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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Sie werden uns Zuflucht gewähren, davon bin ich überzeugt. Sobald wir dort sind, kann ich für die Zukunft planen.«
    Sie war unbeirrbar. Tbisi konnte sie von ihren Plänen nicht abbringen und gab die Versuche schließlich auf.
    Der Kapitän hatte den Nebel richtig eingeschätzt; er verdünnte sich, und ein leuchtender Dunst von wirbelndem Orangerot entstand. Die Sonne war im Nordosten fast noch ganz verhüllt, aber man konnte mit dem Sextanten arbeiten.
    »Schiff, ho!« rief ein Ausguck vom vorderen Mast.
    Mavra und Joshi hatten nur einen Gedanken: Die Ambreza hatten am Rand des Nebels Schiffe postiert und auf das Auftauchen der ›Trader‹ gewartet.
    Man reffte die Segel, bis sie die starke Südströmung ausglichen und das Schiff fast regungslos im Wasser lag. Mavra und Joshi liefen zur Reling und sprangen hinauf. Tbisi trat zu ihnen und starrte mit hinaus.
    »Ein kleines Schiff«, murmelte er. »Ein kleiner, schwarzer Kutter. Schnell, aber keine Gefahr für uns, würde ich sagen.«
    »Ambreza?« fragte sie nervös.
    Tbisi streckte seinen langen, unfaßbar dünnen Hals und starrte in den Dunst.
    »Nein, das glaube ich nicht. Sie verwenden solche Schiffe nicht. Aluminiumrumpf und gepanzert, wie mir scheint. Das Schiff ist ein oglabanisches – man sieht sie auf der Westseite gar nicht mehr –, aber stark umgebaut. Ich fürchte, ich weiß nicht genau, was es ist.«
    Das kleine, schwarze Schiff schien plötzlich in einer Reihe greller, blauweißer Blitze zu explodieren.
    »Signal an ›Trader‹!« rief der Ausguck. »Beidrehen zum Entern und Durchsuchen! Sie verwenden übliche Zollverschlüsselung, aber das ist ganz bestimmt kein Behördenschiff!«
    »Nichts entern und durchsuchen!« schrie die Stimme des Kapitäns durch den Übersetzer. »Nicht bei meinem Schiff! Signal: Wir sind in neutralen Gewässern. Kümmert euch um eure Angelegenheiten!«
    Eine große Laterne wurde am Bug angebracht, die gefüllt war mit einem leuchtenden Stoff, der das Innere aber nicht schmelzen ließ. Ein wieselartiges Wesen bewegte an der Lampe mit einem Hebel eine Klappe, die das Licht abdeckte und wieder freigab.
    »Erledigt, Käpt'n!« rief es.
    Die ›Trader‹ wartete auf die Reaktion des Kutters.
    »Weißt du, das könnten dieselben sein, die uns neulich nachts überfallen haben«, sagte Mavra zu Joshi. »Sie müssen mit einem Schiff gekommen sein – ich wette, das sind sie.«
    Joshi nickte und starrte hinaus. Seine Kehle war trocken.
    »Kanoniere auf die Posten!« rief der Kapitän. »Ballast auf Steuerbord pumpen!«
    Die Besatzung war eingespielt; nach kurzer Zeit waren die Kanonen bemannt, geladen, die Luken standen offen, und die Geschütze wurden auf kleinen Schienen ausgefahren.
    »Ich glaube, wir sinken«, sagte Joshi plötzlich entsetzt.
    Tbisi lachte.
    »Nein, wir führen große Ballasttanks und pumpen je nach Bedarf Wasser hinein, wenn die Ladung ungleich verteilt ist. Jetzt wird alles auf diese Seite des Schiffes gepumpt, damit wir ihnen möglichst wenig Angriffsfläche bieten.«
    »Aber dann kippt ihnen doch das Deck entgegen!« sagte Joshi. »Ist das nicht schlimmer?«
    Tbisi lachte.
    »Nein, am Aufbau können wir allerhand direkte Treffer einstecken. Das gibt zwar Schäden, aber wir sinken nicht und werden nicht steuerlos. Aber ein Treffer unter der Wasserlinie, der zwischen zwei wasserdichten Luken sitzt, könnte uns auf den Meeresgrund schicken.« Er sah die beiden an. »Geht lieber in Deckung. Es könnte mulmig werden. Ich muß auf meinen Posten auf der Hilfsbrücke.«
    Mavra und Joshi zogen sich zurück.
    »Sie fahren auf uns zu, Käpt'n!« rief der Ausguck. »Es scheint ernst zu werden!«
    »Segel ganz reffen!« befahl der Kapitän. »Wir lassen uns von der Strömung in den Nebel zurücktreiben. Hart steuerbord! Heckbrücke besetzen!«
    Die Segel kamen sofort herunter, zugleich drehte sich die ›Trader‹ langsam, um dem Angreifer die geringste Zielfläche zu bieten. Durch die Strömung wurde sie gleichzeitig langsam zurückgetrieben.
    »Alle von oben herunter!« schrie der Kapitän, und alle Mann, der Ausguck eingeschlossen, huschten herunter und nahmen ihre Posten ein. Man machte große Wasserfässer bereit, um das Kanonendeck spülen zu können. Fackeln wurden eilig angezündet.
    Der Kutter paßte sich dem Manöver an. Es gab einen grellen, gelben Blitz und einen Knall auf dem Vordeck des Kutters, ein Rauchwölkchen kam auf sie zu, beschrieb einen Bogen, sank herunter.
    »Hart steuerbord!« rief der

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