
    Und zuletzt verkündete sie natürlich den Einheimischen, wenn sie ihr dienten, würde sie sich einmal zeigen, ohne daß sie Nachteiliges zu befürchten hätten. Als sie schließlich in den Feuerschein trat, geisterhaft und unheimlich, taten sie,

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