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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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etwas nicht stimmte. Die Vorderseite war eingestürzt, demnach mußte es gebrannt haben. War sie zu spät gekommen?
    Aber nein, als sie weiterforschte, sah sie Ambreza und die Spuren einer verzweifelten Suche.
    Tot? Oder –?
    Sie flog hinaus aufs Meer, hoch über dem blaugrünen Wasser und den Schaumkronen.
    Sie konnte nicht glauben, daß Mavra Tschang tot war, nicht, bis sie ihre Leiche mit eigenen Augen sah.
    Aber wenn nicht tot, was dann? Wenn Piraten sie überfallen hatten und sie entkommen war… wohin würde sie sich wenden? An die Ambreza? Nein. Die Ambreza dort unten hatten Suchtrupps ausgesandt, und auch in dem kleinen Boot drüben schienen Suchende zu sitzen.
    Nicht nach Süden also, auch nicht nach Norden ins tödliche Ginzin. Also auf dem Meer?
    Aber das hieß – Entführung.
    Wer sollte Mavra Tschang entführen wollen, außer sie selbst? dachte Yaxa. Gewiß nicht Ortega. Er hatte sie ja schon. Also – Antor Trelig.
    Es konnte nicht anders sein. Vielleicht wollte er mit Ortega ins Geschäft kommen, da Trelig der einzige mit im Spiel war, der noch keinen Zugang zum Norden hatte. Wenn das zutraf, würde er sie kaum nach Zone bringen. Die Makiem besaßen nicht die Kräfte einer Yaxa, und lange würde er vor Ortega nicht geheimhalten können, wo sie sich befand.
    Sie würden mit dem Schiff gekommen sein, entschied sie. Vielleicht wollten sie nach Norden, nach Domien, das neutral war.
    Nein, nein, ermahnte sie sich. Das ist zu offenkundig. Da würden Ortega und die Ambreza als erstes nachforschen. Sie würden gewiß erst nach Süden fahren, um den Nachforschungen zu entgehen, dann an der mittleren Küste der Insel, die zu zwei Hexagons gehörte, entlang, bis sie sich außer Verfolgung glaubten, um dann nach Domien hinüberzuschießen.
    Die Yaxa wandte sich nach Südosten.

Agitar
    Es war eine ungewöhnliche Pferdefarm. Sie sah zwar so aus, wie man sich dergleichen vorstellt – weite Weideflächen, Koppeln, Stallungen, ein Haus im Ranch-Stil, aber es gab keine Zäune und keine Reitwege. Die Sättel waren von sonderbarer Form, um die Instrumente aufnehmen zu können – Windgeschwindigkeitsmesser, Höhenmesser und dergleichen. Selbst der flüchtige Besucher Agitars brauchte sich nicht lange den Kopf zu zerbrechen, sobald er eines der Pferde sah. Sie waren riesige Tiere in schönen Farben – Flieder und Blau und Grün und Gelb und allen anderen Farben des Regenbogens. Und sie besaßen Schwingen.
    Flügel wie die eines mächtigen Schwanes lagen zusammengefaltet an ihren Leibern. Und sie flogen wirklich, denn Pferde waren sie nur äußerlich; ihr innerer Bau beinhaltete die Fähigkeit, den Schwerpunkt zu verlagern, Hohlknochen und eine Reihe anderer Eigenheiten. Die Wesen waren auch zierlicher als sie aussahen, denn sie wogen kaum die Hälfte dessen, was man ihnen zumaß.
    Der Besitzer dieser einzigen Zuchtfarm für Pegasi in ganz Agitar war vor über zwanzig Jahren als Trainer dorthin gekommen. Tausende von Agitar hatten die Tiere in den Kriegen reiten gelernt, aber nur wenige besaßen die Gabe, gute Ausbilder zu sein. Er zählte zu diesen.
    Natürlich gehörte die ganze Anlage dem Staat, doch er leitete sie in alleiniger Verantwortung.
    Er war ungefähr 140 Zentimeter groß. Unter den Hüften glich sein Körper dem Hinterteil eines Ziegenbocks – dicke, muskulöse Waden, mit dunkelblauen, zottigen Haaren bedeckt, wurden zu unglaublich dünnen Beinen, die in kleine, gespaltene Hufe ausliefen. Über den Hüften glich er einem kräftig gebauten Menschen, die Haut war dunkelblau und sehr porös, das dreieckige Gesicht mit einem blauschwarzen Spitzbart geziert, der graue Fäden aufwies. Zwischen zwei kleinen, spitzen Hörnern lag kurzgeschorenes Salz-und-Pfeffer-Haar über einem Dämonengesicht.
    Er schaute sich befriedigt um. Sein Name war Renard – ein ungewöhnlicher Name für einen Agitar. Früher war er Bibliothekar auf einer Kom-Welt namens Neu-Muskovien gewesen. Ein gewisser Antor Trelig hatte ihn für seine neo-romanische Bibliothek nach Neu-Pompeii geholt und ihn schwamm-süchtig gemacht. Renard war es gewesen, der Mavra Tschang zur Flucht verholfen hatte und mit ihr bei den Riesenzyklopen von Teliagin abgestürzt war. Mavra hatte ihn bis zur Rettung am Leben erhalten, worauf Ortega ihn durch den Schacht geschleust hatte, um ihn von seiner Drogensucht zu heilen. Er war als Agitar herausgekommen. Das Schiff, mit dem er abgestürzt war, hatte die Kriege ausgelöst, und bevor er sich umgesehen hatte, war

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