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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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elegant gewesen.
    »Los«, forderte Matilda mich auf. »Mach ihn auf.«
    Vorsichtig löste ich das Siegel des Umschlags. Darin war eine Karte.
    An diesem Tage wird Cassie Robichaud vom Komitee eingeladen, die Schritte zu absolvieren.
    _____________ Cassie Robichaud
    Darunter gab es noch eine weitere Zeile:
    _____________ Matilda Greene, Begleiterin
    Auf der rechten Seite der Mappe fand sich ein kleines Tagebuch, genau wie das von Pauline, ebenfalls mit meinen Initialen.
    »Cassie, würdest du uns die Schritte laut vorlesen?«
    » Jetzt?« Ich blickte mich am Tisch um und entdeckte kein einziges Gesicht, das mir Furcht eingeflößt hätte. Außer dem wusste ich, dass ich jederzeit gehen konnte – aber das wollte ich gar nicht. Und doch … Ich erhob mich. Meine Beine waren immer noch bleischwer. »Ich habe Angst.«
    »Jede Einzelne an diesem Tisch hat das Gleiche durchgemacht«, sagte Matilda, und die Frauen nickten bestätigend. »Cassie, wir sind unser sexuelles Ich.«
    Nun flossen die Tränen. Es fühlte sich an, als ob sich all die Trauer, die sich in mir aufgestaut hatte, ihren Weg nach draußen bahnte. Endlich.
    Amani beugte sich näher zu mir und sagte: »Die Fähigkeit, uns selbst zu heilen, hat es uns ermöglicht, auch anderen zu helfen. Darum sind wir hier. Einzig und allein aus diesem Grund.«
    I ch sah auf das Tagebuch hinab und nahm all meinen Mu t zusammen. Ich wollte genauso lebendig werden wie diese Frauen. Ich wollte Freude empfinden und wieder eins mit meinem Körper sein. Ich wünschte es mir von ganzem Herzen. Ganz und gar.
    Dann schlug ich die Seite mit den Schritten auf und las alle zehn vor, die gleichen Worte, die ich bereits in Paulines Tagebuch gelesen hatte. Als ich fertig war, setzte ich mich wieder. Meine Füße, meine Arme, mein ganzer Körper schienen federleicht zu sein. Als ob eine Riesenlast von ihnen genommen worden wäre.
    »Danke, Cassie«, sagte Matilda. »Jetzt möchte ich dir drei wichtige Fragen stellen. Erstens: Wünschst du dir das, was wir haben, auch für dich?«
    »Ja«, antwortete ich.
    »Nummer zwei: Bist du hier – wo du sicher und geborgen sein und jede erdenkliche Anleitung erhalten wirst – bereit, diese Schritte zu gehen?«
    Wieder sah ich auf das Blatt mit den Schritten hinab. Ich wollte es. Wirklich. »Ja, ich denke schon.«
    »Und Nummer drei, Cassie Robichaud, akzeptierst du mich als deine Begleiterin?«
    »Jawohl«, antwortete ich erneut.
    Alle Frauen applaudierten aus vollem Herzen.
    Matilda nahm meine Hände und drückte sie. »Cassie, ich verspreche dir, dass du bei uns in Sicherheit bist. Wir werden uns um dich kümmern. Hier wirst du Liebe und Wertschätzung erfahren. Du wirst völlig autonom über deinen Körper und über das, was du mit ihm tun willst, bestimmen. Du kannst jederzeit selbst entscheiden, wie du vorgehen möchtest. Keiner wird dich nötigen. Natürlich wirst du manchmal trotzdem Angst haben, aber dafür sind wir an deiner Seite. Dafür bin ich da. Und jetzt möchte ich dir noch etwas anderes geben.«
    Sie schritt zum Pult hinüber, über dem Carolinas Porträt hing. Dort öffnete sie die schmale obere Schublade und holte vorsichtig ein kleines, purpurnes Kästchen hervor. Dieses trug sie so vorsichtig zu mir hinüber, als ob es sich um den zerbrechlichsten Gegenstand der Welt handelte. Umso verblüffter war ich, dass das Kästchen, als Matilda es mir überreichte, überraschend schwer war. »Mach’s auf. Es ist für dich.«
    Ich hob den samtenen Deckel an. Unter einem Stück weichem Stoff schmiegte sich ein blassgoldenes Armband in das seidige Innere. Allerdings ohne Anhänger.
    »Es gehört mir?«
    Matilda holte das Armband aus der Schachtel und befestigte es an meinem zitternden Handgelenk. »Für jeden Schritt, den du vollendest, Cassie, erhältst du einen goldenen Anhänger von mir, der dich daran erinnern soll, dass du ihn gegangen bist. Du wirst dir alle neun Charms erarbeiten. Der zehnte kommt, wenn du dich entschieden hast, ob du bei S.E.C.R.E.T bleibst oder uns verlassen willst. Bist du bereit für dein Abenteuer?«
    Das Armband gab mir das Gefühl, dass das alles hier Wirklichkeit war. Sein Gewicht erdete mich. Es machte mir die Größe dessen bewusst, was gerade geschehen war und was noch geschehen sollte.
    »Ich bin bereit.«

VIER
    Mein Körper vibrierte förmlich, als ich auf dem Heimweg über die vor mir liegende Aufgabe nachdachte. Matilda hatte mir die Krokodilledermappe mitgegeben und erläutert, dass sie neun Seiten

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